Hallen-WM: Sprinter Aleksandar Askovic sorgte für den ersten Lichblick
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Belgrad/Krefeld, 20. März 2022) Lediglich ein Trio des weiter dezimierten kleinen, „für Aufsehen sorgen“ (ja, wir werden nicht müde das zu strapazieren) sollenden Aufgebotes des selbst ernannten Leuchtturm-Verbandes DLV war gestern bei der Hallen-WM in Belgrad im Einsatz. Ohne jetzt gleich leuchtend hell zu strahlen, waren immerhin die ersten Lichtblicke zu registrieren und notieren. Der in Belgrad geborene Sprinter Aleksandar Askovic erfüllte als bis dahin erster deutscher Starter die Minimalanforderung bei einem internationalen Großereignis, sich im Bereich seiner Saisonbestleistung zu bewegen. Mehr noch: Während sonst seine Zunft mit dem Germany-Trikot eigentlich mit Windeln hätte laufen müssen, um sich eingedenk der übermächtigen Konkurrenz vor lauter Ehrfurcht nicht in die Sporthosen zu machen, trat der 24-jährige DLV-Bestenlisten-Fünfte rotzfrech und vollkommen unbeeindruckt auf.
Direkt neben Weltrekordler und Dopingsünder Christian Coleman (USA) laufend, stellte er als Zweiter des ersten 60-m-Vorlaufes hinter dem dunkelhäutigen US-Muskelprotz in 6,61 Sekunden seine Bestzeit ein und schaffte damit den Direkteinzug ins dritte Triplefinale. Dort kreuzten sich seine Wege wieder mit Coleman. Diesmal musste er als Vierter jedoch noch zwei weiteren Konkurrenten den Vortritt lassen, wusste jedoch mit 6,62 (zunächst wurden 6,60 angezeigt) erneut zu überzeugen. Respekt!
Robert Farken mit überzeugender Vorstellung ins 1.500m-Finale
Mit einer ebenfalls überzeugenden Vorstellung erreichte Robert Farken als Zweiter des zweiten Vorlauf in 3:43,10 Minuten unmittelbar das heutige Finale über 1.500 Meter. Seine für diese Distanz gemeldeter Landsmann Christoph Kessler trat aus uns unbekannten Gründen nicht an. Eines der vielen Ungereimtheiten des sich mehrfach ändernden Verwirrspiels um die Anzahl der avisierten Germanen bis hin zu Christina Schwanitz. Mal sehen, wer am heutigen Schlusstag noch vor Wettkampfbeginn die Segel streicht.
Monika Zapalska trat jedoch über 60m Hürden als eine von insgesamt 43 Bewerberinnen für diese Konkurrenz an. Als Vierte des fünften Vorlaufes verpasste sie in 8,17 Sekunden um die Winzigkeit von einer Tausendstel das Weiterkommen ins Triplefinale, Dort hätte sie allerdings auf verlorenem Posten gestanden, reichten hier nicht einmal 8,01 sec. für den Finaleinzug. Gleichwohl darf der 27-Jährigen attestiert werden, sich im Rahmen ihres Leistungsvermögens (SBZ 8,13) bewegt zu haben. Den albernen Schnickschnack mit dem für Aufsehen sorgen lassen wir jetzt mal weg. Da war sie vermutlich auch von Frau Stein nicht gemeint, hätten ihr schon Flügel wachsen müssen.
Brasilianer Romani entzauberte den haushohen Favoriten Crouser
Kommen wir noch zu unserem originären Bereich: Den schweren Jungs, monumentalen, muskelbepackten Kolossen beim Kugelstoßen. Und hier sollte die Devise fröhliche Urstände feiern, wonach es erstens anders kommt, als man zweitens denkt. Eine Wette auf den haushohen Favoriten und doppelten Weltrekordler (Freiluft 23,37m, Halle 22,82m) Ryan Crouser aus den USA hätte vermutlich eine mäßige Quote gebracht. Zunächst lief auch alles programmgemäß. Titelverteidiger Tomas Walsh aus Neuseeland eröffnete den 18-köpfigen Wettbewerb mit dem Kracher von 22,29m, die jedoch gleich nach ihm Crouser mit 22,44m konterte. Die Messe um Gold und Silber schien gelesen. Doch im dritten Durchgang brachte der Brasilianer Darlan Romani mit dem neuen Meisterschafts- und Südamerika-Rekord von 22,53m die Grundordnung gehörig durcheinander. Der Schocker verfehlte seine Wirkung nicht. An dessen Weite versuchten sich alle anderen im weiteren Verlauf vergeblich, legte Walsh im letzten Versuch noch zwei Zentimeter auf 22,31m nach (siehe Ergebnisliste).
