Weltrekord-Versuch von Walter Krifka um 1,36 Meter gescheitert

(Linz/Krefeld, 19. Dezember 2021) Weltrekorde passieren einfach wenn alle begünstigenden Voraussetzungen zusammentreffen. Sie auf Ansage aufstellen zu wollen ist noch in den meisten Fällen schiefgegangen. Denn merke: Ein Wettkampf ist kein Wunschkonzert! Diese uralte Binsenweisheit musste gestern auch Werfer-Fossil Walter Krifka (*16.12.1936) aus Kirchdorf in Oberösterreich bei der speziell für ihn organisierten Inszenierung eines Masters-Wurfmeetings in Linz machen. Trotz einer drei Monate jungen, fast fünf Meter über der globalen Höchstmarke (38,93m) liegenden persönlichen Bestweite von 43,73m ließ der kernige gerade 85-Jährige den scheinbar abholbereiten Weltrekord im Hammerwurf der M85 mit erzielten 37,58m liegen. Nix mit dem nachträglichen sportlichen Geburtstagsgeschenk eigener Prägung. Gemessen an der Vorgabe des Italieners Carmelo Rado nicht grandios, aber eben doch um Minimum 1,36 Meter gescheitert. Hart, aber herzlich-ehrlich war es bei dem ganzen Tamtam schlussendlich frei nach William Shakespeare viel Lärm um (fast) nichts.

Gut Ding will Weile haben

„Es wollt‘ heut nicht sein“, brachte es Hammerwurf-Kollege Gottfried Gassenbauer (*1958) aus Wien kurz und knackig auf den Punkt, um zu ergänzen: „Walter ist für seine 85 voll im Saft, war auch top vorbereitet. Der feuchte Ring machte ihm jedoch zu schaffen, er agierte ängstlich und brachte lediglich zwei gültige Versuche zustande. Er ist jedoch nicht verbittert, sondern sehr zuversichtlich bei einer der nächsten Gelegenheiten den Weltrekord in seinen Besitz zu bringen.“ Auf den anschließenden Gewichtwurf-Wettbewerb verzichtete Krifka dann aus nachvollziehbaren Gründen. Was lernen wir daraus? Gut Ding will Weile haben! Obschon, wie in unserer Vorschau geschildert, das Eisen geschmiedet werden sollte, so lange es noch heiß ist.
Zufrieden war dagegen G.G. aus W., der in der M60 bei seinem ultimativen Jahresausklang in einer sehr späten Saison 53,37 und 18,52m warf. – Eine Online-Ergebnisliste liegt noch nicht vor.

Eine unkorrekte Dokumentation beim Kugelstoßen der Männer

(Erfurt/Düsseldorf/Krefeld, 13. Dezember 2021) Keineswegs liegt ausschließlich in der Kürze die Würze, verstehen wir uns vor allem nicht als Verharmlosungs- und Verlinkungsnetzseite. Vielmehr wollen wir mit von uns aufgegriffenen Themen informative, mitunter investigative Beiträge in zudem unterhaltsamem Lesestoff frei Haus liefern. Das alles können wir uns im vorliegenden Falle schenken. Denn in dieser epischen Ausführlichkeit wie auf dem TLV-Internetportal hätten wir nicht vom in unserer Vorschau genannten kleinen Hallen-Sportfest in Erfurt aus der Fernsicht berichten können und wollen.
Von dem ebenfalls erwähnten, der M/W12 bis Männern/Frauen vorbehaltenen 11.Düsseldorfer Advent-Indoor-Meeting gestern im Arena-Sportpark ohnehin nicht. Allerdings fiel bei dem interessenhalber durchgeführten flüchtigen Blick auf die Online-Ergebnisliste eine Ungereimtheit bei der Dokumentation im Kugelstoßen der Männer-Klasse auf. So sie keine geforderten Mindestleistungen daran hindern (die gab es nicht), steht es der Ü30-Generation auch ohne spezielle Senioren-Wertung frei mit der dem Wettkampf gemäßen 7,26-Kilo-Kugel teilzunehmen. Wenngleich eine Marginalie, aber letztlich nicht korrekt, wurde ungeachtet dessen zweierlei Maß angewendet: Ulrich Löcher (*1964) von der LG Eder aus der der M55 wurde seiner Weite entsprechend normal als Siebter einrangiert. Dagegen werden Karsten Wiesner aus der M45 und Reiner Görtz (beide vom ASV Süchteln) aus der M80 außer Wertung (= aW) geführt. Das verstehe wer will?

