Powerfrau Betina Gabler ließ den Hammer auf deutschen Rekord 'raus
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Vaterstetten, 15. Juni 2015) Alle Jahre wieder pflegen sich speziell im Juni mit den Landesmeisterschaften rauf und runter munter durch die Republik die Ereignisse mit Resultaten von M/W 30 bis endlos mit den bis zu vier Disziplinen bei Stoß und Wurf förmlich zu überschlagen. Das alles auch nur schlaglichtartig zu beleuchten, übersteigt bei Weitem die Möglichkeiten eines überwiegenden Alleinunterhalters. Deshalb müssen wir uns zwangsläufig auf absolute Glanzlichter beschränken. Eines davon erstrahlte neben vielen weiteren hervorragenden Ergebnissen bei den Bayerischen Senioren-Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Vaterstetten. Und das war auch noch auf andere Weise höchst bemerkenswert. Es wurde erzielt durch eine Powerfrau, die in einer Vierfalt Lehrerin, Hausfrau, Mutter von drei Kindern, darunter ein siebenjähriges Zwillingspaar, und Leistungssportlerin ist. Halt, Frauenwartin im Bayerischen Rasenkraftsport- und Tauzieh-Verband (BRTV) ist sie auch noch, die Betina Gabler (*1971) von der LG Stadtwerke München. Wie macht sie das bloß? Obwohl die gute "Betti" bereits im fünften und letzten Jahr der W40 angehört, dort buchstäblich konkurrenzlos war, ließ sie sich von den Unzulänglichkeiten um den Schutzkäfig nicht beirren (wir berichteten) und warf Samstag bei makelloser Serie im vierten Versuch den 4-Kilo-Hammer auf den neuen deutschen Rekord von 49,88m. Die alte Bestmarke vom 30.Mai 2009 hielt Gabriele Engelhardt (*1969) von der LG Rothaus Breisgau mit 48,40m. Einziger kleiner Schönheitsfehler, um es bajuwarisch zu formulieren, dass der Durchmesser eines Bierdeckels an einer 50 vor dem Komma fehlte. – Alle Resultate unter diesem Link.
Bereits in der Vorwoche hatten Hessen/Rheinhessen in Neu-Isenburg, Baden-Württemberg in Helmsheim und NLV/BLV in Sulingen ihre Titelkämpfe der Ü-30-Generation.
Vielleicht hätten sie jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt?!
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- Geschrieben von unserer Redaktion
(Vaterstetten, 15. Juni 2015) Fassen wir noch einmal zu unserem Kommentar „Schilda auf bayerisch: Tollkühne Konstruktion des Schutzkäfigs“ nach. Was den Erbauer des Schutzgitters und den Ausrichter anbelangt, so gilt hier der Werbeslogan „Vielleicht hätten sie jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt.“ Den zuständigen Vertretern des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV), die die technische Abnahme der Wettkampfanlagen zu verantworten haben, kann nur angeraten werden, sich vorher besser mit den Wettkampfbestimmungen vertraut zu machen.
Regelgerechte Anlage erst an Tag zwei
Immerhin wurde am gestrigen zweiten Wettkampftag auf die Unzulänglichkeiten reagiert und die ominöse, regelwidrige Querstange demontiert. Gleichwohl erinnert der unliebsame Vorgang an die Deutschen Senioren-Meisterschaften 2009 an gleicher Stelle. Damals wurden ebenfalls erst am zweiten Wettkampftag regelgerechte Voraussetzungen für den Hammerwurf geschaffen. Nachdem das Kampfgericht am ersten Tag aus dem Diskuswurfring werfen ließ, wurde dieser erst am Folgetag durch den entsprechenden Einlagering auf den Durchmesser (2,135 m) des Hammerwurfrings reduziert.
Sechs Jahre sind seitdem vergangen. Viel dazugelernt haben die Verantwortlichen offensichtlich nicht.
Sportsch(l)au: Es gilt abzuwägen, nach dem Essen zu schwimmen
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- Geschrieben von Prof. Dr. Ingo Froböse
(Köln/Krefeld, 13. Juni 2015) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ an. Mit seiner freundlichen Genehmigung werden wir in loser Folge diese Beiträge veröffentlichen, wobei wir aus Platzgründen gelegentlich den Sinn wahrende Kürzungen vornehmen. Das ist nunmehr das 67. Kapitel zu diesem Themenkomplex und passt vortrefflich zur Jahreszeit. A.H.
Es ist bald Sommer. Wenn der ausnahmsweise auch noch schön werden sollte und das aktuelle Hoch keine Eintagsfliege ist, verbringen viele Familien ihre Freizeit an See und Meer oder im Schwimmbad. Da wird so einiges zum Ort des Vergnügens geschleppt, was für Kurzweil und Abwechselung sorgt. Mindestens aber auch eine Kühlbox voller Leckereien, damit man den lieben langen Tag bei Sport, Spaß und Spiel ohne großen Verlust an Körperfülle übersteht. Doch das viele und üppige Essen hat einen großen Nachteil, weil nach der Nahrungsaufnahme im Wasser der Kollaps droht. So jedenfalls haben Generationen von Müttern ihre Kinder gewarnt. Denn Essen und Schwimmen vertragen sich nicht, zwei Stunden Pause sollten also vor dem Sprung ins Wasser zur Abwendung gesundheitlicher Risiken eingelegt werden. Schließlich warnt auch die DLRG in ihren Baderegeln: Niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden!