Stein'sche Aussage zum WM-Auftakt bereits ad absurdum geführt
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Belgrad/Krefeld, 19. März 2022) Hätten sie doch nur geschwiegen, dann wären sie Philosophin geblieben, Frau Annett Stein. Die DLV-Cheftrainerin hatte vor der Hallen-WM in Belgrad bekanntlich lauthals getönt, dass dieses kleine Team „für Aufsehen sorgen“ werde. Wenngleich sie die Art und Weise nicht näher interpretiert hat, wird sie gewiss – bis auf einen „Glücksritter“ – kein kollektives Versagen gleich zum gestrigen Auftakttag dieser Titelkämpfe gemeint haben.
Es bleibt ernüchternd festzuhalten, dass gestern keiner der neun vom DLV entsandten Berufssportler/innen oder Staatsamateure von Bundeswehr und Bundespolizei an die saisonalen Bestleistungen herankamen, sie teilweise deutlich verfehlten. Aber um Ausreden waren sie allesamt nicht verlegen. Vorneweg der sprintende „Schwadlapp" der Frauen, bisweilen zur Energieaufladung an 1,5-Volt-Batterien leckend. Die muss sie diesmal vergessen haben.
Aufgabe: Höchststrafe für einen Mehrkämpfer
Trauriger Tiefpunkt: Der zuvor von den Medienschaffenden des Verbandes allzu hochgejubelte Siebenkämpfer Kai Kazmirek warf nach drei für ihn miserablen Leistungen vor dem Hochsprung wegen angeblicher Magen-/Darmprobleme das imaginäre Handtuch. Die nach eigenen Darstellungen Höchststrafe für Mehrkämpfer. Spielen wir dennoch den rhetorischen Flachpass: Gäbe es momentan nicht weitaus Schlimmeres auf dieser Welt, wäre es glattweg zum Fremdschämen. Aber immerhin lautet, oh Wunder, das selbstkritische Resümee auf dem verbandsinternen Mitteilungsorgan: „Das kleine deutsche Team musste allerdings mehr Tiefen als Höhen durchleben.“ Fast ein Hauch von Nestbeschmutzung, die hoffentlich für die Autorin ungestraft bleibt, wo sie selbst mich als neutralen, unabhängigen Berichterstatter auf dem Kieker haben. Allerdings mit stumpfen Waffen. Denn Meinungs- und Pressefreiheit sind hierzulande ein durch das Grundgesetz geschütztes hohes, unantastbares Gut. Zumal meine Gastautoren und ich sich stringent an Zahlen, Daten, Fakten orientieren. Über den die Musik machenden Ton darf es herzlich gerne andere Auffassungen geben.
Gina Lückenkemper müsste ihren Kredit eigentlich verspielt haben
Selbstverständlich bedeutet blond nicht gleichermaßen durchgängig naiv. Aber frau versteht sich halt untereinander. So hat die seit Jahren stagnierende, mehr so „rückwärts laufende“ Sprinterin Gina „Nazionale“ Lückenkemper (im Bild), die gerade mal erst 25 ist und den Zenit noch nicht überschritten haben sollte, bei erwähnter Frau Stein offenbar ein Stein im Brett. Die vor allem mit dem Mundwerk schnelle kesse Wahl-Berlinerin mit Trainingsstandpunkt in den USA vermochte einmal mehr die Vorschusslorbeeren auf dem diesmal 60 Meter langen Laufsteg nicht zu erfüllen. Obwohl in ihrem fünften Vorlauf nun wahrlich keine Wunderdinge für ein Weiterkommen zu vollbringen waren, schied sie als Fünfte und Gesamt-29. von 47 Starterinnen in 7,33 Sekunden sang- und klanglos fernab ihrer Saisonbestzeit von 7,20 aus. Es fällt zunehmend schwerer Verständnis für ihre Nominierungen zu internationalen Großereignissen aufzubringen. Den Kredit müsste sie bis zu konstant herausragenden Leistungen nicht nur bei nationalen Wettkämpfen eigentlich verspielt haben. Das nicht mehr zu rechtfertigende mediale Interesse an ihr eingeschlossen.