Ein Mastersmeeting das hierzulande vergeblich seinesgleichen sucht

Kolumne

Moment mal

(Turnhout//Krefeld, 17. Oktober 2021)
Derartiges sucht hierzulande bei Senioren*innen vergeblich seinesgleichen. Jede Wette! Als routinierter Fahrensmann mit allein 1.167 Wettkämpfen im Kugelstoßen darf ich mir diese Einschätzung wohl getrost erlauben. Das Internationale Mastersmeeting gestern im belgischen Turnhout kann mit Fug und Recht als „Klein, aber fein“ bezeichnet werden. Bereits das schmucke, im Stadtpark gelegene Stadion der 44.000-Einwohner-Gemeinde der Provinz Antwerpen in Flandern wirkt ausgesprochen einladend. Die Haupttribüne mit der Sprintgeraden davor beherbergte im oberen verglasten (VIP-)Bereich das Wettkampfbüro und die Cafeteria, die landestypisch Kantine genannt wird.
Bereits im Vorfeld wird über die Dienstleistungsplattform atletiek.nu alles Organisatorische bestens abgewickelt mit Meldung und Zahlung der sehr übersichtlichen Startgebühr von 3 Euro pro Disziplin. Einen Tag vor der Veranstaltung erhält jede/r der in diesem Falle 114 Gemeldeten aus drei Nationen via persönlicher E-Mail die Startnummer und das finale Tijdschema (Zeitplan) zugesendet.

Startnummer als Türöffner bei der Einlasskontrolle
 
Jene Startnummer dient bei der Einlasskontrolle als Türöffner und einige Schritte später die Stufen hinauf zum Wettkampfbüro zu deren Aushändigung. Doch nicht nur das. Der veranstaltende Turnhoutse Atletiekclub (TAC) durfte sich offensichtlich einiger Sponsoren einschließlich der eigenen Stadtverwaltung vergewissern. Eine mit ausgehändigte kleine dekorative Tragetasche enthielt: Zwei Eiweiß-Riegel, zwei Kugelschreiber, einen DIN-A-5-Notizblock, zwei Pillendöschen mit Pfefferminzpastillen, ein Kartenspiel, ein Magazin mit den Sehenswürdigkeiten des Gastgeberortes, darunter ein Kartenspiel-Museum, einen Gutschein für zwei Personen zur Besichtigung der in Turnhout ansässigen Brauerei „SchuppenBoer“ (Belgien ist berühmt für seine Bier-Vielfalt) nebst Verkostung. Damit man(n)/frau auf den Geschmack kommt, war zum Probieren eine 0,33-l-Flasche der Sorte Tripel mit satten 8 Prozent Alkoholgehalt dabei. Nicht nur jener „Voucher“ animiert zu einem touristischen Besuch dieser sehenswerten Kleinstadt. Mit 137 Kilometern von Krefeld aus über die Autobahnen von drei Ländern leicht in etwa 90 Minuten mach- und erreichbar.

Alfred Achtelik fabrizierte gefürchteten "Salto nullo"

Ja, um die Ausübung von Sport, der einstigen olympischen Kernsportart Leichtathletik, ging es vordergründig auch noch. Da gilt das hohe Prädikat „Empfehlenswert“ für die bestens präparierten Anlagen sowie kompetente, freundliche und zuvorkommende Kampfrichter gleichermaßen. Der Spaßfaktor der drei deutschen Teilnehmer fiel allerdings höchst unterschiedlich aus, tendenziell zweimal als der berühmt-berüchtigte Griff ins Kloo. Stabhochsrpinger Alfred Achtelik(*1960) vom FC Neukirchen im Münsterland war bei passabler Verfassung der in Mode gekommenen „Späten Saison“ und akzeptablen äußeren Bedingungen eigentlich guten Mutes die rund 210 Kilometer angereist, seine deutsche Jahresbestleistung der M60 von 3,81m womöglich zu steigern. Es sollte ein „Salto nullo“, nämlich drei Fehlversuche über die selbst gewählte Anfangshöhe von 3,61m, daraus werden. Entsprechend enttäuscht und frustriert machte er sich auf den Heimweg, der einem unter solchen Voraussetzungen mit dickem Hals noch länger vorkommt. Ob er einen Teil des Ärgers mit besagter Gerstenkaltschale herunterspülte, ist freilich nicht überliefert. Die Fahrtüchtigkeit hätte es sicherlich nicht beeinträchtigt.

