Werfer-Fossil Lothar Huchthausen hat seine Abschiedstournee verlängert

(Torun/Krefeld, 27. März 2023) Sag niemals nie. Im Original: Never Say Never Again. So verheißt es uns ein Filmtitel von 1983 mit dem später von Queen Elisabeth II. zum Sir in den Adelsstand erhobenen charismatischen Sean Connery (90-jährig 2020 verstorben), der darin letztmals in die Rolle von Geheimagent James Bond alias 007 schlüpfte. Und trotz so mancher Rückholversuche Wort hielt. Womit wir keineswegs unseren Protagonisten zum „Umfaller des Jahres“ stempeln wollen. Werferfossil und Wurf-Allrounder Lothar Huchthausen (*12.03.1935) von der LG Altmark in Sachsen-Anhalt hatte im Vorjahr erklärt, dass er mit der Stadion-WM vom 29.Juni bis 10.Juli 2022 im finnischen Tampere seine überaus erfolgreiche internationale Karriere beenden wolle. Nageln wir ihn nicht daran fest, sondern freuen uns, dass er es sich nochmal anders überlegt hat und seine Abschiedstournee verlängerte.
Denn der relativ frisch gebackene 88-Jährige tauchte gestern zum Auftakt der Hallen- und Winterwurf-WM der Ü35- Generation in Torun (Polen) im Gewichtwurf auf und gewann mal eben in einer Disziplin, die nicht gerade zu seinen „Schokoladenübungen“ gehört, mit 12,90m die Bronzemedaille. Vielleicht ergibt sich für den immer noch huchtigen „Huchti“ die Gelegenheit, WMA-Präsidentin Margit Jungmann aus Rehlingen persönlich seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck zu bringen, dass sie sich entgegen dem Versprechen nicht für günstigere Unterkünfte in Tampere eingesetzt hat (wir berichteten).

Arild Busterud zertrümmerte den Weltrekord von Legende Edward "Ed" Burke

In den insgesamt 21 Entscheidungen bei Stoß und Wurf mit sieben bis 17 Startern (meist um die 10 bis 12) waren 19 Mal deutsche Senioren beteiligt. Beim Diskuswurf der W70 gar drei von zehn. Die nicht allzu üppige Ausbeute in nachempfundenem Edelmetall nach Erbsenzählerart des DLV: Einmal Gold, fünfmal Silber und viermal Bronze. Die Kehrseite der Medaille: Ein Germane bildete im Speerwurf der M50 unter 15 Teilnehmern mit fast 30 Metern Rückstand auf den Sieger das Schlusslicht. Nur ein besonders krasses Beispiel von Sporttourismus in einer normenfreien Komfortzone.
Kommen wir zum Gegenteil ohne deutsche Beteiligung: Der immer noch enorm urwüchsige 75-jährige Wikinger Arild Busterud (im Archivbild) aus Norwegen verbesserte mit 20,99m im dritten Versuch des Gewichtwurfs (zuvor schon 20,80m) der M75 den sieben Jahre alten Weltrekord (19.38m) keines Geringeren als dem legendären US-Amerikaner Edward
Ed" Burke (siehe Wikipedia) um proppere 1,61m. Bereits auf den Zweitplatzierten hatte dieses norwegische Naturereignis (seine Opfer" würden es eher als Naturkatastrophe bezeichnen) einen Vorsprung von exakt zwei Metern, auf den Letzten des neunköpfigen Feldes aus der Touristenklasse sage und schreibe 13,90m. Noch Fragen?
Alle Antworten in der verlinkten, sehr übersichtlichen, gut aufgemachten Ergebnisliste. Darunter auch der Weltrekord der ursprünglich aus Japan stammenden Brasilianerin Sumoki Imoto Yamakawa mit 21,22m (zuvor 19,49m) im Diskuswurf der W85.
Übrigens bei Online-Stellung dieses Beitrages um 08:08 Uhr immer noch kein Sterbenswörtchen von diesen Titelkämpfen in der Senioren-Spielecke auf der Verbandsnetzseite. Was macht der 12-köpfige Begleittross vor Ort bloß den lieben langen Tag? Beim von uns so bezeichneten Kaffeeholer-Lehrgang vermutlich im VIP-Raum abhängen.