Ein Modus der zu denken Anlass gibt
Beim großen Rest vom nicht zu feiernden Fest müsste es in diesem Tenor weitergehen. Doch das wäre für den Verfasser wie die Leser zu ermüdend, überlassen wir deshalb dem angehängten Statistikteil der etwas anderen Art. Bleibt allerdings noch der „Glücksritter“ namentlich zu benennen. Obwohl Maximilian Thorwirth in 7:56,20 Minuten (SBZ 7:38,14) lediglich in der Gesamtwertung den 18. Platz unter 34 Langstrecklern belegte, qualifizierte er sich als Vierter des dritten Vorlaufes direkt für das 15-köpfige Finale. Der Mann sollte bei der Glückssträhne Lotto spielen.
Rabenschwarzer Tag gleich im Doppelpack
Gut, einen habe ich noch als kugelstoßender Sportjournalist, der ich mir in 1.170 Wettkämpfen hinterher auch nicht immer überschwänglich auf die eigene Schulter geklopft habe. Es gibt eben Tage, da ziehst du keinen Hering über den Teller oder brichst dir beim Nasebohren den Finger. Einen solchen erwischten im Doppelpack Sarah Gambetta als Neunte mit 18,17m (SBL 19,05m) und Katharina Maisch als Elfte mit 17,83m (18,88m) allzu weit unter ihren Möglichkeiten bleibend. Das Finale der besten Acht (Schnitt bei 18,20 und 18,34m) wäre für beide erreichbar gewesen. Konjunktiv halt.
Keiner wird sich mehr darüber geärgert haben als sie selber. So durften sie aus exponierter Stellung des Innenraums also leider nur staunend zuschauen, wie ganz vorne krachend die Post abging. Im Duell verschiedener Techniken (insgesamt 10:5 für den Drehstoß) setzte sich die in der Szene nicht sonderlich beliebte Wahl-Portugiesin Auriol Domgo im althergebrachten Parry-O’Brien-Stil mit 20,43m in einem dramaturgisch interessanten, spannenden Wettbewerb gegen die sich im fünften Durchgang gewaltig von 19,11 auf 20,21m steigernde drehstoßende US-Amerikanerin Chase Ealey durch. Dritte wurde mit 19,48m das niederländische „Nesthäkchen“ Jessica Schilder, die heute 23 Jahre jung wird. Zwei gute Anlässe zu feiern. Und wie wir spätestens seit Fußball-Trainer Luis van Gaal aus seiner Zeit beim FC Bayern München wissen, sind unseren westlichen Nachbarn ausgesprochene Feierbiester.
Männer: 400m-Vorläufe (25 Teilnehmer): 12. Patrick Schneider 46,76 sec. (SBZ 46,44); 800m-Vorläufe (23): 11. Marc Reuther 1:48,63 min. (SBZ 1:46,41); 3.000m-Vorläufe (34): 17. Sam Parsons 7:55,97 min. (SBZ 7:44,97), 18. Maximilian Thorwirth 7:56,20 (SBZ 7:38,14); Siebenkampf (12): Kai Kazmirek (noch ohne Ergebnis 2022), nach drei Disziplinen aufgegeben.
Frauen: 60m-Vorlaufe (47): 29. Gina Lückenkemper 7,33 sec. (SBZ 7,20); 3.000m-Finale (20): 11.Hanna Klein 8:48,73 min. (SBZ 8:44,61); Kugel (15): 9. Sara Gambetta 18,17m (SBL 19,05m), 11. Katharina Maisch 17,83m (SBL 18,88m). – Alle weiteren Details in den selektierbaren Ergebnislisten unter diesem Link.
Richtig viel Betrieb unterm Hallendach beim Kugelstoßen ab M70
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Mannheim/Krefeld, 07. März 2022) Anders als bei den NRW-Hallenmeisterschaften der Ü30-Generation in Düsseldorf herrschte bei den „Baden-Württembergischen“ gestern in Mannheim beim Kugelstoßen der oberen Alterssegmente ab M70 richtig Betrieb. Insgesamt 17 Teilnehmer stellten etwas mehr als ein Sechstel der 100 Gemeldeten. Was freilich nicht gleichbedeutend damit ist, dass auch alle angetreten sind. Ein bisschen Schwund ist aus diesen und jenen Gründen immer. Die metrisch beste Leistung ging auf das Konto von Richard Bauder (*1949) von der Sport-Union Neckarsulm mit 12,81m im achtköpfigen Feld der M70. Für alle zum größten Teil wesentlich jüngeren Eisenschubser zum Fremdschämen.
