Fernseh-Tipp: Liveübertragung von der Team-EM Männer/Frauen

(Cheboksary/Krefeld, 20. Juni 2015) Vielfach wird der ewige Leichtathletik-Nachwuchs für die nächsthöhere Altersklasse an diesem Wochenende irgendwie und irgendwo selber im wonnevollen Einsatz sein. Aber auch die Daheimbleibenden müssen zumindest passiv nicht auf ihre alles geliebte Sportart verzichten. Der Spartensender EUROSPORT wird heute (ab 14 Uhr) und morgen (ab 14.30 Uhr) in der von ihm gewohnten Ausführlichkeit live bis zum letzten Wettbewerb des Tages von der Team-EM der Männer/Frauen im russischen Cheboksary berichten. Wie stets bei derlei Anlässen wird sich das kongeniale Mikrofon-Doppel Siggi Heinrich und Dirk Thiele die verbalen Pässe zuspielen, das Kind ungeschminkt beim Namen nennen und nicht gekünstelte Emotionen akustisch in die gute Stube transportieren. Gelegentlich schrecken sie auch nicht davor zurück, sich selber oder den Kollegen auf die Schippe zu nehmen. Wofür sie nix können, sich darüber gerne immer wieder mal aufregen, ist die internationale Bildregie. Da heißt es zum Verdruss unserer Spezies Lauf vor Sprung und Wurf. Die siebte Zeitlupenwiederholung vom Einlauf irgendeiner Laufentscheidung oder die epische Vorstellung eines Teilnehmerfeldes ist allemal wichtiger als ein aktueller Kugelstoß-Versuch von David Storl oder Christina Schwanitz. Damit wären zugleich die größten heimischen Anwärter auf die volle Punktausbeute von Titelverteidiger Deutschland genannt. Die Gastgeber aus Putin-Land werden sich jedoch mächtig ins Zeug legen, die Wiederholung des vorjährigen Erfolges des DLV-Teams vor heimischer Kulisse in Braunschweig zu verhindern.
Sei mir noch ein persönlicher Schlenker erlaubt, den eh keiner verhindern kann: Beim Hammerwurf der Männer, sofern es davon bewegte Bilder gibt, werde ich ganz genau hinschauen. Der aus der Talentschmiede von Trainer Helmut Penert aus meinem Klub SC Bayer 05 Uerdingen hervorgegangene Paul Hützen (aus Studiengründen jetzt TSV Bayer 04 Leverkusen) feiert sein Debüt in der A-Nationalmannschaft.

Online-Ergebnisliste: Eine neue extrem exotische Stilblüte entdeckt

(Bregenz/A, 19. Juni 2015) Hoch lebe die Statistik! Mitunter treibt sie seltsame Blüten. Eine solche der extrem exotischen Spezies hat der bevorzugt kugelstoßende Lampis-Mitarbeiter und eifrige, aufmerksame Netzarbeiter Dieter Krumm (*1952) vom LAC Quelle Fürth mit seinen Argusaugen entdeckt. Die Online-Ergebnisliste von den Offenen Vorarlberger Mastersmeisterschaften am vergangenen Sonntag im Casino-Stadion in Bregenz weist just im Kugelstoßen der M60 den Schweizer Erik Bohner (*1955) ohne gültigen Versuch (o.g.V.) als Erstplatzierten aus. Weitere Ungereimtheit: er hatte zwei Mitbewerber in seiner Altersklasse, unter „Anzahl der Teilnehmer“ werden jedoch lediglich zwei genannt. Es besteht indes keine Zweifel daran, dass der Eidgenosse aus Zürich auch ohne ein messbares Resultat am Wettkampf teilgenommen hat und somit Teilnehmer war. Mithin war es also ein Trio.
Diese Erkenntnis ist indes nicht neu. Der gequirlte Unsinn setzt sich bei der Software des österreichischen Anbieters SELTEC jedoch fort.
So werden Athleten/innen, die nicht angetreten und mit n.a. gekennzeichnet sind oder sich abgemeldet (ab.) haben bei den Teilnehmern mitgezählt. Die auf Knopfdruck ausgespuckten Gesamtstatistiken liefern in solchen Fällen zwangsläufig falsche Werte. Diesbezüglich
habe ich mir eingedenk meines pathologischen Helfersyndroms beim Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN), der sich bei seinen Meisterschaften ebenfalls dieser Software bedient, schon die Finger wund geschrieben und den Mund fusselig geredet. Außer Lippenbekenntnissen („Das werden wir bei Seltec anschneiden") ist absolut nix passiert. Siehe oben!
Diesem Beispiel folge ich nunmehr und zitiere in dem Zusammenhang nur noch Ritter Götz von Berlichingen. Gleichwohl sei Dieter Dank für die passgenaue Steilvorlage.

