Kugelstoßer Andy Dittmar übertraf sich mit 18,74m mal wieder selbst

(Gotha/Krefeld, 29. Juni 2015) Es gibt sehr viele herausragende Leichtathletik-Senioren/innen hier zu Lande. Eine Etage darüber tummeln sich noch etliche „Überflieger“, die sich praktisch in einer eigenen Liga bewegen. Auch international gesehen. Ohne sie jetzt alle zu nennen, was nicht Sinn und Zweck dieser Übung ist, gehört Kugelstoß-Spezialist Andy Dittmar (*1974) aus Gotha fraglos dazu. Wobei er seiner sportlichen Leidenschaft als ehemaliger Athlet der erweiterten Weltklasse stets treu blieb, sich nicht zu schade und fein ist, auch bei den Senioren seine noble Visitenkarte abzugeben.
Geradezu erstaunlich wie der Ehemann und Vater von drei Kindern bei seinem zeitintensiven Beruf als Marketingleiter einer gesetzlichen Krankenkasse diesen Dreiklang (etwaige weitere Aktivitäten entziehen sich unserer Kenntnis) unter einen Hut bringt. Und das auf der Baustelle Kugelstoßen auf sportlich nach wie vor sehr hohem Niveau. Nicht nur an seinem Alter von fast 41 Jahren gemessen, sondern absolut gesehen.
Den jüngsten Beweis lieferte der 1,98 Meter große und 137 Kilo schwere Gute-Laune-Bär gestern bei den Thüringer Landesmeisterschaften in seiner Heimatstadt. „Big-Andy“ von BiG Gotha gewann mit formidablen 18,74m (bisher 18,28m) seinen 44. Verbandstitel, Halle und Stadion zusammengerechnet, in der Männer-Klasse. Dabei vermochten ihn seine beiden Gegner, die vom Alter her seine Söhne hätten sein können, nicht zu kitzeln. Die Jungspunde (Jahrgang 1992 und '95) deklassierte er mal eben um über fünf Meter. Mit seiner im zweiten Versuch erzielten Tagesbestweite (noch 18,03 und 18,40m) verbesserte er sich auf den zehnten Rang der aktuellen deutschen Bestenliste der Männer. Mehr Ausdruck der Qualität geht kaum.
Doch, vielleicht dies: Der uralte, schon mit Patina behaftete deutsche M-40-Rekord (19,09m) von Fred Schladen (*1939) von der LG Bonn/Troisdorf aus dem Jahre 1981 ist nunmehr auf Sichtweise näher gerückt. Allerdings, machen wir ihm und uns nix vor, wird die Luft nicht nur atmosphärisch betrachtet nach oben immer dünner. 35 Zentimeter können verdammt viel sein. Aber daraus macht er keinen Hehl, dass es ein lohnendes Ziel für ihn ist, der sich freilich nach seinen eigenen Worten „mal wieder selbst übertroffen" hat.

Zwei "folgenschwere" Geschlechtsumwandlungen der besonderen Art

Kolumne

Das Wort am Sonntag

(Krefeld/Jülich, 28. Juni 2015)
 Gut zu wissen, aber auch nur ein denkbar schwacher Trost, dass niemand perfekt ist. Allein wer überhaupt nicht arbeitet, kann keine Fehler machen. Alle anderen schon. Demzufolge, so sehr ich nach Perfektion strebe, ich zu meinem großen Leidwesen ebenfalls. Obwohl es geradezu unvermeidlich ist, kann ich mich immer noch über einen von mir fabrizierten Lapsus (tomaten-)blond und blau ärgern.
Als ich noch im operativen Tagesgeschäft für die Sportredaktion der Rheinischen Post in meiner Heimatstadt tätig war meinte der mir wohl gesonnene Krefelder Redaktionsleiter für alle Ressorts einmal – scherzhaft – zu mir: „Sie sind mein bestes Pferd im Stall. Sie machen den meisten Mist.“ Schon seinerzeit war Hofberichterstattung ein Fremdwort für mich. Und so musste er sich so manches Mal schützend vor mich stellen, wenn ich wieder einmal zielsicher in ein Fettnäpfchen getreten war. Böse Zungen behaupteten gar, es wäre mein zweiter Wohnsitz, das Fettnäpfchen. Bis hin zum – unberechtigten und kurzfristig aufgehobenen – Hallenverbot (Eishockey) wegen angeblich vereinsschädigender Berichterstattung (völliger Blödsinn, da ich kein Klubmitglied war und obendrein als Vertreter meiner Zeitung für die Leser berichtete habe) und der Begleitung des RP-Hausjustitiars zu Pressekonferenzen, zu denen mir in gleicher Sache der Zugang verwehrt werden sollte, kann ich auf ein bewegtes Berufsleben zurückblicken. Viel Stoff für eine Autobiografie, so ich denn eine Berühmtheit wäre.

