Mann mit dem verpflichtenen Kürzel PS wird heute achtzig Jahre jung

(Übach-Palenberg/Viareggio/Krefeld, 28. Mai 2015) Wer zählt die Titel und Medaillen? Er selber. Denn er führt seit dem Beginn seiner einzigartigen, erst mit 16 Jahren begonnenen Leichtathletik-Laufbahn außerhalb der Laufbahn akribisch Trainings- und Wettkampfbücher. Die füllen inzwischen einen großen Aktenschrank im Arbeitszimmer seines schönen Anwesens in Übach-Palenberg bei Aachen. Den bekanntesten Sohn und größten Werbeträger der 24.000-Seelen-Gemeinde im Kreis Heinsberg konnten wir allerdings nicht bei dem ständigen Ausbau der Erfolgsspur zum aktuellen Stand befragen. Der Jubilar hat sich der „drohenden“ Gratulationskur zur heutigen Vollendung seines achten Lebensjahrzehnts entzogen. Nicht nur diesen Ehrentag verbringt Wurf-Allrounder Peter Speckens (*28.05.1935 in Mönchengladbach) im italienischen Viareggio in trauter Zweisamkeit mit seiner Ehefrau Irmgard, die seit über 50 Jahren an seiner Seite ist. Irgendwie auch Ausdruck für seine Beständigkeit. Allerdings auch von der Dame seines Herzens, die stets viel Verständnis für seine zweite Leidenschaft nach ihr, den Sport, aufgebracht hat und es weiterhin tut. Schließlich ist „Peter der Große“ noch kein bisschen müde und hat die Senioren-Weltmeisterschaften vom 04. bis 16. August 2015 in Lyon (Frankreich) auf seiner sportlichen Agenda.

Weltweit der erfolgreichste aktive Werfer

Es wird gern und oft bei „runden“ Geburtstagen davon gesprochen oder geschrieben, dass ihn ein großer seiner Zunft feiert. Dieser Superlativ wäre in diesem speziellen Falle allerdings noch schamlos untertrieben. Der „Gentleman in kurzen Hosen“ ist schlichtweg der allergrößte der Fraktion Wurf. Allein an internationalen und nationalen Titeln gemessen, von Silber und Bronze ganz zu schweigen, darf mit Fug und Recht konstatiert werden, dass der nunmehr 80-Jährige der weltweit erfolgreichste aktive Werfer bei den Senioren ist. Allerdings kommt ihm dabei zustatten, dass er als Solist die nahezu gesamte Palette (außer Speer) und den Wurf-Fünfkampf auf hohem Niveau in seinem Repertoire hat. Dazu hat er so gut wie keine Meisterschaft ausgelassen und sich dafür als Globetrotter in Sachen Sport bis auf die Antarktis schon auf allen Kontinenten als „Goldhamster“ betätigt. Rund 40 Titel kamen dabei bislang global, etwa 35 kontinental und cirka 80 national zusammen.
Und erfreulicherweise ist ein Ende nicht abzusehen, wird er auch in der M80, der er nach internationaler Lesart erst ab Heute angehört, für Furore sorgen. Wie bereits erwähnt findet die muntere Jagd in „Viva la France“ ihre Fortsetzung. Bei früherer Gelegenheit sagte er einmal, dass er solange Sport treiben werde, wie ihn der Herrgott lässt. Wobei das Glückskind aus dem Wonnemonat Mai keineswegs vor heftigen privaten Nackenschlägen und einer schweren Sportverletzung verschont blieb. Bereits der M70 angehörend zog er sich einen nicht mehr operablen Abriss der Supraspinatussehne in der rechten Schulter zu, fehlten ihm von jetzt auf gleich fortan vier Meter im Kugelstoßen. Jeder andere hätte vermutlich das Handtuch geworfen und sich auf den bequemen Fernsehsessel zurückgezogen. Nicht so das aus hartem Holz geschnitzte Stehaufmännchen von der Selfkant, nahe dem westlichsten Punkt unserer Republik.