Reiner Görtz heimste drei Magnum-Flaschen vom Sponsor SchoppenBoer ein

Als Gegenentwurf dazu dient Reiner Görtz (*19.02.41) vom ASV Süchteln vom linken Niederrhein, bekannt für sein traditionsreiches „Süchtelner Bergfest“. Der Jung-Achtziger durfte sich bei übersichtlicher Konkurrenz dreimal als Sieger feiern lassen, bekam dabei anstelle einer Urkunde oder Medaille jeweils eine Magnum-Flasche mit Bügel-Verschluss (das ploppt!) jenes hochprozentigen SchoppenBoers ausgehändigt. Zum späteren Verzehr, versteht sich. Sei noch sein bestes Resultat mit der Verbesserung des eigenen Nordrhein-Rekordes im Stabhochsprung der M80 von 1,90 anlässlich der DM in Baunatal auf 1,92m erwähnt.
Über den schäbigen Rest schweigt des Sängers Höflichkeit. Nicht allein mangels Masse, sondern weil es journalistisch nicht opportun ist, über sich selber in der dritten Person zu berichten.
Für Freunde der Statistik geht es mit dem nachfolgenden Link zur Ergebnisliste, die recht zeitnah nach Beendigung der einzelnen Wettbewerbe bereits im Live-Ticker zur Verfügung gestanden hat. So war mein Sportfreund und gelegentlicher Trainingspartner Ralf Unger aus Kerpen bereits informiert, ehe ich ihm meine Schandtat gestehen konnte.

 

BW-Titelkämpfe im Wurf-Fünfkampf: Punkteamplitude schlug weit aus

(Essingen/Moosach/Schweinfurt, 18. Oktober 2021) Außer einigen wenigen nennenswerten Gesamtergebnissen ist unserer treffenden Vorschau von den Baden-Württembergischen Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf gestern im Schönbrunnstadion in Essingen substanziell fast nichts hinzuzufügen (siehe Menüleiste). Es war in erster Linie das Gemeinschaftserlebnis der kunterbunten Werfer-Familie zum Saisonkehraus mit ein paar ordentlichen Resultaten in Einzeldisziplinen. Beim eigentlichen Anlass einer durchgängigen Vielseitigkeit mit einigermaßen ausgewogenen Leistungen sah es hingegen (erwartungsgemäß) überwiegend trist aus. Da zeichnet die Punkteamplitude oftmals bizarre Bilder.

4.000er-Gipfel blieb unerreicht

Das Tor zur absoluten deutschen Spitzenklasse jenseits von 4.000 Zählern konnte niemand aufstoßen. Aber Karin Reitemeier (*1965) vom SSC Vellmar (den Ort wähnte ich bislang in Nordhessen?) klopfte in der W55 mit 3.962 Punkten immerhin schon mal an. Ohnehin war das vermeintlich schwächere diesmal das stärkere Geschlecht, vereinigte in der von uns gewählten „All-Star-Wertung“ nach Reitemeier mit Susanne Strohm (*1963/W55) vom SV Stuttgarter Kickers mit 3.702 und Bettina Schardt (*1962/W45) von der MTG Mannheim mit 3.619 Zählern die nächstbesten Punktwerte auf sich. Wer mag, der durchwühle die extrem unübersichtliche SELTEC-Ergebnisliste auf den großen Rest vom Fest.

Helmut Maryniak verließ humpelnd die Anlage

Die Moosacher Wurfserie der rührigen Organisatoren um Klaus Volkheimer hat schon so manche Spitzenathleten angelockt. Diskuswerfer Helmut Maryniak (*1968) vom LAC Passau hat dort beispielsweise am 12.Juni 2021 mit formidablen 55,72m deutsche Jahresbestleistung der M50 geworfen. Ohne despektierlich werden zu wollen, gab sich vergangenen Samstag bei der sechsten diesjährigen Auflage jedoch hauptsächlich die „Reserve“ ein Stelldichein (siehe Link). Derweil zog es Maryniak gestern zum Werfertag des TV Jahn Schweinfurt, wo er dem Hörensagen nach knapp über 50 Meter erzielte, sich verletzte und humpelnd die Anlage verlassen habe.
Bei Online-Stellung dieses Beitrages lag die Ergebnisliste noch nicht vor.

Richard Bauder entschied DM-Revanche für sich

Authentisches haben wir aufgrund einer Information unseres ständigen Mitarbeiters Dieter Krumm aus Langenzenn in Mittelfranken dennoch. Die hochstilisierte DM-Revanche im Kugelstoßen der M70 (13,19 zu 13,14m) zwischen Titelträger Georg Ortloff (*1950) vom LAC Quelle Fürth und dem ersten Verlierer Richard Bauder (*1949) von SU Neckarsulm entschied der „Vize“ mit 13,70 zu 13,54m für sich. Für beide war es auf der buchstäblich letzten Rille Saisonbestleistung.

