Frevelhafter Akt: Medaillen der DM missrieten zum obskuren Objekt

Glosse

Neben der Spur

(Erding/Darmstadt/Krefeld, 23. September 2022)  Als Kummerkasten und gleichzeitig moderner Robin Hood der vom DLV entrechteten und geächteten Senioren-Leichtathleten werden uns in erklärter Absicht viele Sorgen, Beschwerden und Kümmernisse mitgeteilt. Auf vielfachen Wunsch unserer Stammbesucher, die entweder bei der DM in Erding mangels entsprechender Platzierung nicht in den zweifelhaften Besitz dieser „repräsentativen, hochwertigen“ Medaille gekommen sind oder nicht an diesen Titelkämpfen teilgenommen haben, stellen wir für eine breitere Öffentlichkeit das obskure Objekt zum besseren Verständnis mit Vorder- und Rückseite in Bildern dar, die uns freundlicherweise von Sprinter Winfried Heckner vom STV Hünxe als beschämendes Zeitzeugnis zur Verfügung gestellt worden sind. Gewissermaßen ein Mahnmal, wie es nicht praktiziert werden sollte, nein: darf. Basta!

Ein Muster ohne jeden sittlichen, ideellen und materiellen Nährwert

Was jetzt daraus nicht klar wird, außer dieser bodenlosen Frechheit, mit einem derartigen Muster ohne jeden sittlichen, ideellen und materiellen Nährwert (der komplette Dreiersatz in „Gold, Silber und Bronze“ kostet als Rohling 1,69 Euro) einen erwachsenen Menschen zu ehren: Der Durchmesser liegt mit 40mm knapp über einem Chip für einen Einkaufswagen beim Discounter oder über einer Briefmarke. Schlimmer: Sie gibt mit dem hirntoten Aufkleber auf der einen und der blanken anderen Seite keinerlei Aufschluss darüber, um welche Veranstaltung vom „Deutschen Leuchtturm-Verband“ mit seiner weltweiten Strahlkraft es sich hierbei überhaupt gehandelt hat. Es darf vermutet werden, dass die Abfallbehälter im Stadion mit diesen „Dingern“ übergequollen sind. Für die heimischen Trophäenschränke waren sie jedenfalls völlig ungeeignet, wertlos in jeglicher Beziehung.

So sieht dagegen Stil, Anstand und Ehrerbietung für die Medaillengewinner aus

Wie es auch mit Stil, Anstand und Ehrerbietung Medaillengewinnern gegenüber gehen kann, dafür sind die 9.Baltic Open Masters am 10./11.September 2022 in Klaipėda (Litauen) ein hell strahlendes Beispiel. Bei nicht mal einem Viertel der Meldegebühr (5 zu 21 Euro) gab es für die drei Podiumsplätze eine schmucke, individuell designte Medaille mit allen wesentlichen Merkmalen. Bei diesem von EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin aus Ahlen übermittelten Foto für den dritten Rang, bei von ihm mehrfach vorgenommenen Siegerehrungen (wir berichteten).
Vollkommen egal, welche Zwänge in Erding dazu geführt haben, dass auf der letzten Rille noch Medaillen beschafft werden mussten: Diese hätte nie und nimmer ausgegeben werden dürfen. Das verstärkt zwangsläufig den von uns bereits erwähnten Eindruck, dass für die Ü35-Generation das billigste vom Billigen gerade gut genug ist. Dazu bei allem Überfluss im Überdruss noch in völlig unzureichender „Darstellung“. Ein Armutszeugnis der absoluten Extraklasse. Gewissermaßen summa cum laude. Mehr geht nicht!