Titelerfolg über Parry O’Brien schaffte es auf die Titelseiten

Dabei war das schmutzige Geschäft mit der Kugel einst seine Domäne. Legendär sein Duell mit dem ehemaligen Weltrekordler und Erfinder der Rückenstoßtechnik, Parry O’Brien (USA), bei der Senioren-WM 1985 im Olympiastadion von Rom (Italien). Der „Tedesco“ wies den US-Giganten in der M50 mit 16,41 zu 16,04m in die Schranken. Dieser neu aufgelegte Kampf David gegen Goliath zierte tags darauf mit großformatigem Foto die Titelseiten der italienischen Tages- und Sportzeitungen, insbesondere der auf rosa Papier täglich erscheinenden „Gazetto dello Sport“. Nicht deswegen, sondern rein sportlich betrachtet der größte Coup von dem Mann mit dem verpflichtenden Kürzel PS (= Pferdestärke).
Es ließe sich noch unendlich viel über den untadeligen, fairen, stets auch zu „Hinterbänklern“ freundlichen und zuvorkommenden Sportsmann Peter Speckens berichten. Natürlich auch privat und beruflich, wo er als Werksleiter der Textil-Maschinenfabrik Schlafhorst mit bis zu 1.750 Arbeitnehmern ebenfalls eine Bilderbuchkarriere hinlegte. Aber allmählich geht uns der Platz aus. Nicht unerwähnt darf freilich bleiben, dass er neben vielen anderen ideellen Auszeichnungen zweimal zum deutschen Senioren-Leichtathleten des Jahres (2006 und 2012) gewählt wurde. Obwohl er nie die Bodenhaftung verlor, hat in das völlig zu Recht mit besonderem Stolz und großer Freude erfüllt, empfand dies als eine Art Ritterschlag.
Womöglich liest er in „Bella Italia“, der wunderschönen Toskana, diesen Beitrag. Und da er nicht anders zu erreichen ist, auf diesem Wege im eigenen und Namen der großen Werfer-Familie: Herzlichen Glückwunsch, lieber Peter! 

Dieter Massin wurde vom LOC zum Marketingchef der Hallen-EM berufen

(Ancona/Ahlen/Krefeld, 27. Mai 2015) Bekanntlich lässt die Katze das Mausen nicht. Und nicht nur die. Obwohl EVAA/EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin (im Bild) aus Ahlen in Westfalen seit Ende August 2012 nicht mehr im operativen Tagesgeschäft der Senioren-Leichtathletik tätig ist, bleibt er ein gefragter (Fach-)Mann. Und da der 74-Jährige einen kleinen Sprachfehler hat und schlecht „Nein“ sagen kann, lässt er sich als „Hans Dampf in allen Gassen“ vor so manchen Karren spannen. Das können und wollen wir jetzt nicht alles aufzählen, da er bei manchen Dingen auch vornehm und unerkannt aus dem Hintergrund wirken möchte. Dies allerdings schon: Der Lampis-Mentor wurde jüngst vom Lokalen Organisationskomitee (LOC) der 11. Hallen-Europameisterschaften vom 29. März bis 03. April 2016 in Ancona an der italienischen Adria-Küste zum Marketingchef für Zentral- und Nordeuropa berufen. Das kommt natürlich nicht von ungefähr, waren doch die 7. kontinentalen Titelkämpfe unter dem Hallendach 2009 an gleicher Stelle. Seinerzeit hat er in seiner Eigenschaft als „Präses“ hautnah mit den Stadtvätern und Machern vor Ort gedeihlich zum Gelingen der Sache zusammengearbeitet, wird sein Organisationstalent und Verhandlungsgeschick geschätzt. Dazu ist er mit dem Habitus einer Repräsentationsfigur gesegnet. Dass Massin obendrein nach wie vor europaweit und darüber hinaus hervorragend vernetzt ist, diese "alten Seilschaften" auch hegt und pflegt, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung. Eines birgt jedoch einen gewissen Zündstoff in sich: Es ist ein offenes Geheimnis, und damit keines mehr, dass der Wahl-Westfale und sein präsidialer Nachfolger Kurt Kaschke aus Freudenstadt (da wird der Name zum Programm), der als eine Art Sonnenkönig zu regieren pflegt, mittlerweile in herzlicher Abneigung verbunden sind. Vollends werden sie sich wohl nicht aus dem Weg gehen können.

DLV wurde es zu mulmig: Außerordentliche Sitzung des Verbandsrates

Kolumne

Das Wort zum Pfingstmontag

(Darmstadt/Krefeld, 25. Mai 2015)
Schön, dass wir wieder einmal zum dramaturgisch richtigen Zeitpunkt den Finger in die Wunde gelegt haben. Zugegebenermaßen war das nicht allein unser Verdienst, hat womöglich die Rechtsanwaltskanzlei Eckert & Wisser ganz bewusst ihre Veröffentlichung zum vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geplanten Finisher-Euro an diesem Tag platziert (wir berichteten). Denn just an Pfingstsamstag hatte der DLV seine 20 Landesfürsten zu einer Außerordentlichen Sitzung des Verbandsrates gebeten. Unter Tagesordnungspunkt 4 stand das Thema „Gebühren“ auf der Agenda. Es darf gemutmaßt werden, dass den Verantwortlichen aufgrund des allenthalben und allerorten auftretenden Widerstandes der Allerwerteste gehörig auf Grundeis geht. Wenngleich DLV-Chef Clemens Prokop als Präsident des „Königlich Bayrischen Amtsgerichtes“ in Regenburg nicht mehr im operativen Tagesgeschäft tätig ist, muss er als studierter Jurist, ehemaliger Richter und Staatsanwalt wissen, dass diese „neue Erfindung“ zur Mehrung der klammen Kasse rechtlich auf tönernen Füßen steht. Und das ist noch höchst zurückhaltend formuliert.

