Eine 55 km lange Radtour mit möglichen Risiken und Nebenwirkungen

(Latsch, 16. April 2015) Regeneration hieß gestern nach zwei weiteren Trainingseinheiten (TE) von je rund drei Stunden am Dienstag das Zauberwort. Allerdings nannte es „Quälix II“, mit bürgerlichem Namen Alwin J.Wagner und unser Trainer, „Aktive Erholung“, um die mehr oder weniger stark übersäuerten Muskeln der achtköpfigen Gruppe zwischen 53 und 70 Jahren ein bisschen zu entschlacken. Dahinter verbarg sich eine Fahrradtour, die als solche allerdings nicht überraschend kam, sondern schon im Trainingsplan angekündigt war. Die eigentliche Überraschung dürfte sich beim einen oder anderen erst in der vergangenen Nacht eingestellt haben. Denn einige hatten zuletzt vor über zwanzig Jahren auf dem relativ unbequemem Sattel eines Drahtesels gegessen. Ganz zu schweigen davon, die Kurbel über ein Distanz von 55 Kilometern zu drehen.
Ausgangspunkt war die Leihstation im Ort Sponding, vornehmlich dadurch bekannt, dass hier die Passstraße zum Stilfser Joch ihren Ausgang nimmt. Von dort aus ging es an der Etsch vorbei auf asphaltierten Wirtschaftswegen durch die Apfel-Plantagen leicht bis mal stärker talwärts bis Meran, dem Endpunkt des Reschenpasses und der Metropole des Vinschgaues. Eine bezaubernde Stadt mit mediterranem Flair, wo die Reichen und Schönen aus Südtirol ihren Wohnsitz haben. Früher ließen hier die Blaublüter des Hochadels hinauf bis zu Königen und Kaisern beiderlei Geschlechts Körper und Seele baumeln. Auf ihren Spuren wandelten wir auf dem Prachtboulevard Rennweg, nicht ohne bei einem Einkehrschwung die während dem rund vierstündigen Trip mit kleiner Cappucino-Pause auf der Strecke ziemlich leer gefahrenen Kohlehydratspeicher etwas aufzuladen. Sehr viel war allerdings bei dem 15-minütigen Fußweg bis zum Bahnhof von Meran und der etwa 25 Kilometer langen Zugfahrt mit der Vinschgau-Bahn zurück nach Latsch nicht mehr zu leisten.
Alles in allem war es ein Festival für die Sinne. Die abendliche Fußball-Vorführung des FC Bayern München in Porto via Glotze einmal ausgenommen. Über die Risiken und Nebenwirkungen dieser mutmaßlich Aktiven Erholung werden wir dann sicher noch beim Frühstück sprechen. Hans Josef Weitz begrüßte Alwin zur allgemeinen Erheiterung mit den Worten: "Alwin, mein Krankenschein liegt auf deinem Platz.“ Er war dann allerdings bei der sich anschließenden fünften TE ab 9.30 Uhr doch wieder dabei.