Traditionelle Wurf-Fünfkampf-Meeting litt unter miserablem Wetter
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Borken/Krefeld, 10. April 2022) Wenn man schön kein Glück hat, kommt mitunter noch Pech hinzu. Das hatte gestern der TuSpo Borken bei der 26.Auflage seiner bundesweit ersten und einstmals größten Veranstaltung im Wurf-Fünfkampf (sie nennen es sprachlich verfälscht Werferfünfkampf) mit dem Wetter. Regen, Schnee, entsprechende Kühle und Wind drückten nicht nur auf die Stimmung, sondern zwangsläufig auch auf die Leistungen. Da galt die Devise „Nur die Harten kommen in den Garten“. Allerdings nix für das ambitionierte Werfer-Ehepaar Erika und Günther Fändrich (im Bild) vom TV Heppenheim, sagten die wahrhaftigen Wurf-Allrounder der internationalen Spitzenklasse aus der W60 respektive M80 wegen des zu hohen Verletzungsrisiko kurzfristig ab. Allerdings war das Meldeergebnis auch vorher schon sehr übersichtlich, traten letztlich nur insgesamt sieben Frauen ab W50 und elf Männer ab M55 an. Aus alter Verbundenheit verliehen Jan van Hooft, Frans Klep und Jan Titulaer, einer der vier LAMPIS-Gründer, aus den Niederlanden der Veranstaltung einen Hauch von internationalem Glanz.
Begehrte 4000er-Schallmauer wurde nicht durchbrochen
Für das klassenübergreifend beste Resultat sorgte der Mann mit dem Zungenbrecher-Namen. Lokalmatador Basilius Balschalarski (hoffentlich habe ich das jetzt richtig geschrieben) vom ausrichtenden Klub scheiterte mit 3.981 Punkten in der M75 recht knapp an der begehrten 4.000er-Schallmauer. Eingedenk der äußeren Bedingungen gleichwohl ein per Saldo gutes Ergebnis. Bei den vielseitigen fortgeschrittenen Mädels mit einigermaßen durchgängigem Format oder aus lauter Spaß an der Freud‘ häufte Karin Reitemeier vom SSC Vellmar mit 3.885 Punkten in der W55 das beste Gesamtresultat an. – Mit der nachfolgenden Verlinkung geht es zur bekanntermaßen extrem unübersichtlichen Online-Ergebnisliste von SELTEC.
Ex-Präses Pino Pilotto initierte und organisierte 1. Swiss Wurf-Masters
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Luzern/Krefeld, 30. März 2022) Duplizität der Ereignisse was Anlass und Termin betreffen. Auch unsere alpenländischen Nachbarn aus der Schweiz hatten am vergangenen Samstag auf den Wurfanlagen des von Weltklasse-Meetings der Männer/Frauen bekannten Stadion „Allmend“ ihre ersten Swiss Masters im Winterwurf, dazu noch garniert durch den Wurf-Fünfkampf. Initiiert und organisiert hatte dies der ortsansässige frühere Masters-Präsident sowie multiple Senioren-Leichtathlet Pino Pilotto (*17.05.1952; siehe Bild), der natürlich auch selbst Hand an alle Geräte legte. Zusätzlich im Mehrkampf noch an die Kugel und mit dem Wurfgewicht. Der 70-Jährige in Lauerstellung gewann dann auch alle vier Titel in der M70 (Schweiz und Österreich folgen der hirntoten Regelung des DLV). Sei angefügt, dass er buchstäblich konkurrenzlos war.
Familiäre Titelkämpfe mit "dritter Halbzeit" bei Speis und Trank
Überhaupt ging es der weitaus geringeren Anzahl der aktiven Ü35-Generation angemessen noch beschaulicher und familiärer zu als bei der Winterwurf-DM in Erfurt. Allein in der M60 war ein kompletter Medaillensatz zu vergeben. Allerdings hatte das entschieden den Vorteil, dass sich nach getanem Werk alle miteinander plus Organisatoren, Schieds-, Kampfrichter sowie Helfer anschließend angesichts Sonnenschein bei Speis und Trank zusammensetzten und in der „dritten Halbzeit“ gefachsimpelt wurde, dass die Schwarte krachte.