Unschätzbare Vorteil eines Online-Mediums

Beide Fehler, die ich hier und heute aufspieße, haben mit einer Art Geschlechtsumwandlung zu tun. Glücklicherweise habe ich sie nicht beide verbrochen. Kleine Ursache, große Wirkung: Durch einen simplen, aber folgenschweren Buchstabendreher habe ich in dem Beitrag „Senioren-WM: LOC bleibt weiterhin detaillierten Zeitplan schuldig“ aus Diskuswerfer Christian Welke eine Christina gedrechselt. „Bitte mach schnellstmöglich wieder einen Bub aus mir“, mailte mir wenig später, konkret um 09.46 Uhr, der/die Betroffene. Nahezu im Minutentakt danach wiesen mich auf gleiche Weise auch meine Lieblingslektoren Albert Fichtner aus München und Hans-Peter Skala aus Ratingen auf meine rhetorische Verfehlung hin. Allerdings bin ich entgegen anders lautenden Meinungen 1.) nicht rund um die Uhr online und schipperte 2.) zu diesem Zeitpunkt auf dem Bodensee von Bregenz/A nach Lindau/D. Dort angekommen habe ich im deutschen Netz mittels meines Smartphons die entsprechenden Mails zur Kenntnis genommen. Freilich erwies sich der Versuch als untauglich, sogleich eine Korrektur des Beitrages vorzunehmen. So musste Christian auf Lampis einige Stunden als Christina wider Willen verbringen. Er nahm es mir nicht übel. Immerhin ist es der unschätzbare Vorteil eines Online-Mediums derartige kleinere Pannen (selbstverständlich keine inhaltlichen Dinge) bis zum Sankt Nimmerleinstag beheben zu können. Gedruckt auf Papier wäre gedruckt und unwiderruflich falsch dargestellt.

Fluch der eigenen bösen Tat

Außer man(n) wäre seinem eigenen Credo verpflichtet, dass auch ein digitales Kommunikationsmittel nicht berichtigt werden darf. So stellte auf der Netzseite des Senioren(ver)sprechers aus Jülich Speerwerfer Lothar Huchthausen praktisch einen Allzeit-Weltrekord in der W80 auf. Da heißt es in einer Meldung vom 23.Juni 2015 in schrillroter Überschrift: Lothar Huchthausen toppt eigenen W80-Speer-WR
Das hat er nun davon, der vermeintliche „Götterbote“, mit dem eigenen Fluch der bösen Tat. Oder er ist so einsam, dass ihn nette Menschen nicht auf seine „Fehltritte“ aufmerksam machen? Das mag sich jede/r jetzt selber aussuchen, er eingeschlossen!
In diesem Sinne noch einen schönen Sonntag und eine zauberhafte 27. Kalenderwoche (das Jahr wird geteilt)! Und machen wir zu guter Letzt ausnahmsweise noch den „Kachelmann für Arme“ mit dem selbst gewählten Spitznamen Flunker: "Es soll sehr heiß werden, ihr müsst gaaanz viel trinken!" Natürlich Immer schön alkoholfrei, wie es sich für gestandene, bekennende Senioren-Sportler/innen gehört.

