Neue Stilblüte zum ganz normalen Genderwahnsinn: Mitgliederinnen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Glosse
Neben der Spur
(Krefeld, 16. März 2023) Nötig wäre es nicht gewesen. Doch ein noch taufrisches Déjà-vu-Erlebnis bestärkte mich darin, mit meinem Kommentar vom 28.Februar endgültig Abschied vom medialen Wolfsgeheul zum ganz normalen Genderwahnsinn genommen zu haben. Bei mir hatte seinerzeit das Unwort Gästinnen das Fass zum Überlaufen gebracht. Doch nun flatterte mir durch den Äther eine Rundmail mit der Anrede „Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder“ in mein elektronisches Postfach.
Das muss man(n)/frau sich mal genüsslich und gaaanz langsam auf der Zunge zergehen lassen. Bei mir rollten sich blitzartig alle Finger- und Fußnägel auf. Obwohl es nicht mehr von Belang war, hat Mitgliederinnen noch mehr Qualität sich der Genderisierung zu verweigern. Denn es ist definitiv ein sprachlich falscher Begriff, weshalb der Duden nicht schon wieder umgeschrieben werden müsste. Zitierung: "Das Wort Mitglied ist nämlich gar keine typische Personenbezeichnung auf -er, an die ein -in für die feminine Form angehängt werden könnte. Es ist ein Neutrum (das Mitglied) und bezeichnet sowohl Frauen als auch Männer. ,Liebe Mitglieder‘ reicht daher völlig aus."
Nun werden wir jetzt nicht jede neue Stilblüte aus diesem allem Anschein nach schier unerschöpflichen Reservoir der Sprachverhunzungen pflücken und zerpflücken. Aber das war – der bewusst nicht genannte Urheber möge es mir nachsehen – schlechterdings zu (un-)schön, es unserer gebildeten Leserschaft vorzuenthalten. Denn nicht nur der Werbebotschaft zufolge stecken allein hinter der angesehenen Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) kluge Köpfe.