Knapp daneben ist auch vorbei: Es ist in 2023 das 49. DAMM-Finale
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(München/Krefeld, 18 März 2023) Für Lateiner: Mea culpa! Oder schlicht in Landessprache: Irren ist menschlich. Manchmal auch männlich. In diesem konkreten Falle meinerseits. Das Finale zur Team-DM Senioren, eingeführt und bekannter als altehrwürdige Deutsche Altersklassen-Mannschaftsmeisterschaft (DAMM), hatte ich mehrmals, jüngst in der Kolumne vom 15.März, zur 50.Jubiläumsauflage hochstilisiert. Knapp daneben ist leider auch vorbei. Ein Dreikaräter honoriger Persönlichkeiten aus der Leichtathletik machte mich unisono auf meinen Lapsus aufmerksam. Dazu angereichert mit vielen Details zur Historie. Die habe ich als doppeltes Urgestein der Szene, halt einem kugelstoßenden Sportjournalisten, seit über einem halben Jahrhundert hautnah miterlebt. Oftmals als Teammitglied. Allerdings hatte ich nicht mehr alles auf meinem Bio-Computer zwischen den Ohren. Explizit den Ausfall des Finales in 2011.
Bei der Premiere im Olympiajahr 1972 in München gab es einzig die M32 und W30
Doch der Reihe nach, freilich aufgrund der Fülle im Zeitraffer: Die DAMM wurde als überhaupt erster Wettbewerb für Senioren (deshalb die Keimzelle dieser Bewegung) im geschichtsträchtigen Olympiajahr 1972 und ebensolcher Stätte am 30.September in München aus der Taufe gehoben. Damals hieß das Ereignis noch Pokal-Endkampf. Ausgeschrieben waren einzig die M32 (kein Tippfehler) und W30 (das bis 1979 in Ingelheim). Die Premierensieger waren seinerzeit der USC Mainz (M) und TuS 04 Leverkusen (W). Erstmalig gab es 1980 in Ludwigshafen dann die M30, zwei Jahre später kamen in Aachen die M und W40 hinzu (bis 1987 in Ahlen). Ab 1988 in Mainz wurde es um die M50 sowie 1992 in Leinfelden um die W50 erweitert. Sukzessive in der Alterspyramide aufgestockt sind es bis zum Stand heute bei den Senioren fünf Altersklassen von 30 bis 70 und bei der holden Weiblichkeit vier von 30 bis 60. Da das irgendwann von Klubs nicht mehr zu stemmen war, können seit 2007 für Mannschafen (und Staffeln) Startgemeinschaften von bis zu drei Vereinen gebildet werden. Das wird bisweilen elegant, ungeprüft und daher ungeahndet unterlaufen, wenn sich schon Leichtathletik-Gemeinschaften oder –Vereinigungen mit anderen Vereinen zusammenschließen.
Da wo alles begann könnte auch das Jubiläumsfestival steigen
Nun aber zur Anzahl der ausgetragenen Finals. Da außer 2011 vom DLV hausgemacht auch die Endkämpfe 2020 und 2021 ohne jede Not wegen Corona (andere Meisterschaften fanden schließlich statt) nicht angeboten worden sind, stehen wir bislang bei 48. Folglich wird es am 26.August 2023 im Aggerstadion in Troisdorf die 49. DAMM-Endrunde sein. Dramaturgisch insofern ein Glücksfall, als sich ein Kreis schließen könnte. Denn aus gemeinhin bestens informierten Quellen sickerte durch, dass sich die LG Stadtwerke München mit ihrem außerordentlich rührigen, veranstaltungsfreudigen Präsidenten Jochen Schweitzer (siehe Foto) im Schulterschluss mit dem Landesverband Bayern als örtlicher Ausrichter für das Jubiläumsfestival bewerben will. Dann jedoch besser nicht zum Oktoberfest-Auftakt wie zuletzt 2019. (Verfasst mit Informationen von DAMM-Experte Dieter Krumm, EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin und meinen Journalisten-Kollegen Manfred Stangl aus München.)
Neue Stilblüte zum ganz normalen Genderwahnsinn: Mitgliederinnen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Glosse
Neben der Spur
(Krefeld, 16. März 2023) Nötig wäre es nicht gewesen. Doch ein noch taufrisches Déjà-vu-Erlebnis bestärkte mich darin, mit meinem Kommentar vom 28.Februar endgültig Abschied vom medialen Wolfsgeheul zum ganz normalen Genderwahnsinn genommen zu haben. Bei mir hatte seinerzeit das Unwort Gästinnen das Fass zum Überlaufen gebracht. Doch nun flatterte mir durch den Äther eine Rundmail mit der Anrede „Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder“ in mein elektronisches Postfach.