Juristen einhelliger Meinung


Die Kanzlei Loeper & Partner in Neubrandenburg kommt auf Anfrage des Leichtathletik-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern in ihrem detaillierten, ausführlich begründeten sechsseitigen (!) Antwortschreiben vom 12.März 2015 gleichfalls zu dem Ergebnis, dass die vorgesehene Finisher-Gebühr rechtswidrig sei/wäre. Kaprizieren wir uns auf das fünf Punkte umfassende Fazit:
1
. Eine gesetzliche Grundlage für die Erhebung der Finisher-Gebühr existiert nicht.

2. Den Regeln des DLV sind nur seine Mitglieder unterworfen. Nichtmitglieder, insbesondere kommerzielle Anbieter, unterliegen nicht der Satzungsgewalt des DLV.

3. Der Beschluss des Verbandsrates des DLV zur Erhöhung der Finisher-Gebühr ist gegenüber den Sportvereinen nicht wirksam, sondern bedarf noch einer Umsetzung durch einen entsprechenden Beschluss der Landesverbände.

4. Die Einführung einer Genehmigungspflicht für sämtliche Volks- und Straßenläufe mit einer Finisher-Gebühr von 1€ verstößt gegen das Verbot der wesentlichen Pflichtenmehrung und bedarf zu ihrer Wirksamkeit der Zustimmung jedes betroffenen Mitglieds.

5. Die geplante Finisher-Gebühr stellt eine unzulässige Ungleichbehandlung gegenüber den Veranstaltern von Stadionwettkämpfen dar und dürfte gegen das Kostendeckungsprinzip verstoßen.

Wer nicht mit der Zeit geht, wird mit der Zeit gehen (müssen)


Ganz
bewusst haben wir bis heute mit unserem Nachschlag zur Sache abgewartet. Doch wie bei der Service- und Kommunikationswüste DLV richtig angenommen, hält er auf seinem Interportal die Angelegenheit erstmal (?) hübsch unter der Decke. Dass ist die typische Vorgehensweise der (un-)verantwortlich handelnden Personen durch Unterlassen eine stets heile (Verbands-)Welt vorgaukeln zu wollen, die es in Wirklichkeit selbstverständlich nicht gibt. Und was macht der aus dem Läuferlager kommende Senioren(ver)sprecher mit dem eigentlich verpflichtenden Nachnamen eines Götterboten? Richtig geraten: er wählt auch das Drei-Affen-Prinzip, schweigt sich auf seiner Verharmlosungsnetzseite linientreu aus, als habe er EMA-Präsident Kurt Kaschke gleich eine Verpflichtungserklärung unterschrieben, stets zum Wohle des DLV zu agieren. Wer nicht mit der Zeit geht, wird mit der Zeit gehen (müssen). Trifft für beide Letztgenannten und auch Prokop zu.
In diesem Sinne noch einen schönen Pfingstmontag und eine gedeihliche verkürzte 22. Kalenderwoche!