Leider steht keine zu verlinkende Online-Ergebnisliste im Internet zur Verfügung. Kaprizieren wir uns also auf einige herausragenden Resultate. Die klassenübergreifend beste Leistung im Wurf-Fünfkampf erzielte die auch international bestens bekannte, vielseitige und erfolgreiche Margaritha Dähler-Stettler (*21.08.1947) aus Bern mit 3.978 Punkten bei ihrem nationalen Debüt in der W75. Albert Luder (*1954) vom KTV Will hätte mit seinen 43,34m im Diskuswurf der M65 auch bei der DM überlegen mit 2,52m Vorsprung den Titel gewonnen.
Weitere Ergebnisse: Hammer, W45: Jasmin Schorno (LC Luzern) 44,64m; W55; Cornelia Hodel (TV Olten) 45,39m; M50: Dejan Lisinac (LC Zürich) 49,29m; M70: Pino Pilotto (LC Luzern) 35,52m. - Diskus: M75 Jerzy Krawaczyk (TV Zofingen) 31,28m. - Speer; M55: Martin Kuster (KTV Freienbach) 40,27m; M75: Krawczyk 33,47m.
Fußnote von 14:45 Uhr: Inzwischen steht unter nachfolgendem Link eine komplette Ergebnisliste und ein bebildeter Eigenbericht auf Swiss Masters zur Verfügung.
Wenigstens Petrus spielte bei der Premiere der 1. Winterwurf-DM mit
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Erfurt/Krefeld, 26. März 2022; 19:15 Uhr) Ein uralte, ungeachtet dessen immer noch stimmende Binsenweisheit besagt: Aller Anfang ist schwer, auch wenn ein „Wieder“ davorsteht. Das zog sich wie ein roter Faden durch den gestrigen Auftakt der ersten eigenständigen Winterwurf-Meisterschaften der Ü35-Generation in Erfurt, wird auch heute kaum anders sein. Gelegentlich eine Ausnahme davon bildeten jene Werfer/innen von Format, die bereits bei dieser überwiegenden „Tourismus“-EM im portugiesischen Braga ein wenig Wettkampf-Erfahrung unter freiem Himmel sammeln konnten. Wenigstens Wettergott Petrus spielte mit. Keine Spur von Winterwurf im Frühling bei Sonnenschein und um die 20 Grad im Schatten.
Titel und Medaillen in 19 von 30 Wettbewerben geschenkt oder preiswert zu haben
Ein großes Fass müssen wir für diese DM mit Premieren-Charakter indes nicht aufmachen. Das lässt sich schon an der etwas anderen Statistik unschwer ablesen: Bei den insgesamt je 15 Konkurrenzen der Männer und Frauen waren vier Solisten am Werk, bekamen den Titel quasi geschenkt. In zusammengerechnet weiteren 15 Wettbewerben wurde bei maximal drei Startern*innen lediglich die Farbe der Medaille ausgeworfen. Meisterschaftsstimmung konnte da schwerlich aufkommen. Ein Hauch davon war nur zweimal zu registrieren: Beim Diskuswurf der M55 und Speerwurf der W55 wurde bei je neun Akteuren nach dem Vorkampf ausgefiltert, blieb jeweils eine/r auf der Strecke.
Vier Zentimeter entschieden beim Hammerwurf der M50 über Sekt und Selters
Picken wir uns noch einen der seltenen Leckerlis heraus. Die Länge eines normalen Streichholzes entschied beim Hammerwurf der M50 über Sekt oder Selters, war in einem rein ostdeutschen Duell Sören Triebel vom LAC Erdgas Chemnitz mit 53,21 zu 53,25m der erste Verlierer gegenüber Holger Fettke von Union 1860 Schönebeck. Beide einte nur noch ein weiterer gültiger Versuch, der mit 49,20 zu 49,05m ebenfalls für Fettke sprach. So gesehen also ein verdienter Sieger.
Weltklasse-Diskuswerfer Helmut Maryniak setzte eine Oberschenkelzerrung matt
Pechvogel des Tages war nach unserer Kenntnis Weltklasse-Diskuswerfer Helmut Maryniak (*1968) vom LAC Passau. Der 53-jährige Niederbayer hatte beim Einwerfen einen Versuch von etwa 55 Meter, zog sich jedoch im ersten Durchgang eine Zerrung im linken hinteren Oberschenkel zu und musste das Unternehmen Gold abschreiben. So kam völlig unverhofft Kai Löwel vom TSV Rudow mit 41,14m zu Meisterehren in der M50.
