Doppelschlag: Sprinter Alexander Kosenkow toppte zwei Bestzeiten
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- Geschrieben von Gastautor Dirk Maximowitz
(Minden/Krefeld, 26. Juli 2022) Gleich die Premiere des 1. Nationalen Leichtathletik-Meetings vorigen Samstag im Weserstadion in Minden wurde durch zwei hochkarätige kontinentale und globale Bestzeiten in der M45 geadelt. Sprinter Alexander Kosenkow (*14.03.1977; im Bild) vom TV Wattenscheid präsentierte sich in blendender Form und Tagesverfassung. Trotz ausgeschriebener Seniorenwertungen hatte er für die offene Männerklasse gemeldet – wohl wissend, dass Konkurrenz bekanntlich das Geschäft belebt. Und so rannte der mehrfache Deutsche Meister über 60, 100 und 200 Meter (Halle und Stadion) sowie Olympiafünfte mit der 4x100-m-Staffel (2008 in Peking) im Vorlauf bei leichtem Rückenwind (0,4 m/s) ganz starke 10,75 Sekunden über 100m. Damit holte er nur knapp drei Wochen nach den Senioren-Weltmeisterschaften im finnischen Tampere den Europarekord seiner Altersklasse zurück nach Deutschland. Den hatte Jochen Gippert (*25.01.1977) vom TV Herkenrath nämlich dort im Finale an den Briten Dominic Bradley verloren, der die Marke auf 10,84 Sekunden gesteigert hatte (wir berichteten).
Beim Weltrekord über 200 Meter den von Europa in Schutt und Asche gelegt
Auf den 40 Minuten später angesetzten Endlauf verzichtete der auch im Para-Sport als „Guide“ für Sehbehinderte aktive Kosenkow im Ostwestfälischen mit dem Hinweis, dass er „im Vorlauf schon sehr viel investiert” habe und in seinem Alter mit den Kräften haushalten müsse. So blieb der vom US-Amerikaner Willie Gault im Jahr 2006 aufgestellte Weltrekord von 10,72 Sekunden (noch) unangetastet. Aber es gab noch einen guten Grund für den 45-jährigen Wattenscheider, den 100-m-Endlauf ohne sich sausen zu lassen: „Vielleicht kann ich ja gleich über 200m noch unter 22 Sekunden laufen.” Gesagt, getan: Knapp zwei Stunden später trommelte Kosenkow die halbe Stadionrunde bei Windstille Kopf an Kopf mit dem 19 Jahre jüngeren Michel Meißner vom Hamburger SV herunter. Die elektronische Zeitmessung blieb im Ziel für beide bei 21,65 Sekunden stehen: Neuer Weltrekord für die M45, der seit 2008 mit 21,80 sec. ebenfalls im Besitz von Gault gewesen ist. Den Europarekord von 22,21 sec. des Briten Stephen Peters von der Senioren-WM im August 1999 in Gateshead/GB legte Alexander Kosenkow gewissermaßen um 56 Hundertstel in Schutt und Asche (Ergebnisliste). Freilich hatte er den, ohne dass bisher ein Eintrag in der EMA-Rekordliste darüber erfolgte, bereits selber am 15.Juli in Delmenhorst auf 22,10 sec. verbessert.