Mit Halbierung der Laufmaut ist der DLV noch nicht aus dem Schneider

(Krefeld/Darmstadt/Eching bei München, 30. Juli 2015) Fischen wir noch einmal in fremden Gewässern und greifen die unselige Laufmaut auf. Nicht zuletzt aus Gründen der Solidarität. Denn heute sind die Läufer dran, morgen womöglich die Werfer. Ein solches Szenario malte Phoenix Mutterstadt in einer Glosse auf seiner Netzseite an die Wand und legte den (un-)verantwortlich Handelnden in Darmstadt (DLV) Worte in den Mund. Ein kleiner Auszug daraus: „Sobald das Volk die Maut geschluckt hat, sollten wir anordnen, dass auf die sportlichen Würfe eine Zusatzsteuer erhoben wird…“
Natürlich haben wir es nicht dabei belassen lapidar zu vermelden, dass der Verbandsrat des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) eine Halbierung der so genannten Finisher-Gebühr von einem Euro auf 50 Cent beschlossen hat. Vielmehr
machten wir uns inzwischen bei Rechtsanwalt Dr. Ralf Eckert (Eching) sachkundig, dessen Aufsatz zur Thematik wir am 23.Mai 2015 veröffentlicht haben. Seine Antwort fällt eindeutig aus: „Die Halbierung der Gebühr auf 50 Cent ändert an der rechtlichen Situation rein gar nichts. Nach wie vor gibt es keinerlei Rechtsgrundlage, nicht verbandsgebundenen Laufveranstaltern diese Gebühr aufzuerlegen. Gegenüber denjenigen Laufveranstaltern, die eine Genehmigung durch den DLV herbeiführen müssen, damit die Wettkampfergebnisse vom DLV anerkannt werden, handelt es sich nach wie vor um einen Ausbeutungsmissbrauch, sodass diese ,Verträge aus kartellrechtlichen Gründen nichtig sind. Und was die verbandsgebundenen Veranstaltervereine anbelangt haben diese einstimmig über die Gebühr zu befinden und nicht der Verbandsrat des DLV, was sich aus simplem Vereinsrecht ergibt.

Eckert wies in diesem Zusammenhang auf weitere vorgesehene Veröffentlichungen in juristischen Fachpublikationen im September 2015 hin, darunter von einem Professor für Sportrecht.
Die Messe ist für den DLV also längst noch nicht gelesen, ist er mit dem von uns so bezeichneten halbherzigen Kunstgriff noch nicht aus dem Schneider (Begriff aus dem Skat).
Und was macht derweil der für alle leichtathletischen Fakultäten gewählte (!) Senioren(ver)sprecher Alfred Hermes (im Bild)? Als Erfüllungsgehilfe des DLV verlinkt er auf seiner Verharmlosungsnetzseite lediglich völlig unreflektiert Beiträge des Verbandes oder sonstwem. Aber diese Erkenntnis ist nicht neu. Entweder hat er tatsächlich keine eigene Meinung oder er ist zu feige, sie öffentlich zu äußern. Diplomatie ist die letzte, ergo absolut unbedeutendste Tugend, die bei einem Interessenvertreter der Aktiven gefragt wäre. Ja-Sager und Abnicker gibt es ohnehin schon viel zu viele. Aber es ist ja auch wesentlich bequemer und schmerzfreier, andere die Drecksarbeit machen zu lassen. Für uns ist es freilich eine Ehre und Verpflichtung insbesondere für Senioren/innen Partei zu ergreifen. Wenn nicht wir, wer sonst?

Ein Videofilm als Zeitdokument einer absoluten Weltklasseleistung

(Krefeld/Mutterstadt/Mainz, 29. Juli 2015) Welche von der Einwohnerzahl beschauliche Gemeinde in der, pardon, Provinz kann sich schon damit schmücken in irgendeiner Weltrangliste aufzutauchen und Betrachter darob womöglich nach diesem Fleckchen Erde suchen lassen? Das pfälzische 12.640-Seelen-Städtchen Mutterstadt kann!
Dies ist dem Auftritt des neuseeländischen Weltklasse-Kugelstoßers Tom Walsh zu verdanken. Der erst 23-jährige Drehstoß-Interpret unterzog sich in Vorbereitung auf die Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 22. bis 30. August 2015 in Peking (China) beim zwölften diesjährigen Werfertag von RKS Phoenix Mutterstadt auf der Wurfwiese des dortigen Sportparks einem Formtest unter Wettkampfbedingungen und verbesserte dabei seinen eigenen Ozeanien-Rekord um 13 Zentimeter auf 21,50m (siehe auch Bericht im Fenster Ergebnisse). Der "Kiwi" belegt mit dieser Weite momentan im Konzert der Asse Platz sieben der Weltrangliste.

