Verein Deutsche Sprache geißelte kulturelle Selbstverleugnung des DLV

(Dortmund/Krefeld, 19. März 2015) Da Eigenlob bekanntlich stinkt, übernehme ich als langjähriger Kollege aus ehemaligen gemeinsamen Zeiten bei der Rheinischen Post in Krefeld diesen Part. Als Freier Sportjournalist hat Axel Hermanns insbesondere bei der Eishockey-Berichterstattung für viele renommierte Tageszeitungen querbeet durch die Republik, den „Kicker“, „Sportkurier“, für Nachrichten-Agenturen, Funk und Fernsehen gearbeitet, war Co-Autor mehrerer Eishockey-Bücher. Die Affinität und nicht zuletzt das Fachwissen für die schnellste Mannschaftssportart der Welt erklärt sich dadurch, dass er selber als Schüler und Jugendlicher für den ursprünglichen Krefelder EV von 1936 die Schlittschuhe geschnürt hat. Den über 55 Jahre alten Spieler-Pass hütet er wie ein Kleinod.  Aber selbst als alter Fahrensmann in Sachen Sportjournalismus hat der bekennende Kugelstoßer es als eine Art medialen Ritterschlag empfunden, dass ein Beitrag von ihm in der neuesten Ausgabe der Sprachnachrichten vom Verein Deutsche Sprache in der Rubrik Denglish unter dem Titel Für eine Handvoll Dollar publiziert wurde, angereichert durch ein mehrspaltiges Farbfoto, das Ariane Friedrich, Robert Harting und Verena Sailer im verpönten GERMANY-Trikot zeigt. Vergessen wir dabei nicht, dass die Weichen durch EMA-/EVAA-Ehrenpräsident Dieter Massin als VDS-Mitglied, in diesem Falle Verein Deutsche Sprache und nicht Verband Deutscher Sportjournalisten, dem Hermanns angehört, gestellt wurden. Nachfolgend der Text dazu: 
Ein durch den bedruckten und digitalen Blätterwald transportierter Aufschrei der Empörung ging 2012 durch unser einig Vaterland. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte sich – vermutlich dem Diktat seines US-amerikanischen Ausrüstungssponsors folgend – tatsächlich als einzige Dachorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in einem Akt der „kulturellen Selbstverleugnung“ erdreistet, seine Nationalmannschaft zu den Olympischen Spielen 2012 in London mit dem Schriftzug GERMANY statt Deutschland auflaufen zu lassen. Und das in Verbindung sowie unmittelbare Nähe zum Hoheitszeichen, dem Bundesadler, der nun plötzlich über Germany „kreisen“ durfte. Aber dieses Thema verschwand so schnell aus den Schlagzeilen, wie es da hinein geschwappt war. Getreu dem richtigen Leben bei wirklichen Geißeln der Menschheit wie HIV, Rinderseuche, Vogelgrippe, Ebola und was sonst noch alles. Gerade so, als würde es das nicht mehr geben.
Dabei trat der DLV völlig ungerührt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2013 in Moskau (Russland) und den –Europameisterschaften 2014 in Zürich (Schweiz) in der Außendarstellung weiterhin als GERMANY auf den Plan. Und wird dies dem Vernehmen nach für die Dauer des bis 2016 reichenden Olympiazyklus’ tun. Denn solange läuft bestimmt nicht nur für eine Handvoll Dollar der Vertrag mit dem finanzkräftigen Vermarkter aus den USA. Ein handfester Skandal ist, dass das Bundesministerium des Innern (BMI) diesem schändlichen Treiben tatenlos zusieht und darauf verweist, dass die Sportverbände in ihren Handlungen autark seien. Wo bleibt da die gesellschaftspolitische Verantwortung des Staates?
Die Leichtathletik-Senioren/innen, die mitgliederstärkste Fraktion im DLV, geben sich damit jedoch nicht zufrieden. Sie wollen bei internationalen Starts nicht in ein Trikot mit der Aufschrift GERMANY gezwungen werden, hoben Sengida (= Senioren gegen Internationalisierung der Altersklassentrikots) aus der Taufe und wehren sich mit allen zu Gebote stehenden Mitteln. Indirekt haben sie einen höchst prominenten Fürsprecher. Wenngleich in anderem Zusammenhang sagte unlängst Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich einer Mahnwache am Brandenburger Tor in Berlin: „Wir alle sind Deutschland!“
Wer wollte dem ernsthaft widersprechen?!