Weinauparkstadion lädt mit vortrefflichen Anlagen zur Senioren-DM 2015

(Zittau/Krefeld, 24. Juni 2015) Durch drücken der Stummtaste könnten wir elegant darüber hinweggehen, als wäre nichts geschehen. Doch wir stehen zu unserem Versäumnis. Obwohl wir es bei unseren bis zu 2.463 Lesern täglich (Rekordbesuch am 02.Juni 2015) ausnahmslos mit mündigen Bürgern zu tun haben, die für sich selber verantwortlich sind, kann mitunter eine kleine Gedankenstütze nicht schaden. Diesmal hat unser entsprechender Service jedoch kläglich versagt. Erst gestern Abend habe ich mehr zufällig entdeckt, dass just an diesem Tage (23. Juni) der sehr frühzeitige Meldeschluss für die Deutschen Seniorenmeisterschaften vom 10. bis 12. Juli 2015 im ostsächsischen Zittau beim eigenen Landesverband gewesen ist. Da war es eh zu spät.
Sollten die Meldezahlen den goldenen Schnitt unterschreiten, wird dies jedoch nicht vordergründig an unserem fehlenden fröhlichen Wecker liegen. Zittau liegt nun einmal am östlichsten Zipfel unserer Republik im Dreiländereck Deutschland – Tschechien – Polen. Schon allein geografisch gesehen ist das nicht der große Renner und deshalb ein Quotenkiller. Das war auch bei der Senioren-DM 2006 in Aachen so als ziemlich westlichsten Punkt. Erschwerend kommt kurz darauf die Senioren-WM vom 04. August bis 16. August 2015 in Lyon (Frankreich) mit angeblich 715 deutschen Startwilligen hinzu. Ob die sich (fast) alle innerhalb so dichter zeitlicher Abfolge zwei derartige Reisen antun (die ohne DM-Norm sowieso nicht)? Das ist ganz „beiläufig“ auch eine Frage der Finanzen.
Losgelöst von all diesen ungünstigen Vorzeichen sind das Weinauparkstadion mit seinen vortrefflichen Anlagen, der gastgebende LV Sachsen und der örtliche Ausrichter HSG Turbine Zittau allemal eine gut Wahl. Das haben sie oft genug unter Beweis gestellt. Insbesondere zuletzt bei der Senioren-EM 2012 mit gaaanz viel Rahmenprogramm und Ballyhoo.

204 incognito: Meldezahlen-Salat zur Senioren-WM gibt allerlei Rätsel auf

(Lyon/Darmstadt, 23. Juni 2015) Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast! Schon gar nicht, wenn sie von jemanden stammt, der sich selber den Spitznamen (der Anglizismus-DLV würde „Nickname“ sagen) Flunker gegeben hat. Da heißt es von dem Lügenbaron aus Berlin in einer Meldung auf der Verbandsnetzseite, dass 715 der insgesamt 8.042 Startwilligen für die 21. Senioren-Weltmeisterschaften vom 04. bis 16. August 2015 im französischen Lyon aus Deutschland kommen (sollen). Hoppla! Die vom DLV veröffentlichte offiziöse Meldeliste weist derweil 511 „Germanen“ aus. Bekanntlich will ein bestimmter Bodensatz, aus welchen auch immer nicht nachvollziehbaren Gründen, namentlich nicht genannt werden. Der lag bislang meist so um die zehn Prozent. Diesmal sollen es dagegen 28,53 vom Hundert sein? Nur sehr schwer vorstellbar! Da gilt es zunächst abzuwarten, bis die Franzmänner mit dem gesammelten Zahlenwerk herauskommen, um mit Bestimmtheit konstatieren zu können, wer wem hier was in die Tasche zu lügen gedenkt.
Einmal unterstellt, wenigstens das ist unumstößlich richtig, sollen/wollen 115 deutsche Senioren/innen erstmals für internationalen Meisterschaften gemeldet worden sein. Die werden sicherlich nicht ausnahmslos, eher zu einem schwindend geringen Teil, als nachrückende Frischlinge aus der M/W35 kommen. Das ist vielmehr der Tatsache geschuldet, dass im Gegensatz zur Senioren-DM international keine Normen zu erfüllen sind. Und machen wir uns nix vor: auch unter den übrigen angeblich 600 befinden sich jede Menge Sporttouristen, die noch nie bei einer Deutschen Senioren-Meisterschaft gesichtet werden konnten. Je reizvoller der Schauplatz, je höher der Anteil der Touris.
Das ist freilich kein deutsches Phänomen, sondern gilt länderübergreifend. Greift demnächst das berühmte Zitat von "Kaiser" Franz Beckenbauer: Schaun mer mal, dann sehn mer scho. Klarer Fall, dass wir an den fünf Geräten bleiben werden.  

