Kleiner Zwischenfall überschattete den Auftakt des Trainingsaufenthalts
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Latsch, 14. April 2015) Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Noch schöner, wenn sich das bei einem illustren Kreis von acht Gleichgesinnten multipliziert und sich alle von der zwangsläufig eintretenden Gruppendynamik mitreißen lassen. Dagegen ist man(n) geradezu wehr- und machtlos. Denn wer gibt sich schon gerne gegenüber seinem inneren Schweinehund, vor allem aber den Sportkameraden und nicht zuletzt dem Trainer eine Blöße?! Und der Letztgenannte hat in der imposanten Gestalt von Alwin J.Wagner allerlei „Gemeinheiten“ in Petto. Die beiden ersten Einheiten gestern bei strahlendem Sonnenschein während des siebentägigen Trainingsaufenthaltes im Südtiroler Latsch, eine Eldorado für Leichtathleten, standen im Zeichen der Arbeit mit und am Medizinball, meist mit Partner. Was Alwin an verschiedenen, höchst unterschiedlichen Variationen in seinem Repertoire hat, dagegen dürften die eher stupiden Übungen des in dieser Hinsicht berühmt-berüchtigtem einstige Fußballlehrers Felix „Quälix“ Magath eher zum Mickey-Mouse-Charakter verkümmern. Dazu geschickt in kleinen Kampfspielen und Wettbewerben verpackt, die den Ehrgeiz der „Altherren-Riege“ zwischen 53 und 70 Jahren zusätzlich anstachelte.
Maximaltest zum krönenden Abschluss
Natürlich kamen auch die eigentlichen Wettkampfgeräte Kugel und Diskus, verteilt auf die jeweils dreistündige Vor- und Nachmittagssession, zum Einsatz. Dabei musste der werfende „Doc“ Herbert Mussinghoff in seiner Eigenschaft als Facharzt für Orthopädie früher seinen ambulanten Medizinschrank auspacken, als ihm und im konkreten Falle Peter Holthuijsen lieb gewesen wäre. Der zog sich morgens bei einem Standstoß eine schmerzhafte Ellbogenverletzung zu. Dank der ärztlichen Kunst von Herbert konnte der Niederländer mit Lebensmittelpunkt am Niederrhein mittags wieder das gesamte Programm absolvieren. Krönender Abschluss war ein Maximaltest im Bankrücken, wo nach eigenem Gusto und Leistungsvermögen solange gesteigert werde durfte, wie zwei Versuche mit der jeweils gewählten Last zur Hochstrecke gebracht wurden. Da setzte sich, bei aller gebotenen Bescheidenheit des Chronisten, der mit 70 Lenzen Stubenälteste im Kraftraum mit 120 Kilo vor Holthuijsen (M50, 110 Kg.) und Uwe Heimrich (M55, 95 kg) recht deutlich durch. Dabei war ich, saed de Jeck, eigentlich schon auf dem Zahnfleisch unterwegs. Trotz aller Plackerei kam der Spaß an der Freud' und der blühende Flachs nicht zu kurz.
Gut eine Stunde danach war für alle die Stärkung im Domizil auf Zeit, dem wunderschönen, ganz auf Leichtathleten eingestellten Hotel Tanja Sonnenhof, sinnigerweise mit der Adresse Kugelgasse, bei einem Vier-Gänge-Menü und überwiegend bevorzugter Gerstenkaltschale als Mineraldrink dringend geboten.
Ob die ab 22 Uhr eingetretene Nachtruhe zur Regeneration gereicht hat, muss sich erst noch weisen. Denn heute stehen erneut zwei Einheiten auf der Agenda. Manche haben danach schon ihr normales Wochenpensum und mehr hinter sich.
Schaun mer mal, dann sehen wir es, pflegt in solchen Fällen „Kaiser“ Franz Beckenbauer zu konstatieren.
Bildunterschrift: Noch können sie nach getanem Tagewerk und stärkendem Abendmahl zum Gruppenbild mit Trainer lächeln: Peter Holthuijsen, Dieter Krumm, Alwin Wagner, Rolf Griesberg (o.v.l.), Georg Ortloff, Herbert Mussinghoff, Hans Josef Weitz, Axel Hermanns und Uwe Heimrich (u.v.l.). Foto: Hubert Berger