Senioren-WM: LOC bleibt weiterhin den detaillierten Zeitplan schuldig

(Lyon/Forchheim/Krefeld, 26. Juni 2015) Es bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung, dass jede/r für sein Tun und Handeln selber verantwortlich ist. So unsinnig und überflüssig es mitunter auch erscheinen mag. Wenngleich wir keine Namen genannt und niemanden „geoutet“ haben, wird jedoch manch einer pauschal in eine Ecke gedrängt, in die er gar nicht hinein gehört. So schrieb uns der bevorzugt Diskus-werfende Lampisianer Christian Welke (*1961; im Bild) von den Sportfreunden Forchheim zu den mutmaßlich 204 deutschen Incognito-Meldern zu den 21. Senioren-Weltmeisterschaften vom 4. bis 16.August 2015 im französischen Lyon: „Ich gehöre zu jener ,Gruppe’, die auf der DLV-Seite in der Meldeliste nicht auftauchen. Allerdings völlig schuldlos. Ich habe mich online beim Veranstalter der WM angemeldet. Dort wurde, wenn ich mich recht entsinne, die Frage nach der Veröffentlichung der Namen nicht gestellt. Jedenfalls habe ich sie nicht wissentlich (vorsätzlich) untersagt. Auf der Teilnehmerliste des Veranstalters bin ich eh für jeden sichtbar.“
Das ist genau der Punkt, weshalb die ganze Geheimnistuerei schlussendlich so überflüssig ist wie ein Kropf. Wesentlicher ist jedoch, was Welke und viele mit ihm beklagen: Das Lokale Organisationskomitee (LOC) hat entgegen den Versprechungen auf seiner Facebook-Seite den detaillierten Zeitplan immer noch nicht veröffentlicht. Das sollte bis spätestens 22.Juni der Fall sein. Jedoch bis dato (siehe oben) Fehlanzeige! Das hat etwas mit Planungssicherheit zu tun. Nicht jeder hat eine so weite Anreise (Welke lediglich fünf Stunden), dass er sich bei dem ohnehin schon außerordentlich teuren (Privat-)Vergnügen noch obendrein unnötige Hotelkosten aufhalsen will.
Ein Fall für die WMA-Vizepräsidentin Exekutive (ausführendes Organ) Margit Jungmann aus Rehlingen im Saarland. Aber das könnten wir jetzt auch in den Gulli schreiben. Der Effekt wäre derselbe.

Der Sportirrtum: Auf Asphalt laufen würde den Gelenken schaden

(Köln/Krefeld, 27. Juni 2015) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ an. Mit seiner freundlichen Genehmigung werden wir in loser Folge diese Beiträge veröffentlichen, wobei wir aus Platzgründen gelegentlich den Sinn wahrende Kürzungen vornehmen. Das ist nunmehr das 68. Kapitel zu diesem Themenkomplex. A.H.
Ältere Semester erinnern sich vielleicht noch? 1960 in Rom, Marathonlauf – einer der Höhepunkte bei den Olympischen Spielen. Da stand doch wahrhaftig ein Läufer namens Abebe Bikila am Start und hatte keine Schuhe an, da diese so abgelaufen waren, dass er lieber ganz auf sein Schuhwerk verzichtete. Stattdessen lief er so, wie er es von seinen Trainingseinheiten gewöhnt war: barfuß. Und das über die 42,195 Kilometer lange Strecke durch die Straßen Roms. Wie sollten das nur seine Gelenke überstehen? Aber das Seltsame war – er gewann auch noch.
Denn glauben wir der Laufschuh-Industrie, so kommt nur der bestgedämpfte Schuh infrage, und auf Asphalt zu laufen ist sowieso Gift. Den Sportschuhfabrikanten mangelt es kaum an Ideen mit Gelkissen, speziellen Schaumgummis, Luftkammern und Ähnlichem jegliche Belastungen von den Gelenken fernhalten zu wollen. Bisher gibt es jedoch keine einzige wissenschaftliche Studie, die belegen konnte, dass Asphaltlaufen den Gelenken schadet. Warum sonst könnten Spitzenläufer mit „ungedämpften Schuhen“ tagein, tagaus auf Asphalt laufen, ohne Schaden zu nehmen? Nachdem sich weder Zusammenhänge zwischen Gelenkbeschwerden und verschiedenen Untergründen noch unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten feststellen ließen, spielen nach Angaben der Wissenschaftler eher Faktoren wie Trainingsumfang, Vorerfahrung (bei einem Trainingsalter unter drei Jahren) und vorangehende Verletzungen eine bedeutende Rolle bei Gelenkbeschwerden. Wer seinen Gelenken etwas Gutes tun will, sollte zur Kräftigung seiner Bein- und Fußmuskulatur des Öfteren mal barfuß gehen.
Fazit: Die passive Dämpfung von Laufschuhen reduziert die Fähigkeit der aktiven Muskeln und birgt damit eine viel größere Unsicherheit sowie Instabilität in sich. Denn Gelenke brauchen Bewegung und Belastung, um zu überleben, da Knorpel sich nur ernährt, wenn er auch beansprucht wird.