Eine Stachelfschrift zur vom DLV beabsichtigten Laufmaut: DER BETTLER

(Krefeld, 17. Juni 2015) Neulich abends joggte ich zum Supermarkt. Nach Erledigung meiner Einkäufe wollte ich den Einkaufswagen zurückbringen. Dabei traf ich auf einen Bettler. Der Bettler sprach mich an und bat um meinen Pfand-EURO. Der Bettler, ein älterer Mann, blickte traurig drein und so entschied ich mich, mit ihm zu reden.
Ich fragte den Bettler: „Warum ich, warum soll ich Dir meinen EURO schenken?“ Der Bettler antwortete:
„Es ist nicht für mich, es ist für meinen Familienverbund, der auf das Geld angewiesen ist. Wir brauchen den Euro, um besser zu leben.“
Ich entgegnete: „Ja, das verstehe ich; aber warum soll gerade ICH deinen Familienverbund finanzieren?“ Der Bettler darauf:
„Weil Du von unserem Familienverbund profitierst. Wir haben schon vor einigen Jahren ein umfangreiches Regelwerk zum Laufen erstellt. Auch du bist hergelaufen, wie ich gesehen habe.“
Ich runzelte die Stirn und fragte den Bettler: „Willst Du damit sagen, dass ich das Laufen auf Grund eures Regelwerkes erlernt habe?“ Der Bettler schwieg! Ich überlegte und sprach: „Als ich Laufen lernte, konnte ich noch gar nicht lesen, schon gar nicht ein Regelwerk. Nach meiner Erinnerung hatten meine Eltern mir das Laufen beigebracht; und die hatten es von ihren Eltern erlernt, und die von ihren und so weiter. Ich bin mir sicher, dass keiner meiner Vorfahren jemals das Regelwerk zum Laufen gelesen hatte, um Laufen zu lernen.“ Es folgten einige Sekunden des Schweigens.
Schließlich fragte ich: „Bekommt euer Familienverbund denn keine Unterstützung vom Staat?“ Der Bettler antwortete:
„Doch schon, aber das reicht nicht für ein schönes Leben. Wir brauchen mehr!“
Ich setzte nach: „Gibt es denn für euren Familienverbund keine Möglichkeit, etwas dazu zu verdienen?“ Der Bettler überlegte:
„Sicher gäbe es da Möglichkeiten. Unser Familienverbund könnte sich mehr dafür einsetzen, um sich bietende Geschäftschancen wahrzunehmen; aber das kostet sehr viel Zeit, die ich nicht habe, da ich lediglich ehrenamtlich unserem Familienverbund vorstehe. Außerdem bedarf es hierzu eines gewissen unternehmerischen Geschicks und die, die das können kosten Geld.“
Ich überlegte kurz: „Gibt es denn keine anderen in eurem Familienverbund, die sich für dein Amt interessieren und die die erforderlichen Fähigkeiten mit sich bringen?“ Der Bettler reagierte leicht verärgert
: „Das kann schon sein, aber solange ich denken kann, haben wir und auch meine Vorgänger das noch nie versucht. Warum sollen wir uns ändern?“
Nun war mir die Lösung klar
: „Ich habe etwas Besseres als den EURO. Hier mein Rat: Sucht euch einen, der die erforderlichen Qualifikationen mit sich bringt, um den Familienverbund unternehmerisch zu führen. Da die Aufgabe sicher nicht einfach sein wird, muss er seine volle Arbeitskraft in die Aufgabe einbringen. Zwar müsste der Familienverbund hierfür zunächst etwas zahlen, aber wenn er erfolgreich ist, bringt er ein Vielfaches seines Gehaltes wieder in den Familienverbund ein, so dass alle im Familienverbund besser leben können,und du brauchst nicht mehr zu betteln.“
Ich, der Läufer, gab dem Bettler den EURO nicht, obwohl ich leicht auf diesen hätte verzichten können, und war mir ganz sicher, genau das Richtige getan zu haben im Interesse des Familienverbundes und des Spor
ts!