Das muss man(n)/frau sich mal genüsslich und gaaanz langsam auf der Zunge zergehen lassen. Bei mir rollten sich blitzartig alle Finger- und Fußnägel auf. Obwohl es nicht mehr von Belang war, hat Mitgliederinnen noch mehr Qualität sich der Genderisierung zu verweigern. Denn es ist definitiv ein sprachlich falscher Begriff, weshalb der Duden nicht schon wieder umgeschrieben werden müsste. Zitierung: "Das Wort Mitglied ist nämlich gar keine typische Personenbezeichnung auf -er, an die ein -in für die feminine Form angehängt werden könnte. Es ist ein Neutrum (das Mitglied) und bezeichnet sowohl Frauen als auch Männer. ,Liebe Mitglieder‘ reicht daher völlig aus."
Nun werden wir jetzt nicht jede neue Stilblüte aus diesem allem Anschein nach schier unerschöpflichen Reservoir der Sprachverhunzungen pflücken und zerpflücken. Aber das war – der bewusst nicht genannte Urheber möge es mir nachsehen – schlechterdings zu (un-)schön, es unserer gebildeten Leserschaft vorzuenthalten. Denn nicht nur der Werbebotschaft zufolge stecken allein hinter der angesehenen Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) kluge Köpfe.
DLV ist das Salz in der Suppe für die Senioren ausgegangen
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- Geschrieben von Axel Hermanns mit Informationen von Dieter Krumm
(Mönchengladbach/Troisdorf/Krefeld, 14. März 2023) „Für Senioren sind Wettkämpfe das Salz in der Suppe“, behauptet der Deutsche Leichtathletik-(„Verhinderungs-“)Verband schlankweg und staatstragend als Zwischenüberschrift in der von uns so geheißenen Senioren-Spielecke auf seinem offiziellen Mitteilungsorgan. Schade nur, dass er sich selber an dieses Credo nicht gebunden fühlt, es schlechterdings missachtet. Bislang (?) sind von den großen fünf nationalen Meisterschaften für die Ü30/35-Generation jeweils auf dem Hoheitsgebiet des LV Nordrhein (LVN) mit der Senioren-DM am 12./13.August in Mönchengladbach und der 50.Team-DM Senioren (ehedem DAMM) am 26.August in Troisdorf erst zwei Titelkämpfe 2023 fix terminiert. Ausgefallen ist bekanntlich zum dritten Mal in Serie die Hallen-DM mit Winterwurf, die ursprünglich am 04./05.März in dieser Reihenfolge in Erfurt, München und Düsseldorf angedacht war, die jedoch letztlich aus verschiedenen Gründen (teils mutwillig, Düsseldorf verhinderte der LVN) scheiterte.
Neben einem Ausfall sind zwei von fünf nationalen Titelkämpfen immer noch vakant
Vermutlich bis zum Sankt Nimmerleinstag offen sind hingegen die Mehrkampf-DM und jene im Wurf-Fünfkampf. Letztere wusste der DLV in eigener Herrlichkeit zu vereiteln, der sich – es kann nicht oft genug wiederholt werden – in § 2.3 seiner Satzung die Selbstverpflichtung auferlegt hat für alle (!) Klassen Deutsche Meisterschaften anzubieten. Der TV Elsenfeld in Unterfranken hatte sich im Verbund mit dem Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV) darum beworben, speziell dafür die Anlagen mit einem Kostenaufwand von 38.000 Euro saniert. Nunmehr findet dort am 21.Oktober dieser Vielseitigkeitswettbewerb für Werfer als bayerische Landesmeisterschaft statt, möglicherweise im Mai 2024 dann als DM. Wetten darauf sollten besser nicht abgeschlossen werden.
Unser kleines, bescheidenes Fenster Veranstaltungen haben wir heute aktualisiert. Aus nachvollziehbaren Gründen gilt vorneweg das da hinterlegte Vorwort.
Planungssicherheit ist das Zauberwort nicht nur, aber auch für Senioren
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne am Mittwoch
Einen Augenblick mal bitte
(Krefeld, 15. März 2023) Planungssicherheit! Das ist das Zauberwort nicht nur, aber vor allem für Senioren-Leichtathleten beiderlei Geschlechts. Die noch im Berufsleben in abhängiger Beschäftigung oder selbständiger Tätigkeit stehen, müssen schließlich ihren Urlaub nach dem Wettkampfkalender disponieren. Und jene im seligen (Un-)Ruhestand haben ihr Mehr an Freizeitgestaltung jedweder Art mit ihrem liebsten Hobby von Lauf, Sprung, Stoß oder Wurf in Einklang zu bringen. In aller weit überwiegenden Regel ist dabei ja auch ein Lebenspartner oder gar eine Familie mit ins Boot zu nehmen. Stand jetzt ist da bezogen auf unseren gestrigen Beitrag bei nationalen Titelkämpfen Anno Domini 2023 indes leider wieder einmal nicht viel zu managen: Die Stadion- und Team-DM, das war’s schon.
Stolzes DAMM-Jubiläum sollte ein guter Grund zur Teilnahme sein...
