Nur die "armen" Senioren/innen nehmen nicht am Online-Zeitalter teil
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Darmstadt/Krefeld, 16. Februar 2017) Wer will schon im Zeitalter der modernen Kommunikationsmittel und Digitalisierung gerade bei (gezielten) Informationen schon noch etwas in Buchform haben? Eine rein rhetorische Frage, auf die wir dennoch die Antwort geben: So gut wie niemand! Wegen der geringen Nachfrage ist selbst der nicht als sonderlich fortschrittlich verschriene Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) seit 2015 dazu übergegangen sein Jahrbuch als E-Book anzubieten – kostenfrei als Download. Standard sind auch schon seit Jahren die saisonalen Bestenlisten von den jugendlichen U-Klassen bis zu den Männern/Frauen im Online-Verfahren als Archiv zu hinterlegen.
Was lernen wir daraus? Die Senioren/innen, mit etwa 420.000 Mitgliedern die stärkste Fraktion im DLV, sind bei dieser als positiv zu bezeichnenden Entwicklung einmal mehr außen vor. Für sie wird ein kommerziell ausgerichteter Statistiker verbandsseitig autorisiert, sein gebundenes Werk für 17 Euro (vielleicht ist es für 2016 auch schon teurer) irgendwann Monate später, meist zu den Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften des Folgejahres, an den Mann und die Frau bringen zu dürfen. Ein absolutes "No go!", um es im DLV-Denglish zu formulieren.Aber so ist es. Das kostet mithin für ein paar Seiten, die einen allenfalls daraus interessieren, nicht nur Geld, es ist obendrein antiquarisch, praktisch finsterstes Mittelalter. Wie lange noch? Da hilft nur ein möglichst flächendeckender Boykott, damit es bald ebenfalls heißt „Wegen der geringen Nachfrage…“. Denn das ließe sich mit einem bisschen guten Willen vom Verband selber leisten. Schließlich liegen die Statistiken von allen Landesverbänden online vor und könnten zu einem Gesamt(kunst)werk zusammengefügt werden. So funktioniert es ja auch bei Meldungen zu Deutschen Meisterschaften aller Art. Das wäre im Zweifelsfall mal eine dankbare, sinnvolle Aufgabe für den ansonsten in Untätigkeit verharrenden Senioren(miss-)versteher Alfred Hermes (im Bild) als angeblichem Mathematiker und Informatiker. Triftiger Hinderungsgrund für ihn, dass er als „Papiertiger“ im Bundesauschuss Senioren ein Exemplar geschenkt bekommt.