Austrian Masters: Gottfried Gassenbauer warf den Hammer 56 Meter weit

(Götzis, 21. Juni 2015) Oberhalb der Stadionuhr im unter Leichtathleten weltberühmten Möslestadion (Mekka der Mehrkämpfer/innen) steht in großen Lettern „Vollbad“. Das wird sich den meisten Betrachtern nicht erschließen, ist beim Blick auf die Zeit zudem eher unerheblich. Vermutlich handelt es sich um die Werbebotschaft eines Sanitärunternehmens aus der heimischen Wirtschaft. Allerdings kann es hinsichtlich der Internationalen Österreichischen Mastersmeisterschaften an diesem Wochenende getrost als Synonym für Teilnehmer und Offizielle herhalten. Die mussten nämlich ungewollt bei teilweise sintflutartigem, nahezu andauerendem Regen schon vor der warmen Dusche ein ungewolltes, ziemlich kühles Vollbad nehmen. Denn zu allem Überdruss sackten die Temperaturen bis unter zehn Grad (heute Morgen um 09.15 Uhr) beim Kugelstoßen der M70 und älter in den Keller. Das weiß ich ganz genau, da ich nicht nur dabei, sondern mittendrin unter weiteren zwölf Startern war. Aber das lediglich als Nachweis der Authentizität. Und das alles, wie zum Hohne, zum kalendarischen Sommeranfang...
Da den Glücklichen keine Stunde schlägt oder, um im wettertechnischen Bilde zu bleiben, manchmal eben doch, erwischten der uneingeschränkte Ösi-Star der Masters und seine Mitbewerber der M50/55 gestern Mittag eine regenfreie Nische beim Hammerwurf auf dem Nebenplatz. Dabei ist diese Spezies weniger empfindlich, hat sie doch das in dem Falle sechs Kilo schwere Gerät an einem Griff und Draht, dazu noch einen Handschuh an. Aber ohne Dauerberrieselung von oben macht es einfach mehr Spaß und ermöglicht bessere Leistungen. Und so nutzte Gottfried Gassenbauer (*1958) aus Wien die Gunst von Petrus, zelebrierte einmal mehr seine Disziplin und sich, ohne dabei penetrant zu wirken, erzielte innerhalb einer blitzsauberen Serie die Tagesbestweite von 56,00 Meter. Es war zugleich das herausragende Resultat dieser Titelkämpfe, bei denen etliche Athleten aus Deutschland ihre Visitenkarte abgaben.
Eigentlich wollte ich die Gelegenheit wahrnehmen, um mit meinem Sportfreund und Lampis-Repräsentanten in der Alpenrepublik sowie seiner bezaubernden Frau Silvia (meine „Regierungschefin“ war auch mit von der Partie) ein bisschen zu plaudern. Ein Ding der Unmöglichkeit. Jeder kennt ihn, jeder mag ihn, jeder will ihm auf die kräftige Schulter klopfen und ein paar Worte mit ihm wechseln. Bei ihm kommt eben die unschlagbare Kombination Wiener und Werfer zusammen. Kein Schmäh! Beide muss man bekanntlich gar nicht erst in Stimmung bringen - die sind's ja schon. Die abendliche Athletenfete mit angemessener Oldie-Musik in der geräumigen Cafeteria hinter der Tribüne musste ich leider sausen lassen (siehe obige Startzeit am nächsten Tag).
Als dieser Beitrag eingestellt wurde, war die Online-Ergebnisliste unter
www.oelv.at (Masters > Wettkämpfe > Wettkampfliste 2015 > Details unter 20.06.) noch nicht veröffentlicht. Ein dazu passender Spruch, wenngleich in anderem Zusammenhang, von Chef-Organisator Jose Oberhauser: „Gut Ding will Weile haben.“ Um das auch noch aufzuklären: Er hat für mich netterweise die Handynummer des im nahen Feldkirch lebenden ehemaligen Eishockey-Trainers Miroslav „Miro“ Berek ermittelt, den ich während seiner Zeit bei den Krefeld Pinguinen in den neunziger Jahren als Sportjournalist beruflich bedingt kennen gelernt und mit dem ich mich inzwischen für nächste Woche verabredet habe. Wenigstens dieses Treffen kommt zustande.