Viel Prominenz gibt sich beim 3. Stendaler Hanse-Cup ein Stelldichein

(Stendal/Krefeld, 26. Mai 2015) Adel verpflichtet. Klasse ebenfalls. Der Stendaler Hanse-Cup (SHC) erlebt am kommenden Wochenende erst seine dritte Auflage und hat sich doch schon weit über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt hinaus einen ausgesprochen klangvollen Namen erworben. Denn durch absolute Spitzenleistungen geadelt wurden sowohl die Premiere 2013 als auch das Meeting im Vorjahr durch die Weltrekorde im Siebenkampf sowie über 200 Meter der Kanadierin Christa Bortignon (W75) und von „Stabi“ Wolfgang Ritte vom SC Bayer 05 Uerdingen im Zehnkampf der M60. Das sind Markenzeichen, die für Einladungen den Briefkopf des veranstaltenden Stendaler LV’92 schmücken würden, andererseits die Messlatte enorm hoch gelegt haben.
Ein ansehnliches Teilnehmerfeld von 15 Siebenkämpferinnen und 20 Zehnkämpfern wird sich nächsten Samstag/Sonntag daran versuchen, den eigenen und den Ruf der rührigen Organisatoren im Stadion mit dem Furcht erregenden Namen „Am Galgenberg“ zu mehren. Durch Christian Herbst und Thomas Ritte vom SC Bayer ist erstmals mit „Jugend forscht“ auch die M35 repräsentiert. Ex-Europameister Thomas Stewens (M45) vom TV Bad Vilbel tritt erstmals nach langer Verletzungspause wieder an. Mit dem Norweger Knut Henrik Skramstad (M75) kommt auch der Sympathieträger der beiden ersten Auflagen abermals in die Hansestadt.
In den Starterlisten der Siebenkämpferinnen stehen so international erfolgreiche Seniorinnen wie Christina Bösch, Angela Müller, Sigrid Böse und W-60-Europarekordlerin Ulrike Hiltscher. Besonders gespannt ist man auf die Vorstellung der Niederländerin Weia Reinboud in der W 65. Als „jüngste“ Starterin in dieser Altersklasse hat die frisch gebackene Hochsprung-Weltrekordlerin (1,38m) nicht mehr und nicht weniger als den Weltrekord im Siebenkampf (6.211 Punkte) der Österreicherin Marianne Maier im Visier. Bei Wolfgang Ritte hatte 2014 der Weltrekord auf Ansage funktioniert.
Neu im Programm des SHC sind die 1. Internationalen Altmark-Meisterschaften der Senioren/innen in den Einzelwettbewerben, die bereits Freitag über die sportliche Bühne gehen. 37 Männer und 17 Frauen haben ihre Meldungen dafür abgegeben. Die Weltrekordler Wolfgang Ritte (M60) und Lokalmatador Lothar Huchthausen (M80) von der LG Altmark sind hier fraglos die prominentesten Solisten (alle Teilnehmer/innen unter
www.slv92.de).
Interessant wird auch eine Gesprächsrunde sein, die vom EVAA/EMA-Ehrenpräsident Dieter Massin (Ahlen), LVP-Vizepräsident Dieter Tisch (Ludwigshafen) und Cup-Inititator Siggi Wille (Stendal) am Sonntag geleitet wird. Dabei wird es in erster Linie um Perspektiven der Senioren-Leichtathletik, aber auch um die Zukunft des Hanse-Cups gehen. Dies zudem unter dem Aspekt, dass der DLV die Deutschen Senioren-Mehrkampfmeisterschaften wegrationalisieren will. Armes Deutschland! Rein leichtathletisch betrachtet.

Norbert Demmel steigerte Uralt-Rekord im Wurffünfkampf um 22 Punkte

(Dingolfing/Krefeld, 24. Mai 2015) Mit einem Schönwetterabschnitt wurden die Leichtathletik-Senioren/innen im ansonsten verregneten Niederbayern gestern beim Pfingst-Wurf-Fünfkampf in Dingolfing verwöhnt. Insbesondere der schon mit prächtiger Frühform auf sich aufmerksam machende einstige Klasse-Zehnkämpfer Norbert Demmel vom TSV Unterhaching wusste die Gunst der Stunde(n) mit einem neuen deutschen Rekord in der Altersklasse M50 zu nutzen. Der 52-jährige Linkshänder steigerte die fast 23 Jahre alte nationale Bestmarke von Klaus Liedtke (*1941) aus Lünen in Westfalen, die er am 04.Juli 1992 bei der Senioren-WM im japanischen Miyazaki aufgestellt hatte, denkbar knapp um 22 Zähler auf 4.398 Punkte. Seine Einzelleistungen: Hammer 46,32, Kugel 15,29, Diskus 52,21, Speer 49,26 und Gewichtwurf 18,43 Meter.
Auch darüber hinaus gab es einige sehr ordentliche Resultate. Hammerwurf-Spezialist Viktor Hansen vom gastgebenden TV Dingolfing entschied mit 3.783 Punkten die M55 für sich. Derweil setzte sich in der M60 der „gelernte“ Speerwerfer Walter Kühndel (ebenfalls TVD) ein wenig überraschend gegen den amtierenden Fünfkampfmeister Hubert Berger vom TSV Schwabmünchen mit 3.834 zu 3.714 Punkten durch. Die für die LG 90 Ebersberg-Grafing startende gebürtige Belgierin Margarethe Tomanek häufte in der W65 die Schnapszahl von 4.444 Punkten an. Dabei holte sie allein mit Hammer und Wurfgewicht, ergo lediglich 40 Prozent der Disziplinen, mit 2.315 Zählern mehr als die halbe Miete. Aber da können wir uns die Finger wund schreiben, dass dieser Vielseitigkeitswettbewerb der Werfer extrem „hammerwurflastig“ ist.
Noch eine gute Nachricht: Der BLV und der DLV haben es in diesem Jahr tatsächlich geschafft, getrennte Termine für diese Titelkämpfe zu finden. Die Bayern freuen sich schon darauf, wieder mit dem „Rest der Republik“ gemeinsam antreten zu dürfen.
Alle Ergebnisse aus Dingolfing unter diesem Link.