Der Sportirrtum: Müde und schwere Knochen sind fälschliche Begriffe
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- Geschrieben von Prof. Dr. Ingo Froböse
(Köln/Krefeld, 23. Januar 2023) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sport- und Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ und anderen Publikationsmedien sowie seinem eigenen Internet-Portal an. Dank seiner freundlichen Genehmigung haben wir honorarfrei seit nunmehr über elf Jahren in loser Folge bislang 107 Kapitel zu diesem Themenkomplex veröffentlicht. Kein Reservoir ist auf Dauer unerschöpflich, selbst wenn hin und wieder etwas Neues dazukommt. Deshalb werden wir gelegentlich frühere, allgemeinverbindliche und zeitlose Beiträge zur Auffrischung oder aber für im Laufe der Zeit hinzugekommene LAMPIS-Leser wiederbeleben. As
Nach Anstrengungen klagen Amateursportler häufig über Schmerzen
Nach einem anstrengenden Fußballkick klagen nicht nur Amateursportler häufig über Schmerzen. Alles tue weh, und nicht mal das normale Gehen wolle so recht funktionieren. Fragt man nach dem Grund der Wehleidigkeit, so lautet die Antwort: „Das schwere Spiel steckt mir noch in den Knochen.“ Das lässt sich natürlich auch auf die Leichtathletik übertragen, wenn bei einem Sportfest gleich mehrere Disziplinen absolviert worden sind.
Menschliche Knochen sind so hart wie Granit und nicht weniger zugkräftig wie Gusseisen. Trotzdem wiegen sie nicht viel. Das menschliche Skelett besteht aus etwa 206 Knochen. Das Knochengewicht ist bei allen ungefähr gleich (um die 7 kg bei einem 1,75m großen, 75 kg schweren Mann), es gilt also bei Übergewicht nicht die Ausrede, man habe eben „schwere Knochen“. Es gibt auch im Wortsinne keine „müden Knochen“. Dennoch können gerade bei Leistungssportlern bei lang andauernder oder falscher Belastung so genannte Ermüdungsbrüche auftreten.
Doch es sind die Muskeln und nicht die „müden“ Knochen
In den eingangs geschilderten Fällen sind es also nicht die Knochen, sondern vielmehr die Muskeln, die nach der Belastung schmerzen und so ihre Erschöpfung signalisieren. Die muskuläre Ermüdung provoziert eine Art „Schweregefühl“. Also ist Schonung angesagt? Mitnichten! Entgegen der weit verbreiteten Meinung „Ruhe sei die beste Erholung“, ist der „Sport nach dem Sport“ oftmals die bessere Alternative.
Fazit: Ein lockeres Auslaufen oder Walken, Dehnen und leichtes Krafttraining der müden Stellen helfen dem Körper, sich besser/schneller zu regenerieren. Als unterstützende Maßnahmen sind zudem Massagen, Saunagänge und leicht verdauliche, kohlenhydratreiche Kost bestens geeignet.