Felix Austria? Bei allen über Sechzig wird senile Bettflucht unterstellt

Kommentar

Nebenbei bemerkt

(Götzis/A, 18. Juni 2015)
Ein Wettkampf ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Auch was den Zeitplan anbelangt. Sonst gäbe es ein heilloses Durcheinander. Aber ein paar Feinheiten sollten einfach bedacht und beherzigt werden. Es ist ein absoluter Trugschluss der Organisatoren länderübergreifend, dass alle Leichathleten jenseits der Sechzig an seniler Bettflucht leiden würden, sodass sie schon in aller Herrgottsfrühe auf die Anlage gejagt werden können. Aktuelles Beispiel gefällig? Liebend gerne! Bei den Internationalen Österreichischen Senioren-Meisterschaften am kommenden Wochenende im weltberühmten Möslestadion in Götzis (Vorarlberg) ist das Kugelstoßen der M70 bis endlos für 9.15 Uhr am Sonntag anberaumt. Heißt, dass bei seriöser Herangehensweise die gesamte gewissenhafte Vorbereitung mit Aufstehen, Frühstück und so weiter spätestens um 6.15 Uhr beginnt.
Lapidar könnte nunmehr konstatiert werden, dass schließlich irgendwer bei einem dicht gedrängten Zeitplan in den sauren Apfel beißen muss. Aber warum gerade die Senioren unter lauter Senioren? Hinzu kommt, Insider ahnen es bereits, dass danach kein einziger Kugelstoß-Wettbewerb, weder bei Männlein, noch bei Weiblein, mehr auf dem Programm steht. Da muss die Frage schon erlaubt sein, wer diese Terminansetzung verbrochen hat? Werner Köster aus Deutschland, ein vermeintlicher Zeitplangestalter von Weltruf, wird es wohl diesmal nicht gewesen sein. Der hat anlässlich der Hallen-WM mit Winterwurf 2006 in Linz/A sein Unwesen getrieben. Damals musste die M60 (ich war dabei), bereits um 8.30 Uhr in den Ring. Danach war noch die M55 an der Reihe. Anschließend herrschte von 11 bis 16 gähnende Leere auf der Kugelstoß-Anlage. Bekloppter ging’s nimmer mehr.
Doch nun feiere ich, Jahrgang 1944, Spätlese, also eine Art Déjà Vu in der M70. Nur ohne Dach über dem Kopf, jedoch wieder in Felix Austria (Glückliches Österreich). Darüber denke ich noch einmal kurz nach, ob diese Etikettierung stimmt? Etwas genauer nachdenken sollten freilich die Meisterschaften-Macher und einen scheinbar in Stein gemeißelten Zeitplan nicht wie einen Wanderpokal Jahr für Jahr zu übernehmen. Die Startzeit 9.15 Uhr ist für jedes Alter ein Leistungskiller. Erst recht für ältere Herrschaften, die einfach länger brauchen, um Kreislauf und Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. Und vergessen wir nicht: es handelt sich um Titelkämpfe und nicht um eine „Bauernolympiade“ in Kleinkleckersdorf. Da unterstelle ich schlichtweg, dass jeder seine bestmögliche Leistung zeigen möchte. Das ist allein vom Biorhythmus ein schieres Unding. Komme mir jetzt keiner mit der superklugen Bemerkung, die Bedingungen sind schlussendlich für alle gleich (schlecht).
Denn: Dieser ominöse frühe Termin ist so überflüssig wie ein Kropf und ohne jede Not so angesetzt worden. Daran gibt es nichts zu deuteln. Basta!

Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen

(Kamen/Darmstadt/Krefeld, 16. Juni 2015) Es war immerhin außerordentlich wichtig, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zu Pfingstsamstag eine Außerordentliche Verbandsratssitzung anberaumte. Da ging es unter anderem um die höchst umstrittene Lauf-Maut von 1 Euro extra, die der DLV in seinem üblichen Denglish „Finisher-Gebühr“ nennt. Die Ergebnisse dieser Zusammenkunft der theoretisch 20 Landesfürsten und des Präsidiums liefen jedoch wie in Zeiten des heißen und kalten Krieges unter dem Motto „Unser Auftrag ist so geheim, wir wissen selber nicht was wir tun“. Auf der Verbandsnetzseite kein Bild, kein Ton.
Es entbehrt jedoch nicht einer gewissen Pikanterie, dass der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) in Kamen sich in seiner Newsletter 3 – 2015 vom 10. Juni 2015 dieser Thematik widmet. Verantwortlich dafür zeichnet der Vorsitzende des LA-Kreises Beckum, Eberhard Vollmer (im Bild). Und der wiederum ist hauptamtlicher Mitarbeiter des Referates PR/Medien beim DLV in Darmstadt. Das hat was und beweist einmal mehr: Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen. Nun aber die dazugehörige Überschrift mit Text im Original-Wortlaut:
Noch keine endgültige Entscheidung über Laufgebühren

Ende Mai hat der Verbandsrat des DLV noch einmal ausführlich das Thema „Lauf-Genehmigungsgebühren ab 2016“ diskutiert. Das Ergebnis: „Im Rahmen der nächsten Verbandsratssitzung in Nürnberg (24.07.) wird das Gremium einen endgültigen Beschluss über die Genehmigungsgebühren herbeiführen. Zuvor sollen noch diverse Gespräche vom DLV mit Laufveranstaltern geführt werden, um ein transparenteres Meinungsbild zu erhalten. Nach wie vor ist die Mehrheit für die Einführung des 1 € – Modells. In der Diskussion hat sich aber auch gezeigt, dass ein Stufenmodell, vorgestellt von Nordrhein und Westfalen, mittlerweile von insgesamt sechs Landesverbänden als tragfähig bezeichnet wird."   Zitat Ende!
Das ließe sich jetzt trefflich kommentieren. Doch mache sich jeder seinen eigenen Reim darauf. Eines ist jedoch sicher: Fortsetzung folgt! Auch bei uns. Schon sehr bald.