Rätselraten um Diskuswurf-Auftritt von Christina Schwanitz

(Großolbersdorf/Wendelstein/Weinstadt/Brandenburg a.d.H./Krefeld, 05. September 2021) Jene, die schon ungeduldig mit den Hufen scharren, was die in Tokio vom Olymp gestürzte einstige Weltklasse-Kugelstoßerin Christina Schwanitz (*1985) vom LV 90 Erzgebirge bei ihrem neuerlich angekündigten Ausflug zum Diskuswurf zustande gebracht hat, die müssen wir bitter enttäuschen. Unsererseits unverschuldet. Denn die Ergebnisse vom gestrigen 22. Werfer- und Springertag in Großolbersdorf (Sachsen) waren bei Online-Stellung dieses Beitrags noch nicht veröffentlicht. Mitunter scheint eine zügige Ergebnisübermittlung an Hexerei zu grenzen. Überhaupt ist der Internet-Auftritt des LV Sachsen ausgesprochen dürftig. Selber hat Schwanitz in ihrem großen Mitteilungsbedürfnis ihren 4.731 Abonnenten auf Facebook auch noch nichts „gepostet“. Weshalb auch immer? Also geht das Rätselraten erst mal weiter, ohne hier übermäßige Spannung erzeugen zu wollen. Aber insofern interessant, als sie um Schätzungen ihrer Leistung gebeten hatte (wir berichteten).

DAMM: Corona hat an der Form und Motivation genagt
 
Beziehen wir uns also darauf, was bekannt ist. Die Bayern sind von der schnelleren Eingreiftruppe, haben die Resultate vom Bayrischen Landesfinale in der Deutschen Altersklassen-Mannschaftsmeisterschaft (DAMM) gestern in Wendelstein bereits sehr zeitnah ins Netz gestellt. Wie freilich vorher absehbar, ging es dort sportlich an Klasse und Masse mit lediglich vier Teams, darunter ein Gast vom Nordrhein, sehr übersichtlich zu. Corona hat sichtlich an der Form und Motivation der Ü30-Generation genagt. Hinzu kommt, dass seit dem letzten DAMM-Geschehen in 2019 zwei Jahre ins seit März 2020 verseuchte Land gegangen sind und das es meist zur „Blutauffrischung“ keine Nachrücker gibt. Besonders augenfällig bei der gastierenden M70 der Stg Hünxe-Bedburg-Duisburg. Mit dem 82-jährigen Heinrich Wolters kam der „Stubenälteste“ mit 27,06m im Diskuswurf in die Wertung, war zudem Startläufer der 4x100-m-Staffel.

Für Klaus-Dieter Friese endete der 3.000m-Lauf im Krankenhaus

Das damalige Duell auf Augenhöhe um Silber beim Finale der Team-DM Ende September 2019 in München mit der Stg LAC Quelle Masters Bayern (7.145 zu 7.108 für LAC) endete diesmal klar mit unterbelichteten 6.965 zu 6.596 Punkten (übrigens dieselben Zahlen) zugunsten der Hausherren. Und wenn man schon kein Glück hat, kommt bisweilen noch Pech hinzu. Klaus-Dieter Friese (*1941) aus Hünxe stürzte 100 Meter vor dem Ziel des 3.000-m-Laufes aufs Gesicht, rappelte sich wieder auf, musste sich jedoch anschließend in stationäre Behandlung begeben. Nach zahlreichen Untersuchungen mit der Diagnose, dass er keinen Bruch davontrug, konnte der 80-Jährige heute Morgen um 01.30 Uhr das Krankenhaus wieder verlassen und gemeinsam mit seinen Sportkameraden nach dem Frühstück die rund 480 km lange Heimreise antreten. Dieses unliebsame Ereignis hat die Freude dieser gemixten Sport-, Jux- und Gaudi-Partie der sieben Nordrheiner mit dem abschließenden Bayrischen Abend im „Hexenhäusle“ in Fürth zwangsläufig gehörig getrübt. Von wegen feiern bis der Arzt kommt.

„Highländer“ Andreas Deuschle beim Vorauftakt BW-Meister mit der Kugel

Noch unvollendet am Ufer stehen an diesem Wochenende die jeweils zweitägigen Baden-Württembergischen Senioren-Meisterschaften in Weinstadt und die Norddeutschen Senioren-Meisterschaften in Brandenburg an der Havel (siehe Ergebnisse vom ersten Tag). Vorab haben wir aus Weinstadt erfahren, dass Andreas Deuschle (*1968) von der TG Nürtingen mit 14,85m den Titel im Kugelstoßen der M50 gewonnen hat. Heute startet er bei den 12.Highland Games in seiner Heimatstadt (LAMPIS berichtete) als großer Favorit bei den Masters 50. In dieser Klasse erstmals mit von der Partie sein Freund (sie nennen sich scherzhaft Zwillingsbrüder) und DLV-Senioren-Sprecher Heiko Wendorf (*1970) vom LV Eisenach in Thüringen.