"Felix Austria" hat der EMA einen kapitalen Bärendienst erwiesen

Kommentar

Unter uns gesagt

(Wien/Krefeld, 03. September 2022)„…et tu felix austria, nube…” Selbst Personen, die weder das große noch kleine Latinum haben, wissen zumeist, was damit gemeint ist. Vorsorglich: „Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate.“ Die Heiratspolitik der Habsburger ist mit diesem Ausspruch in Stein gemeißelt. Genauso die Internetseite des europäischen Senioren-Dachverbandes European Masters Athletics (EMA), die seit Wochen Werbung für eine Meisterschaft macht, die per Kürzel EMORRC nahezu ins Unerklärliche gerückt wurde. Diese Bleiseite der EMA steht symbolisch für das, was in Europa bei den Masters derzeit passiert: Nämlich nichts!

Werbebotschaft für „Austrian Masters“ auf der EMA-Netzseite

Wochen zuvor (wenn überhaupt, wird diese Seite mit „News“ monatlich einmal aktualisiert) hatte der EMA-Webmaster Hans-Peter Skala aus Ratingen über zwei Monate eine Werbung für die Internationalen Österreichischen Meisterschaften der Ü35-Generation geschaltet, die am 24./25.September 2022 in Klagenfurt am Wörthersee, also ein halbes Jahr später, im Land der neuen Präsidentin stattfinden sollen. Das Wort „News“ für Neuigkeiten ist wohl selten so fehl ausgelegt worden wie derzeit bei der EMA.

Scheuklappen bei der Kandidaten-Nominierung aufgehabt

Doch zurück zu den alten Römern mit ihren heute immer noch gültigen Sprüchen. Die Heiratspolitik der Habsburger wollten in diesem Jahr die Offiziellen, Strippenzieher und Winkeladvokaten des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes (ÖLV) mit Sitz in der Hauptstadt des Schmähs Wien auch bei der Wahl des neuen Präsidiums der EMA wieder aufleben lassen. Initiiert durch den „umtriebigen" Alt-Präsidenten Kurt Kaschke (links im Bild), der unter allen Umständen die Wahl des Polen Jerzy Krauze (rechts im Bild) verhindern wollte, hatten die „Ösis“ um ihren Delegationschef Franz Kropik Hilfe als Steigbügelhalter angeboten und die gebürtige Ukrainerin, Ex-Kugelstoßerin von Weltklasse (PBL 21,60m) und Wahl-Österreicherin mit Wohnsitz Portugal, Valentina Fedjuschina (*10.02.1965), ins Rennen geschickt.
Nun sollten sich alle Verbände europaweit eigentlich darüber im Klaren sein, wen sie für ein Amt nominieren und welche Fähigkeiten ein Kandidat haben muss, einschließlich des Bekanntheitsgrades. Hier müssen sich die Österreicher aber eine Reihe von Scheuklappen bei ihren Fiakern in Wien ausgeliehen haben. Denn mit einer nahezu unglaublichen Arroganz ignorierten sie die überall gültigen Voraussetzungen, ein Amt übernehmen und ausüben zu können.

Und daraus wurde prompt eine Lach- und Nullnummer

Die Heirat respektive das Einverleiben Europas in die Arme von Austria ist völlig in die Sporthose gegangen, konnten sie samt der neuen EMA-Präsidentin (im Bild) schon nach wenigen Tagen feststellen, dass es nunmehr heißen muss: „Felix austria, tace...“. Also „halt den Mund“. Europa mit seiner bis zur Kaschke-Ära erfolgreichen Arbeit in der Senioren-Leichtathletik ist mit Fedjuschina vom Regen in die Traufe gekommen, weltweit zur Null- und Lachnummer verkommen. In kürzester Zeit.
Und die scheinbare Schreib-Euphorie und jener vermeintliche Tatendrang der Präsidentin in den ersten Tagen nach ihrer Wahl anlässlich der Hallen-EM 2022 in Braga (Portugal) bezeichnenderweise an Rosenmontag hat sich als Machwerk eines „Ghostwriters" namens Kaschke entpuppt. Zu diesem Zeitpunkt seiner Schreibwütigkeit lebte dieser noch in dem Glauben, von der EMA für seine Beratertätigkeit ein monatliches Salär in vierstelliger Höhe zu erhalten.

Hättet ihr doch nur geschwiegen, wäret ihr Philosophen geblieben

Die Österreicher haben der EMA mit ihrer Nominierung von V.F. einen Bärendienst erwiesen. Jetzt sollten sie wenigstens um Schadensbegrenzung bemüht sein und eine außerordentliche Generalversammlung beantragen. Ansonsten müsste abermals auf die alten Römer zurückgegriffen werden mit dem Spruch „si tacuisses, philosophus mansisses“. „Hättest du nur geschwiegen, wärest du ein Philosoph geblieben“. Oder sportlich ausgedrückt: Den Schuh, den sich die Österreicher anziehen wollten, um große Politik zu machen, war schlechterdings ein paar Nummern zu groß.