Autonomie: Wenn's um Allgemeines geht, sollten Regeln durchgängig sein

(Vaterstetten/München/Darmstadt, 22. Juni 2015) Autonomie ist in allen Bereichen grundsätzlich und oberflächlich betrachtet eine feine Sache. Einmal abgesehen von den ständigen Streiks der Deutschen Bundesbahn und der Lufthansa für ihre restlos genervten Fahr-/Fluggäste. Aber wenn es um die herrlichste Nebensache der Welt, den Sport geht, sollten die Regeln von oben nach unten durchgängig sein. Abseits im Fußball lässt ja auch keinen Interpretationsspielraum zu. Außer es immer richtig zu erkennen. Einmal mehr ist in der Leichtathletik eine Diskussion über Medaillenstandards und die Vergabe von Titeln bei weniger als drei Teilnehmern entbrannt. Ohne es jetzt auf alle 20 Landesverbände abgeklopft zu haben, gibt es offensichtlich unterschiedliche Auslegungen, aktuell ausgelöst bei den Bayerischen Senioren-Meisterschaften am 13./14. Juni 2015 in Vaterstetten.
Zunächst einmal kann Lieschen Müller oder Hans Mustermann nix dafür, buchstäblich konkurrenzlos an den Start gehen zu müssen. Das für sich gesehen ist schon nicht besonders spaßig. Allerdings hört der Spaß endgültig auf,  bei einer adäquaten Leistung, die über der DM-Norm liegt, obendrein nicht mit dem Titel gekürt zu werden und sich Landesmeister nennen zu dürfen. Nun steht der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wahrlich nicht in dem Geruch, dass immer alles zum Wohl (leider meist Wehe) seiner Schutzbefohlenen ist, was er in seinem Wolkenkuckucksheim in Darmstadt so auszubaldowern pflegt. Aber das schon:
Die so genannten Medaillen- beziehungsweise Leistungsstandards, die Senioren/innen bei den Deutschen Senioren Meisterschaften für die Meistertitel erfüllen mussten, wenn weniger als drei Teilnehmer/innen am Start waren, wurden zum 01.01.2015 abgeschafft. Sie werden auch nicht mehr als notwendig erachtet, da mittlerweile für alle Disziplinen Qualifikationsleistungen verlangt werden.“
Aus der Nummer kämen die falsch gepolten Landesverbände im Zweifel ziemlich leicht heraus, wenn es auch hier hieße Bundesrecht bricht Länderrecht, ehe wieder ein langer Weg durch die Instanzen angetreten werden muss. Freilich sollte der mitgliederstarke, einflussreiche Bayerische LV in München mit seinem um- und einsichtigen Präsidenten Wolfgang Schoeppe aus Ansbach so autark sein, dieses "Luxusproblem" selber im Sinne der Aktiven lösen zu können.

LVN "Open": Diskuswerfer Olaf Többen und Rolf Griesberg ragten heraus

(Oberhausen/Krefeld, 20. Juni 2015) Für die herausragende metrische Leistung aus Werfersicht bei den Offenen Nordrhein-Seniorenmeisterschaften heute im Stadion Sterkrade in Oberhausen sorgte Olaf Többen (*1962) vom Pulheimer SC. Der einstige 60-m-Diskuswerfer in der Männer-Klasse verfehlte in der M50 bei seinen selten gewordenen Wettkampf-Ausflügen die 50-m-Marke lediglich um 48 Zentimeter. Mindestens genauso bemerkenswert zwei Altersetagen höher sein zehn Jahre älterer Klubkamerad Rolf Griesberg (*1952) in derselben  Disziplin. Er garniert bislang jeden Start der diesjährigen Freiluftsaison mit einem neuen „Hausrekord“. Nunmehr ist er mit dem "Einer" bei 46,75m angelangt – und das aus dem Stand!  Bei ihm hat wie bei keinem anderen der achtköpfigen Gruppe der einwöchige Trainingsaufenthalt Mitte April unter Alwin Wagner im Südtiroler Latsch aber sowas von angeschlagen. Gewiss nicht von alleine, sondern verbunden mit der weiteren Umsetzung der gewonnenen neuen Erkenntnisse. Wilma Jansen (*1980) von der LT DSHS Köln erzielte bei ihrem ungefährdeten Triple in der W35 mit 43,80m im Speerwurf ihr bestes Resultat. – Alle Ergebnisse unter diesem Link.