Seltsamerweise sind überall lediglich maximal fünf Versuche ausgewiesen. Mal eine ganz neue Variante der Arbeitszeitverkürzung und Zeiteinsparung. Geläufig waren mir als altem Haudegen an der Kugel in bislang 1.170 Wettkämpfen eine Kappung auf vier Durchgänge, insbesondere bei der DAMM. Der eine Versuch weniger dürfte den Kohl auch nicht fett gemacht haben, zumal bei Ungültigen der Messvorgang eingespart wird. Aber nach dem Motto selbes Unrecht für alle galt das zudem beim Weit- und Dreisprung. Streng genommen hätte in diesen drei Disziplinen auch nur 83,33 Prozent der Meldegebühr gezahlt werden müssen. Bei allen anderen Wettbewerben wurde schließlich auch nicht ge- und verkürzt. – Alles Weitere in der chronologischen Online-Ergebnisliste aufsteigend nach Klassen, Disziplinen und Geschlecht. Halt nicht SELTEC. Halleluja!
Steigerungsrate von 516,67 Prozent Scharfrichter für Veranstaltungen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Alzey/Krefeld, 14. März 2022) Nicht erst seit Corona brechen aus verschiedenen Ursachen und Beweggründen Jahr für Jahr Veranstaltungen weg. Den Trend der Zeit scheint der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), der es eigentlich ganz genau wissen müsste, noch nicht erkannt zu haben. Er dreht als neues Synonym für die überall um sich greifende Inflation immer weiter an der Gebührenschraube, bis das Konstrukt, welches da Werfertage und Sportfeste heißt, irgendwann in sich völlig zusammenbricht. Der rührige Organisator Lutz Caspers (*1943), seines Zeichens mit einer Lebensbestleistung von 73,08m im Hammerwurf ausgestatteter Olympiateilnehmer von 1968 in Mexico City, fiel bei der Anmeldung des Wettbewerbs aus allen Wolken, dass er für den Werfertag des TV Alzey am vergangenen Samstag im Wartbergstadion statt bislang 30 nunmehr 155 Euro auf den Tisch des Herrn blättern musste. Steigerungsrate gleich 516,67 Prozent. Das ist keine Inflation, das ist eine Explosion und der Scharfrichter für viele kleinere Veranstaltungen.
Startgebühren sind notgedrungen, jedoch nicht so drastisch erhöht worden
„Notgedrungen musste ich die Startgebühren erhöhen, da ich nicht aus der eigenen Tasche drauflegen wollte“, erklärte der ehemalige Niederrheiner aus Duisburg-Meiderich gegenüber Lampis. Und weiter: „Damit werden wohl immer mehr Veranstalter von kleinen Klubs mit überschaubaren Etats davon abgehalten, in Zukunft Wettkämpfe zu organisieren und anzubieten.“ Da schließt er seinen Mehrsparten-Verein mit Leichtathletik-Abteilung und sich nicht aus. „Für dieses Jahr plane ich noch den Werfertag am 30.April mit allen Wurfdisziplinen und dem Wurf-Fünfkampf. Dann ist erst mal Schluss“, kündigte das 78-jährige Werfer-Urgestein an.
Diesmal herrschte jedoch bei der Zwei-Disziplinen-Konkurrenz im Hammer- und Gewichtwurf für alle Klassen, begünstigt durch schönes, vorfrühlinghaftes Wetter, reger Betrieb. Insbesondere die wettkampfmäßig „unterzuckerten“ Senioren*innen nahmen dieses Angebot dankend wahr. Übrigens legte Lutz (im Bild) ohne Trainingsvorbereitung mal wieder selber Hand an und erzielte im Gewichtwurf der M75 mit 16,58m die klassenübergreifend metrisch beste Weite.
Erika Fändrich-Mészáros verfehlte deutschen Rekord nur um sechs Zentimeter
Getoppt wurde er allerdings vom sportlichen Stellenwert durch die international für Deutschland startende und mit Günther Fändrich verheiratete gebürtige Ungarin Erika Fändrich-Mészáros (*1961) vom TV Heppenheim. Die 60-Jährige verfehlte mit 15,90m den bereits 27 Jahre alten deutschen Rekord von Jutta Schäfer (*1931) vom TSV Oberzwehren lediglich um sechs Zentimeter.
