Ute Ritte verbesserte mit dem Stab dreimal den W-65-Europarekord
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld-Uerdingen, 28. März 2017) Hurra, hurra – Veronika, der Lenz ist da! Das ist die poetische Bezeichnung für Frühling. In diesem Falle muss der Ausruf allerdings auf Ute lauten, die obendrein eine geborene Lenz ist (ihr Vater war ein weithin bekannter Starter mit der Lizenz zum Schießen), zu allem Überfluss 1952 kurz nach Frühlingsanfang am 21.März das Licht der Welt erblickte. Und nun betrieb sie 65 Jahre und vier Tage später am vorigen Samstag bezogen auf die Internationalität der Regel buchstäbliche Maßarbeit. Bei den von ihrem Klub SC Bayer 05 Uerdingen ausgerichteten und Ex-Zehnkämpfer Dieter Leyckes (*1954) organisierten Kreis-Hallenmeisterschaften in der schmucken, im April 2015 eingeweihten Leichtathletikhalle am Löschenhofweg in Krefeld-Uerdingen stellte sie mit 2,53m unter ihrem Ehenamen Ritte einen neuen Europarekord im Stabhochsprung der W65 auf. Genauer formuliert – sie pulverisierte ihn.
Die bereits zehn Lenze alte kontinentale Bestmarke der Finnin Pirko Pitkänen vom 18.Februar 2007 überflog sie um sage und schreibe 13 (!) Zentimeter. Das ist ein Urknall(er)! Noch genauer formuliert: Die Neo-65Jährige war schon bei übersprungenen 2,43m im Besitz des Europarekordes, verbesserte ihren dann schon eigenen Bestwert mit 2,48 und 2,53m gleich zweimal. Drei Rekorde auf europäischem Niveau kommen in ein und demselben Wettbewerb auch nicht alle Tage vor, sofern das überhaupt schon einmal geschehen sein sollte. Aber das mögen andere ermitteln.
Hurra, hurra – die Ute Lenz, verheiratete Ritte, war da! Nun hätte Ute allerdings gerne noch das berühmte Tüpfelchen aufs i gesetzt und ihren deutschen Rekord von 2,57m (hier zu Lande gilt blödsinnigerweise das Jahr der Vollendung für den Eintritt in die neue Altersklasse) mit dem von Europa in Einklang gebracht. Doch an 2,58m scheiterte das Mitglied der stabhochspringenden vierstrahligen „Ritte-Air“ mit Ehemann Wolfgang, Sohn Thomas und Tochter Christina dreimal mehr oder weniger knapp. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Auf ein Neues in der Hallensaison 2017/18!
Sei noch nebenbei erwähnt, dass der WM-Titel in Daegu mit 1,80m wegging. Derlei Beispiele gäbe es zuhauf. Noch Fragen zum Stellenwert dieser anderenorts glorifizierten Titelkämpfe? Aber daran orientiert, heute schon absehbar, wird der DLV die Senioren-Leichtathleten des Jahres 2017 benennen. Hanebüchen!