Ralf Mordhorst krönte seinen dreitägigen Parforceritt mit Gold

(Torun/Krefeld, 31. März 2023) Ein Mann – dazu ein Wort als treffliches Attribut: Famos! Und beinahe hätte ich mit einem kurzen Hinweis auf den bevorstehenden dritten Akt geunkt, ob denn dieser Parforceritt mit drei schlauchenden Wettbewerben innerhalb von drei Tagen nicht seinen Tribut zollen würde. Hat er nicht! Diskuswurf-Spezialist Ralf Mordhorst (*11.05.1973; im Bild) vom LAC Lübeck wurde als „Stubenältester“ des alsbald kommenden M50-Jahrgangs seiner Favoritenrolle mit einem veritablen Vorsprung von 4,98m bereits auf den Zweitplatzierten vollauf gerecht. Das knapp noch 49-jährige Nordlicht von der Waterkant an der Ostsee holte sich gestern bei der Senioren-WM in Torun nach prächtigen, jeweils „versilberten“ starken Vorstellungen mit Kugel und Wurfgewicht überlegen mit der 2-Kilo-Scheibe den Titel in der M45.
Jeder seiner vier gültigen Versuche hätte locker dazu gereicht. Trotz des erwähnten anstrengenden zweimaligen „Aufwärmprogramms“ unter Wettkampfstress übertraf der athletische, austrainierte Modellathlet mit seiner Tagesbestweite von 48,71m im fünften Durchgang seine bisherige Saisonbestweite (48,50m) von den „Norddeutschen“ Anfang Februar in Berlin um 21 Zentimeter. Setzen wir noch einen drauf: Grandios! Mit dem hanseatischen Gentleman in kurzen Hosen zur Siegerehrung und sich die gemeinsame Nationalhymne anhören durfte sein ostdeutscher Landsmann Alexander Sommer aus Hoyerswerda in Sachsen, der für seine 41,79m (ebenfalls SB) die Bronzemedaille umgehängt bekam.   

Lothar Huchthausen komplettierte seinen Medaillensatz

Strapazieren wir noch eine alte Binsenweisheit: Knapp daneben ist auch vorbei. Wurf-Allrounder Lothar Huchthausen (*1935) von der LG Altmark verfehlte mit seinen 10,83m im Kugelstoßen um acht Zentimeter den Titel in der M85. Doch der Mensch gewordene Goldhamster bei nationalen, kontinentalen und globalen Senioren-Meisterschaften wird’s verschmerzen können, machte er doch dadurch nach Bronze im Gewichtwurf und Gold mit dem Speer seinen andersfarbigen Medaillensatz komplett.  
Per Saldo waren 23 Germanen im Einsatz, meist in unteren Gefilden bis hin zum letzten Platz. Drei weitere dritte Plätze durch Bettina Schardt (W50) mit 45,58m im Hammerwurf, Karsten Friedrich (M40) mit 42,02m im Diskuswurf und Sören Triebel (M50) mit 17,44m im Gewichtwurf waren die zählbare Ausbeute. Für ausgewiesene Freunde der Statistik alle Details in der verlinkten Ergebnisliste.

Noch zwei Sinnfragen sehr unterschiedlicher, besonderer Art

Noch am Rande der Bande notiert: Der im Kugelstoßen der M70 mit der Fabelweite von 28,10m gemeldete Amerikaner Richard Watson belegte schlussendlich mit 9,21m den elften Platz. Dass hier ein wo auch immer entstandener Fehler bei der Meldeweite vorgelegen hat, ist dermaßen offenkundig und bedarf keiner Frage. Aber es wird von vielen ehrlichen Athleten Klage darüber geführt, dass ihre Mitbewerber, Konkurrenten wäre übertrieben, oftmals Fantasieleistungen angegeben haben und letztlich unter Sportabzeichen-Niveau gelandet sind. Da stellt sich dann die Sinnfrage.
Genau wie bei der Nachfrage eines DLV-Vertreters beim täglichen Teamleiter-Meeting nach Toilettenpapier. Sind die „Schinkenservietten“ von anderen Nationen gebunkert worden wie dereinst in den Anfängen der Pandemie oder hätten sie in schwarz-rot-goldenen Farben sein sollen? Egal wie! Es entbehrt indes abgesehen von dem delikaten Objekt nicht insofern einer gewissen Pikanterie, als die Senioren dem Dachverband gemeinhin und normalerweise meilenweit am A…llerwertesten vorbeigehen. Selbst wenn sie jetzt mit ihrem sündhaft teuren zwölf Personen starken Kaffeeholer-Lehrgang (unsere Definition) Interesse heucheln.