Heinz Engels transportierte es in die Internet-Welt

Und damit dies auch in die große weite Internet-Welt transportiert wird, hat der bevorzugt den Speer werfende leidenschaftliche Video-Filmer Heinz Engels aus Mainz einen professionellen 26-minütigen Beitrag in bewegten Bildern, natürlich vertont und getextet, in seinen eigenen Kanal auf YouTube gestellt. Prädikat, einmal mehr: Ausgesprochen sehenswert, für Stoßer/Werfer ein Muss!
Überzeugt euch selbst und guckt ihr hier:
https://www.youtube.com/watch?v=8VDCKh8Eb28

DLV-Verbandsrat hält an Finisher-Gebühr fest, halbiert sie jedoch

(Krefeld/Nürnberg, 28. Juli 2015) Außer dem Besuch der Deutschen Meisterschaften der Männer/Frauen im Grundig-Stadion in Nürnberg hat der DLV-Verbandsrat bei seiner Sitzung vergangenen Freitag  auch einige für die gesamte Leichtathletik wichtige Entscheidungen getroffen.

1. Vergabe von Deutschen Meisterschaften 2016
> Mehrkampf Halle M / W / U20 / U 18 mit Bahngehen alle Klassen nach Hamburg
> Jugend Halle U 20 mit Bahngehen U 20 und mit Winterwurf U 20 / U 18 am 20./21.02.2016 nach      
   Dortmund und Wattenscheid (Winterwurf)
> 10.000 m M / W / U23 / sen. ab M/W 35 und 5.000 m WJ U 20 am 30.04. oder 07.05.2016 nach Celle
> Team DM am 21.05.2016 nach Hamburg
> U 23 am 23. / 24.07.2015 nach Bochum-Wattenscheid
> DMM Jugend U 16 (mit Bahngehen U 16) am 06./07.08.2016 nach Bremen
2. Meisterschaftsprogramm
>  Das Meisterschaftsprogramm wurde nicht gekürzt
3. Laufeuro
>  ab 01.01.2016
    0,50 € pro Finisher ab U 18
Alle weiteren Punkte wurden zurückgestellt und auf die Herbsttagung verschoben.

Ein halbherziger Kunstgriff


Ob mit diesem halbherzigen Kunstgriff, die ursprünglich auf einen Euro festgesetzte Lauf-Maut bei Straßenlauf-Veranstaltungen auf 50 Cent zu halbieren, die vieldiskutierten rechtlichen Bedenken (wir berichteten) aus der Welt sind, scheint zumindest nach laienhaftem Verständnis höchst fragwürdig. Darüber müssen jetzt die Juristen befinden, die sich bereits mit der Sache eingehend auseinander gesetzt haben.
Interessant wird in diesem Zusammenhang auch sein, ob der stets siebenmal chemisch gereinigte, glatt gebügelte und stromlinienförmige DLV entgegen seinem sonstigen Gebaren selber darüber in seinem offiziellen Organ auf leichtathletik.de berichten wird. Der ansonsten nicht sonderlich gefragte Verbandspräsident Clemens Prokop (im Bild) hat die eher seltene Gelegenheit genutzt und der Presse gegenüber dazu ein spartanisches Statement abgegeben. Mehr unter diesem Link.