Prokop stieg vom Olymp zu einem Gespräch über die Laufmaut herunter

Kommentar

Unter uns gesagt

(Darmstadt/Krefeld, 25. Juni 2015)
Und er bewegt sich doch von seinem Olymp herunter, der von der Basis seiner knapp über 800.000 Untertanen vollkommen entrückte DLV-Präsident Clemens Prokop. Der 58-jährige Regensburger lud einen handverlesenen Kreis von betroffenen Veranstaltern großer Straßenläufe gestern ins noble Maritim Konferenzhotel (Wer gut schmiert, der gut fährt) nach Darmstadt  (bekanntlich ist hier auch der Sitz der Verbandsgeschäftsstelle auf der Alsfelder Straße) zum „Runden Tisch“. Dabei ging es um die auch von uns in einem Akt der Solidarisierung (übermorgen sind vielleicht die Werfer dran) ebenfalls thematisierte, höchst umstrittene, bereits zum 01.Januar 2016 vorgesehene Laufmaut von 1 €. Der DLV nennt sie in seinem Anglizismuswahn und bevorzugten Denglish-Misch-Masch „Finisher-Gebühr“.
Hört sich niedlich an, kommt aber auf dasselbe raus. Dabei dürfte es sich vor allem um eine Geldbeschaffungsmaßnahme für die latent klamme Kasse handeln. Es ist ja auch nicht sonderlich erquickend, ständig nach Känguru-Art große Sprünge mit leerem Beutel machen zu müssen. Da gäbe es allerdings auf x anderen Gebieten genügend Einsparungspotenzial. Angefangen bei diesem Tagungs- und vermutlich auch Übernachtungsort für die geladenen Gäste.
Wie dem auch sei: immerhin scheint in dem studierten Juristen Prokop die – noch nicht zu – späte Erkenntnis gereift zu sein, dass der DLV von oben herab eine solche Gebühr nicht beschließen konnte. Die vielen publizierten konträren Aufsätze seiner Berufskollegen dazu (auch Lampis berichtete teilweise) werden ein Übriges bewirkt haben. Als Hängepartie erwies sich die für Pfingstsamstag anberaumte Außerordentliche Verbandsratssitzung. Fortsetzung folgt am 24. Juli 2015 während der DM der Männer/Frauen in Nürnberg.
Offenbar haben die nunmehr beteiligten Parteien Stillschweigen über das Ergebnis ihrer Gespräche vereinbart. Weder der DLV, noch die Interessengemeinschaft der Straßenlaufveranstalter berichten auf ihren Netzseiten darüber.
Aber wie soll „warme Luft“, mehr wird dabei logischerweise nicht heraus gekommen sein, auch anschaulich und substanziell dargestellt werden?!