Wären wir zugleich beim Stichwort: Nämlich der guten alten Deutschen Altersklassen-Mannschaftsmeisterschaften (DAMM). Nicht mehr, indes auch nicht weniger als die Keimzelle der Seniorenbewegung der deutschen Leichtathletik. Sie feiert in diesem Jahr allen Widrigkeiten in Totengräber-Mentalität mit Kaputt-Reformierungsversuchen eines gewissen Frank O. „Napoleon“ Hamm (im Bild; glücklicherweise treibt er nicht mehr sein Unwesen beim DLV) ein stolzes Jubiläum. Meilenweit vor allem anderen, was da sonst noch im Angebot für die Ü30-Generation ist: Das bundesweite Finale in den fünf Männerklassen im Zehn-Jahre-Rhythmus (M30 – 70) und vier der Frauen (W30 – 60) erlebt am 26.August 2023 im Aggerstadion in Troisdorf bei Bonn die sage und schreibe 50. Auflage. Halleluja!
...und dem Abwärtstrend Einhalt zu gebieten
Das sollte für potenziell daran teilnehmende Vereine und Startgemeinschaften ein guter Grund mehr sein, sich in DAMM-Durchgängen oder –Landesmeisterschaften dafür zu qualifizieren sowie dem nicht zuletzt durch Corona zu beobachtenden Abwärtstrend Einhalt zu gebieten. Im Vorjahr waren es lediglich noch 53 Teams (siehe Fenster Ergebnisse) von ehedem bis zu rund 100 und knapp darüber. Noch im Jahr 2019 für das Finale in der „Weltstadt mit Herz“ München sind es zur Eröffnung des Oktoberfestes am 21.September in bis dahin 18 Qualifikationswettbewerben 95 Mannschaften gewesen (siehe Link).
Ein beglückendes Gemeinschaftserlebnis für lauter Individualisten
Noch sind nicht allen Messen anberaumt, und wir haben gerade mal Mitte März. Doch wehret den Anfängen: Denn nach jetzigem Kenntnisstand unseres DAMM-Experten Dieter Krumm (im Bild) sind es bislang erst sieben DAMM-Termine (siehe Fenster Veranstaltungen). Da LAMPIS bekanntlich ein großer Befürworter dieses beglückenden Gemeinschaftserlebnisses von lauter Individualisten ist und es stets mit umfassender, dazu sehr zeitnaher Berichterstattung begleitet hat, werden bei uns offene Türen eingerannt, entsprechende Ansetzungen zu publizieren und hernach darüber zu berichten.
Also „Feuer frei“ und nix wie ran!
Andy Dittmar steigerte die bereits formidable Saísonbestweite
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Chemnitz/Krefeld, 12. März 2023) Famos! Furios! Grandios! Setzten wir noch einen Superlativ in dem mit Worten geflochtenen Lorbeerkranz drauf: Der Mann ist schlichtweg ein Phänomen. Da kann es aus unserem originären Bereich von Stoß/Wurf aktuell nur einen in deutschen Landen geben: Kugelstoßer Andy Dittmar (*1974) von BiG Gotha. Der im 49ten Lebensjahr stehende Koloss aus Thüringen wertete gestern beim 1.Nationalen Seniorenmeeting im Sportforum in Chemnitz seine bereits beachtliche saisonale Bestleistung unter dem Hallendach von 17,40m um 23 Zentimeter auf. Gleich im ersten Versuch landete das 7,26 Kilo schwere Gerät bei 17,63m auf der blauen Gymnastikmatte. Danach war verständlicherweise die Spannung ein wenig raus, blieb er anschließend bei zweimal „Asche“ mit 16,75, 17,00 und 17,18m etwas hinter seinen überragenden Möglichkeiten zurück. Doch das ist eh allein für die Statistik. Was zählt und vorneweg in die Ergebnisliste eingeht ist die erzielte Tagesbestweite. Und die liegt früh im Jahr bereits neun Zentimeter über dem absoluten „Hausrekord“ von 2022 mit 17,54m. Das sieht verdächtig danach aus, dass er sein stetes Ziel mit einer 18 vor dem Komma wieder realisieren kann (18,09m in 2021).
Mit 17,63m nahezu fünf Meter vor der nationalen Konkurrenz
Auf die Altersklasse im letzten Jahr der Zugehörigkeit bezogen trennt Dittmar nahezu fünf Meter vom Zweitplatzierten der DLV-Hallenbestenliste, macht er praktisch alle „Preise" kaputt. Dabei ist der ehemalige Semi-Professionell (Bestleistung 20,55m aus 2006) in leitender Stellung bei der AOK Thüringen als Ehemann und Vater von drei Kindern Feierabendsportler wie alle anderen Senioren. Allerdings insofern begnadet, als er 1,96m Körpergröße, austrainierte 140kg „Abtropfgewicht“, eine gute, althergebrachte Rückenstoßtechnik nach Parry O’Brien und einen reichen Fundus an Erfahrungen einer durchgängigen Karriere in die Waagschale legen kann. Wobei er mittlerweile auch Autodidakt, also – neben einigen Schützlingen – sein eigener Trainer ist.
Bei Interesse mehr über ihn von ehedem auf Wikipedia.