Das beste Resultat bei den Seniorinnen ging erwartungsgemäß auf das Konto von Sabine Rumpf (*1983) von der LSG Goldener Grund Niederselters, die mit 46,74m und einem Vorsprung von fast acht Metern den Diskuswurf im letzten Jahr der W35 für sich entschied.
Alle Ergebnisse, selektierbar nach Klassen und Disziplinen, unter dieser Verlinkung.
Winterwurf-DM: Lothar Huchthausen und Ingrid Holzknecht Triple-Sieger
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Erfurt/Krefeld, 28. März 2022; 19 Uhr) Tag 2 der ersten reinen Senioren-DM im Winterwurf vorgestern in Erfurt brachte allgemein betrachtet keine grundlegend neuen Erkenntnisse zu unserem Beitrag vom Auftakt. Insofern mag es als Blaupause dienen. Einziger Unterschied: Er war den älteren Semestern ab M/W 60 vorbehalten. Quantitativ stärkst besetzter Wettbewerb bei den Senioren war der Speerwurf der M80 mit acht Teilnehmern und der Hammerwurf der W60 mit sechs Werferinnen. Fehlanzeige herrschte in etlichen Konkurrenzen der Frauen, wobei in den oberen Alterssegmenten naturgemäß die Luft dünner zu werden pflegt. Der Diskus- und Speerwurf der W80 lockte jedoch immerhin je sechs fast identische fortgeschrittene Mädels an. Speziell bei den älteren Senioren*innen ist Spezialistentum offenbar etwas für ausgewiesene Feiglinge.
Allerdings gibt es auch einige wenige Wurf-Allrounder*innen, die ihr Handwerk verstehen. So gewannen Lothar Huchthausen (*1935) vom SV Rot-Weiß Arneburg in der Altmark von Sachsen-Anhalt das Triple von Diskus, Speer, Hammer bei der M85 und Ingrid Holzknecht (*1940) von der LG Elmshorn bei der W80.
Ungewollt spannend machte es der favorisierte, durch verschiedene Altersklassen mehrfache Deutsche Senioren-Meister Johann Stein (*1951) vom TV Werther im Diskuswurf der M 70. Erst im letzten Versuch holte sich der 70-Jährige Westfale aus Hagen mit 39,49 zu 38,91m relativ knapp den Titel vor Karl-Heinz Beilig (*1950) vom SC Hoyerswerda.
Alle Resultate vom zweiten und letzten Akt unter diesem Link.
Achte Rang war das beste Resultat des hochgejubelten DLV-Aufgebotes
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Belgrad/Erfurt/Krefeld, 21. März 2022) Genügen wir noch mit dem „Rest vom Fest“ der selbst auferlegten Chronistenpflicht, uns mit der Berichterstattung von der großen schillernden, glamourösen Leichtathletik-Welt der Männer/Frauen bei der Hallen-WM in Belgrad weit aus unserem Redaktionsfenster gelehnt zu haben. Inzwischen müßig zu erwähnen, dass die genannten Attribute nicht auf jenes kleine, vom DLV auserwählte und von ihm hochgejubelte 16-köpfige deutsche Team zutrafen. Daran änderte auch der gestrige Schlusstag der dreitägigen Titelkämpfe in der serbischen Metropole nichts. Meist waren sie alsbald in ihren Wettbewerben staunende Zuschauer oder liefen der Musik hinterher. Manchem nicht über die Form und internationale Klasse verfügend, ist mit einer Nominierung ein Bärendienst erwiesen worden.
