Wer im Porzellanladen sitzt, sollte besser nicht mit Steinen werfen

Kolumne

Das Wort am Sonntag

(Krefeld, 08. Februar 2015)
Nicht nur, aber insbesondere beim Journalismus sollten zwei goldene Regeln beherzigt werden: Das Prinzip von Ursache und Wirkung und die Trennung von Person und Sache. Das ist allerdings leichter gesagt, als getan. Zumindest für die Personen des öffentlichen Lebens, die mit ihrem Handeln für die Ursachen sorgen und dann über die Wirkung in den Medien bass erstaunt sind. Und schon kommt die zweite Binsenweisheit ins Spiel: Sie fühlen sich als Person angegriffen, dabei ging es „nur“ um die Sache, für die sie kritisiert wurden.
Da Lampis sich mit Glossen, Kolumnen, Kommentaren und Nachrichten als eine Art Online-Zeitung versteht, und diesen Anspruch bei der Herkunft des Betreibers als berufsständisch organisiertem Sportjournalisten ohne anmaßend zu sein auch erheben kann, handeln wir getreu diesen Prinzipien. Nicht jede/r „Betroffene“ vermag das zu verinnerlichen und fühlt sich persönlich angegriffen. Nochmal: Es geht uns grundsätzlich und vordergründig nicht um die Person, sondern um die Arbeit oder das Ehrenamt, die/das sie nach meiner bescheidenen Meinung und der unserer Gastautoren nicht richtig oder, schlimmer noch, überhaupt nicht machen respektive ausüben.
Das ist vielleicht einen Tick zu viel von hinten durch die kalte Küche. Deshalb ein wenig konkreter. Neuerdings spioniert der Senioren(ver)sprecher, Altkleidersammler und Vorlagengeber für den DLV, der ursächlich die Interessen der Aktiven zu vertreten hätte, den Leuten bei Facebook, Gruppe Senioren-Leichtathletik, hinterher und spielt sich als gesichtsloser Gott-Vater-Parodist auf. Dabei ist er von seinem Familiennamen Hermes, vorne Alfred oder selbsternannt Alf (genau: jenes possierliche, katzenfressende Fabelwesen aus einer 102-teiligen US-Fernsehsitcom; musste noch einmal erwähnt werden), lediglich der Götterbote. In einer unerträglich selbstgefälligen, selbstherrlichen und schulmeisterlichen Art und Weise gibt er den vermeintlich ahnungslosen "Postern" alle möglichen sowie unmöglichen Verhaltensregeln mit auf den Weg im Internet.
Doch bekanntlich sollte der im Porzellanladen sitzende Elefant nicht auch noch selber mit Steinen werfen. Auf seiner Verharmlosungs- und DLV-Zubringerdienstseite verkündete er allzu vorschnell einen Weltrekord und musste auf einen Hinweis von Dieter Tisch kleinlaut zurückrudern. Passt irgendwie auch von der Bildsprache, da die Ruderer sich rückwärtig zur Fahrtrichtung sitzend fortbewegen, darob von Kanuten als Falschfahrer bezeichnet werden.
Zugegeben – das kann bei einem Schnellschuss passieren, da schließe ich mich nicht aus, und könnte unter Künstlerpech abgehakt werden. So er einer wäre, ein Künstler. Pech nach Hausmacherart hat er allerdings gehabt. Aber wer stets wie ein Schulmeister mit dem erhobenen Zeigefinger umherläuft, selber schlampig bis gar nicht recherchiert und blindlings einem Hinweis folgt (genau das prangert er bei Dritten an), der darf sich anschließend über Spott und Häme nicht wundern. Schicken wir ihm noch einen weltberühmt gewordenen Spruch aus der Wutrede von Kult-Fußballtrainer Giovanni Trapattoni hinterher: Flasche leer. Gilt bei ihm, Hermes, freilich als "Amtsinhaber" nicht nur für diesen Fauxpas. Als Person kann und will ich ihn deshalb nicht beurteilen (siehe oben).
In diesem Sinne noch einen genüsslichen Sonntag und eine nicht minder schöne siebte Kalenderwoche Anno Domini 2015!