Team-DM Senioren: DLV verharrt seit vier Wochen in Untätigkeit

Glosse

Neben der Spur

(Krefeld/Darmstadt 28. Juli 2015)
Wer zeitlos glücklich ist, der wende seinen Blick kurz nach links auf das Datum. Es erlangt im weiteren Verlauf noch an Bedeutung. Mitunter wird sich der unvoreingenommene und nicht eingeweihte Beobachter womöglich fragen, was die über 40 hauptamtlichen Mitarbeiter und vermutlich noch mal ebenso vielen 400-Euro-Jobber in der DLV-Geschäftsstelle in Darmstadt den lieben langen Tag treiben. Außer verschärfter NATO-Pause (Frühstück bis zum Mittagessen) und danach der Einhaltung eines pfleglichen Nickerchens (Bäuchlein voll, toll), versteht sich. Darüber hinaus müssen die Vorbereitungen auf die Deutschen Meisterschaften der Männer/Frauen in Nürnberg alle Kapazitäten restlos erschöpft und den eh schwerfälligen Verwaltungsapparat vollkommen lahm gelegt haben, dass alle anderen Räder still standen. Das ergab vor der DM auf Nachfrage auch die telefonische Auskunft einer DLV-Angestellten (Name bekannt, aber zu ihrem Schutz nicht genannt) zur Team-DM Senioren/innen am 05. September 2015 im Wallfahrtsort Kevelaer am linken Niederrhein.
Nunmehr kommt das Datum ins Spiel. Seit genau vier Wochen ist der Status eingefroren, ist wertvolle Zeit nutz- und tatenlos verstrichen. Die DAMM-Rangliste 2015 weist nach wie vor einen Zwischenstand vom 29.Juni aus. Dabei bestand bis einschließlich 30.Juni zumindest die theoretische wie praktische Möglichkeit, sich für einen der jeweils sechs Plätze im Finale zu qualifizieren und seine Meldung plus offizieller Ergebnisliste bis zum 01.Juli (verdammt knapp) mit reitendem Boten einzureichen. Das weitere Prozedere wäre gewesen, dass der DLV die qualifizierten Vereine/Startgemeinschaften jeweils an die Landesverbände meldet und die wiederum diese zum Endkampf einladen. Die Qualifizierten ihrerseits müssen beim eigenen Landesverband bis zum 18.August eine verbindliche Startzusage nebst alphabetischer Mannschaftsaufstellung abgeben.
Dieses gesamte Verfahren ist jedoch eingedenk des in Untätigkeit verharrenden DLV noch nicht in Gang gesetzt worden. Dabei darf zudem nicht übersehen werden, dass in vielen Bundesländern noch Ferienzeit herrscht und so manche Vereinsvertreter/Teammanager auf dem letzten Drücker nicht erreichbar sein werden.
Der schlafmützige Dachverband (gestern war in Finnland „Tag der Schlafmütze“, hilft uns hier aber auch nicht weiter) ist ob der von ihm selbst geschaffenen Unzulänglichkeiten gut beraten, im Falle eines Falles Gnade vor Recht walten zu lassen. Andererseits sind bei etwaigen Absagen die potenziellen Nachrücker ab Platz sieben der Rangliste dann die Gelackmeierten.
Es ist wohl so, wie wir bei früherer Gelegenheit schon einmal geschlussfolgert haben: beim DLV gibt es zu viele Häuptlinge (Direktoren und Referatsleiter) und zu wenig Indianer, von denen die eigentliche Arbeit zu verrichten wäre.
Weiterhin angenehme Ruh und prophylaktisch gute Besserung! Kann ja nicht schaden, selbst wenn es nicht helfen sollte.

Senioren-WM: DLV-Begleittross geschlagene neun Tage lang "kopflos"

(Krefeld/Lyon, 27. Juli 2015) Große Dinge werfen unweigerlich ihre Schatten voraus. Beim jetzigen Aufruf der Netzseite des Lokalen Organisationskomitees (LOC) der 21. Senioren-Weltmeisterschaften vom 04. bis 16. August 2015 im französischen Lyon erfährt der interessierte Besucher durch eine heruntertickende Uhr, dass es bis zum Auftakt noch sieben Tage so und soviel Stunden, Minuten und Sekunden sind. Derweil beschäftigt sich der Senioren(ver)sprecher auf seinem Internetportal mit so spannenden Fragen, ob dort mit der Akkreditierung kostenlos öffentliche Verkehrsmittel benutzt und wo mobile Eigenheime abgestellt werden können. Das bewegt natürlich alle 714 potenziellen deutschen Starter/innen ungemein.
Unsererseits haben wir ein paar wichtigere Themen ausgemacht, die wir jetzt freilich nicht alle in einem Rutsch, sondern hübsch teelöffelweise abarbeiten werden. Nun mag man trefflich darüber streiten oder es besser gleich bleiben lassen, von welch ungeheurem Nutzen (außer dem Eigennutz der Betreffenden) offizielle Begleitdelegationen sind. Nur wenn schon denn schon sollten sie nicht „kopflos“ sein. Das wird jedoch unumstößlich der Fall sein. Der im Athleten-Handbuch von A – Z als Delegationsleiter ausgewiesene DLV-Vizepräsident Matthias Reick (im Bild) wird lediglich vom 12. bis 16. August durch Anwesenheit glänzen. Einmal mehr eine geniale Duftmarke aus dem Hause DLV.
Die Verbandsoberschwester Margit Jungmann steht diesmal nicht zur Verfügung, ist zwar vor Ort, lässt sich jedoch durch ihre höher gestellte Aufgabe als WMA-Vizepräsidentin entschuldigen. Beruhigend indes, dass innerhalb des siebenköpfigen Aufgebotes, einschließlich Physiotherapeut, mit Gisela Stecher (DLV-Leiterin Wettkampforganisation Senioren) und ihrem Lebensgefährten Werner Angermund (DLV-Kampfrichter) während der gesamten Dauer (03. bis 16. August) zwei ausgewiesene Fachleute präsent sein werden. Den "Physio" ausgenommen sind alle anderen eh entbehrlich bis überflüssig. Schenken wir uns deshalb die Namen, die bei brennendem Interesse nachzulesen wären (siehe Verlinkung).