Generell muss man sich jedoch die Frage stellen, was man unter einer Mahlzeit und unter Schwimmen versteht. So macht es einen erheblichen Unterschied aus, ob ein Apfel, ein paar Süßigkeiten, vielleicht eine kleine Portion Pommes vor dem Sprung ins hier zu Lande meist kühle Nass verzehrt wurde oder ob es eine üppige, fettreiche Mahlzeit war, die uns pappsatt macht. Sollten Sie also richtig schwimmen wollen, so haben Sie dazu nach einer größeren Nahrungsaufnahme wahrscheinlich sowieso keine Lust, weil die Leistungskraft Sie vorübergehend verlässt und Trägheit sich breit macht. Geht es aber nur um Planschen oder eine Abkühlung, steht dem Aufenthalt im Wasser, auch bei Kindern, eigentlich nichts im Wege.
Ansonsten viel Spaß im Wasser, und überhaupt: die größere Gefahren beim Baden sind ohnehin Selbstüberschätzung und Leichtsinn!
Schilda auf bayerisch: Tollkühne Konstruktion des Schutzkäfigs
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- Geschrieben von Albert Fichtner
Kommentar
Unter uns gesagt
(Vaterstetten, 14. Juni 2015) Als Hammerwerfer ist man(n)/frau ja so einiges an Ungemach gewohnt. So wurden beispielsweise die Bayerischen Seniorenmeisterschaften 2013 ins Thüringische Gotha ausgelagert, und die Senioren-Europameisterschaften 2014 im türkischen Izmir fanden auf spiegelglatten Wurfringen und als Nachtveranstaltungen ohne Flutlicht statt. Nunmehr gestern bei den Bayerischen Seniorenmeisterschaften 2015 in Vaterstetten fühlten sich die Aktiven unvermittelt an die Bürger von Schilda erinnert, die Baumstämme quer durch das Stadttor tragen wollten. Die Organisatoren kamen doch tatsächlich auf die geniale Idee, das Schutzgitter sechs Meter vom Wurfring entfernt in Richtung Wurfsektor durch eine in sechs Metern Höhe verlaufende Querstrebe zu stabilisieren. Im Hinblick auf kommende Stürme sicher eine vorausschauende Maßnahme, in Bezug auf den Hammerwurf allerdings ein Desaster. Etwa 30 Prozent der Würfe der Altersklasse M70 und 75 fielen der Konstruktion zum Opfer. Abwechselnd schlugen Hammerkopf, Griff oder Draht an die Strebe und brachten so den Wurfhammer zum sehr frühzeitigen Absturz. Dass Griffe und Drähte dabei nicht unbeschädigt blieben, sei nur am Rande erwähnt.
Vernünftigerweise gestand das Kampfgericht bei jedem derart missglückten Versuch dem Werfer einen Ersatzversuch zu. Was dazu führte, dass einzelne Athleten innerhalb der ersten drei Versuche sechsmal in den Wurfring treten durften, konnten, mussten. Der allgemeine Frust wurde dann insofern etwas gemildert, als ein Umzug auf die zwischenzeitlich frei gewordene Diskus-Wurfanlage vom Kampfgericht angeregt und dankbar angenommen wurde. Das dortige Schutzgitter erfüllte zwar nicht die strengen Normen für den Hammerwurf, aber den Werfern blieb eine Querstrebe als zusätzliches Hindernis erspart.
Wieder einmal stellt sich die Frage, welche Sachkenntnis bei den zuständigen Vertretern des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) vorhanden ist, wenn es um die Abnahme regelkonformer und ordnungsgemäßer Wettkampfanlagen geht.
LVN "Open": 416 Startwillige aus 144 Vereinen bislang erfasst
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Oberhausen/Duisburg/Krefeld, 12. Juni 2015) Gemessen am vorläufigen Meldeergebnis haben 416 Senioren/innen aus 144 Vereinen zu 796 Starts ihre Nennungen für die Offenen Nordrhein-Meisterschaften der Ü-30-Generation am 20. Juni 2015 im Stadion Sterkrade in Oberhausen abgegeben. Der gastgebende Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN) in Duisburg stellte heute Mittag eine Teilnehmerliste nach Klassen und Disziplinen online. Da kann sich jeder schon einmal vorab orientieren, mit wem er sich bei der Vergabe von Titeln und Medaillen auseinander zu setzen hat. Allerdings mit dem Vorbehalt, dass es wohl hier und da noch eine Nacherfassung aussteht. Bislang ist die absolute Zahl nicht so hoch, wie nach der Absage der „Westfalen Open“ (ursprünglich für 07. Juni terminiert) und der geografisch sehr günstigen Lage für Athleten/innen aus dem Ballungsgebiet Ruhrgebiet zu erwarten war. Das scheint freilich nicht für die Leichtathletik zu gelten. Nach dem von uns allzu vorschnell gemutmaßten Rekord-Meldeergebnis sieht es zumindest derzeit (noch) nicht aus. Das kann allerdings auch an der allgemein zu beobachtenden fallenden Tendenz liegen.