Einige weitere herausragende Resultate der Ü30-Generation:
Hammerwurf, M65: Hartmut Nuschke (SSC Vellmar) 41,75m; M70: Gerhard Zachrau (RKS Phoenix Mutterstadt) 41,91m; M80: Günther Fändrich (TV Heppenheim) 42,47m. – W60: Erika Fändrich- Mészáros 40,50m; W65: Elke Herzig (LG Kurpfalz) 31,30m; W80: Ingrid Schäfer (LG Main-Taunus West) 21,48m.
Gewichtwurf, M65: Nuschke 16,32m; M70: Zachrau 16,00m; M80: 1. Fändrich 15,56m, 2. Manfred Schneider (Eintracht Wiesbaden) 13,42m. – W65. Herzig 13,85m.
Diese Titelkämpfe werden keinen Platz in der Ruhmeshalle einnehmen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Braga/Krefeld, 28. Februar 2022) Halleluja! Das konstatiert in diesem konkreten Falle nicht Alois, die Münchner Roman-Figur vom legendären Satiriker und Schriftsteller Ludwig Thoma, sondern ich in meiner Eigenschaft als Sportjournalist und (freiwilliger, unverhohlener) Berichterstatter in Sachen Stoß/Wurf von der Hallen- und Winterwurf-EM im portugiesischen Braga. Also auf zum gestrigen Schlussakt dieser erstmals auf acht Tage aufgepumpten kontinentalen Titelkämpfe. Der Worte zum weitgehend nicht vorhandenen Stellenwert hinsichtlich Breite und Spitze sind bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits genug gewechselt. Sie fanden allerdings nochmals Bestätigung mit dem abschließenden Speerwurf der Seniorinnen.
Dort ging es ausgesprochen übersichtlich zu, wurde teilweise lediglich die Farbe der Medaillen ausgeworfen oder war dem Titel durch Alleinstellungsmerkmal schlicht nicht zu entgehen. Bei den Offenen Meisterschaften der LVN-Region Mitte Samstag in Düsseldorf hätte es dafür mangels (unverschuldeter) Konkurrenz übrigens keine Goldmedaille gegeben. Aber bei Europa- und Weltmeisterschaften für die ewigen Talente von gestern und vorgestern sowie den allzu vielen Sporttouristen in Nationaltrikots gibt es nun mal weder Normen noch Medaillenstandards.
Sieben deutsche Speerwerferinnen am Schlusstag in Aktion
Dass diese zweimal aufgeschobenen Titelkämpfe aufgrund der Corona-Apokalypse unter besonderen Vorzeichen standen, ändert schlussendlich nichts an dem geschilderten grundsätzlichen Problem der „wundersamen Brotvermehrung“ beim Seiltanz von Sport und Kommerz bezüglich der Finanzbarkeit. Das wäre bei einer Komprimierung auf drei, maximal vier Tage jedoch wesentlich einfacher. So wie es indes zumeist gewesen ist, Ausnahmen bestätigten auch hier die Regel, wird die „EM Braga“ keinen Platz in der Ruhmeshalle derartiger Meisterschaften beanspruchen können. Das ist keine Miesmacher- und Schwarzmalerei, das belegen die knallharten, untrüglichen Fakten, die keinen Meinungsspielraum zulassen. Basta! Schluss! Aus!
Auszug aus der Ergebnisliste der sieben angetretenen unter elf gemeldeten Germaninnen: Speerwurf, W40, insgesamt 7/2 Deutsche, Bandbreite 42,32 bis 17,53m: 2.Mareike Metz 37,24m, 3. Anne Reuschenbach 35,43m; W45, 3/1, 34,13 bis 20,37m: 2.Birte Rothkehl 32,25m; W50, 6/1, 42,07 bis 24,18m: 2. Andrea Doreen Zahn 36,57m; W55, 6/2, 31,72 bis 15,68m: 3. Beate Vogel 25,58m, 5. Maria Johannes 19,64m, W80, 1/1: Ingrid Schäfer 10,82m.
Alle Resultate des achten und letzten Wettkampftages unter diesem Link mit der Datumszeile zu navigieren.