Wenigstens Mittelstreckler Robert Farken war zur Selbstkritik fähig
Aber siehe da: Es gibt neben vielen ungekrönten Weltmeistern der mehr oder weniger eleganten Ausreden auch noch jemanden, der frank und frei frisch von der Leber weg Selbstkritik übte. Mittelstreckler Robert Farken konnte an seine feine taktisch kluge Vorstellung im 1.500m-Verlauf nicht anknüpfen, spielte im 12-köpfigen Finalfeld ab der Mitte des Rennens überhaupt keine Rolle mehr und wurde in 3:41,29 Minuten (SBL 3:35,44) Elfter. Die Rote Laterne konnte er dank eines noch schwächeren Kontrahenten vermeiden. „Das war weit davon entfernt, was ich vor hatte“, war ganz klar eine Niederlage“, wird der 24-Jährige zitiert. Da nicht branchenüblich, Respekt für so viel Offenheit.
Ein durch die Bank ernüchtender Auftritt: eher Fehltritt
Und so blieb Maximilian Thorwirth, der unter glücklichen Umständen den Endlauf erreichte, als Achter über 3.000m in 7:45,87 min. (SBL 7:38,14) gestern die beste Platzierung eines deutschen Starters vorbehalten. Die weiteren Protagonisten im Nationaltrikot amerikanischer Prägung mit dem stilisierten „Fleischerhaken" (meine charmante Interpretation des Firmenlogos) kamen, um der ungeschminkten Wahrheit die Ehre zu geben, über die Bedeutung von Edelkomparsen und Claqueuren nicht hinaus. Allerdings entsprach das den vorherigen Erwartungen von Experten, die augenscheinlich nicht beim DLV anzutreffen sind. Aber das hatten wir ja schon zur Genüge (siehe auch Kommentar im Fenster Nachrichten).
Resultate von der verbliebenen Resterampe: Männer, 60 m Hürden (45 Teilnehmer): Gregor Traber 3. im 4. Vorlauf in 7,63 sec., als 7.im 2. Tripelfinale in 7,67 sec. ausgeschieden; Stabhochsprung (13.): 9. Oleg Zernikel 5,75m, 13. Torben Blech 5,60m. Frauen, Dreisprung (16): 12. Nele Eckhardt-Noack 13,96m.
Alle Ergebnisse unter diesem Link beim veranstaltenden Weltverband World Athletics
Bekannter Mann mit neuem Nachnamen
Widmen wir uns noch ein paar Leistungsetagen tiefer und bis hinauf zu etlichen Altersstufen höher den Deutschen Hallen-Meisterschaften im Steinstoßen am vergangenen Samstag/Sonntag in der bewährten Erfurter Hartwig-Gauder-Halle. Durchaus artverwandt mit der Leichtathletik und oftmals auch von bekannten Aktiven der Fraktion Stoß/Wurf ausgeübt. Denn unter freiem Himmel kommen noch Hammer- und Gewichtwurf hinzu. Hätten wir es in unserer Vorschau nicht schon aufgelöst, wäre sicherlich die Überraschung groß gewesen, dass da scheinbar aus dem Nichts ein Thomas Muschkat (gebürtiger Schmitt) mit starken Leistungen an vorderster Front auftaucht. Gewissermaßen der Boris Obergföll (geb. Henry) des Kugel- respektive Steinstoßens.
Der für den SSC Vellmar startende 33-jährige Wahl-Westfale aus Ahaus im Münsterland machte sich aufgrund adäquater Mitbewerber quasi selber Konkurrenz, gewann der 2,03 Meter große und 166 Kilo schwere Koloss zunächst bei den Senioren 1 (30 – 39 Jahre) mit 10,46m und einen Tag später bei den Männern mit 10,38m die jeweils höchste Gewichtsklasse. Beide Male ungefährdet mit gehörigem Vorsprung. Nun hatte allerdings auch keiner sonst dermaßen viel Körpergröße und Eigenwicht hinter den 15-Kilo-Stein zu setzen wie der einstige 21,35m-Kugelstoßer (siehe Bild).
Ein Streifzug durch die Ergebnislisten (siehe Link) offenbart speziell bei den Senioren*innen, wie schon oben erwähnt, noch so manch vertraute bis klangvolle Namen. Ferner ein Indiz dafür, dass in ihrem eigenen Bereich, Stand jetzt, bis auf die im isolierten Winterwurf nächstes Wochenende ebenfalls in Erfurt und die Team-DM im September in Lage/Westfalen mal wieder keine nationalen Einzel-Meisterschaften sowie im Wurf-Fünfkampf und Mehrkampf angeboten werden.