Staffel-Weltrekordler Eduard Bscheid im Wurf-Fünfkampf der M90 vorn

(Bogen/Krefeld, 25. September 2022) Erstaunliche Leistungen waren in den oberen Alterssegmenten bei den Bayerischen Senioren-Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf gestern in Bogen zu registrieren und notieren. Allen voran der „Stubenälteste“ Eduard Bscheid (*1932) vom TSV Unterhaching mit 3.653 Punkten in der M90. Obwohl wir das mit dem Senior-Vater unter lauter Senioren nicht genau wissen. Denn er hatte in seinem Klubkameraden Josef Haneberg (*1932) noch einen Mitstreiter, der nach Monaten älter sein könnte. Überhaupt scheint bei dem Münchner Vorstadtklub ein größeres Nest an Wurf-Allroundern zu existieren. Mit Ulrich Richter (*1936) kommt unter immerhin fünf Konkurrenten auch der Sieger der M85 (3.573) dort her. Ein „Viertausender“, das Tor zur Spitzenklasse, war indes bei den Männern durchgängig geschlossen.
Noch einige Worte zu Bscheid: Er ist als Startläufer am Weltrekord der deutschen 4x400-m-Staffel der M85 beteiligt, aufgestellt bei der Senioren-EM am 15.September 2019 in Venetien. Da ist mal eine breite Palette.

Ein stark hammerwurf- und gewichtwurflastiger „Viertausender“

Eva Nohl (*1948) vom TSV Langenzenn blieb es mit 4.227 Punkten in der W70 vorbehalten, für das einzige Resultat von jenseits 4.000 Zählern zu sorgen. Allerdings tun sich Kenner der Wurfszene schwer damit, der Hammerwurf-Weltrekordlerin eine große Vielseitigkeit zu attestieren. Die Eva aus dem Frankenland lebt in aller erster Linie von diesen immens vielen Punkten in ihrer Paradeübung (1.264) und dem stark artverwandten Gewichtwurf (1.001). Wie unschwer zu errechnen, ist das mit zwei Disziplinen schon mehr als die halbe Miete (2.265) oder 54 Prozent. Aber über die ungerechte Gewichtung in diesem Mehrkampf habe ich mir schon die Finger wund geschrieben, und dafür kann sie nun mal nix. Dass sie die Marktlücke erkannt hat, ist ihr schlussendlich nicht zum Vorwurf zu machen wie all den anderen Spezialisten aus diesem Bereich.

Mit ausgewogenen Leistungen trumpfte Jung-Seniorin Sabrina Zeug auf

Recht ausgewogen kommen dagegen die Leistungen der Jung-Seniorin und Nesthäkchen Sabrina Zeug (*1992) von der LG Oberland daher. Auch sie hat ihre „Sahneteilchen“ mit Hammer und Wurfgewicht, fällt jedoch beim größeren Rest vom Fest nicht derart krass ab. Das befähigte sie in Summe zu 3.813 Punkten in der W30. Ein formidables Ergebnis, da hier der Altersklassenbonus noch nicht so stark durchschlägt wie in den oberen Klassen ab M/W60 aufsteigend.

„Dauerbrenner“ Hubert Berger entschied das intensive Duell in der M65 für sich

Kommen wir noch zu einem Dauerbrenner der Zunft, dem früheren deutschen Juniorenmeister und mehrmaligen Senioren-Weltmeister im Diskuswurf, Hubert Berger (*1954; im Bild) vom TSV Schwabmünchen. Der Mann der vieles kann, eine Fahrrad-Manufaktur unterhält und Buchautor ist (unter anderem mit dem Szene-Roman „Das Schweigen der Hämmer“), gewann trotz eines lausigen Speerwurf-Resultats das Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem drei Jahre jüngeren Aleksandar Dundik (*1957) von der DJK Aschaffenburg mit 3.488 zu 3.460 Punkten. Abschließend sei für die Liebhaber von Raritäten in der Ergebnisliste noch besonders auf die M30 und 35 hingewiesen. Die sind schlechterdings einer Landesmeisterschaft unwürdig, grenzen an pure Startgeld-Verschwendung und Rufschädigung. Dieses Trio vom TuS Alztal durfte für diesen ausgewiesenen feuchten Kehricht sogar mangels weiterer Bewerber noch eine Silbermedaille in der freilich ziemlich wertlosen Mannschaftswertung abgreifen.