Gebührenordnung des DLV grenzt an modernes Raubrittertum
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- Geschrieben von Dieter Krumm und Axel Hermanns
Kommentar
Nebenbei bemerkt
(Darmstadt/Krefeld, 18. Februar 2022) Andere Länder, andere Sitten und Gebräuche. Das gilt für viele Bereiche des täglichen Lebens und des Unterhalts dafür. Es pflegt in der Natur der Sache zu liegen, dass sich bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Infrastruktur und des Bruttosozialproduktes nicht alles über einen Kamm scheren und beliebig 1:1 vergleichen lässt. Aber es müssen deshalb nicht alle 27 Staaten der Europäischen Union auf den Prüfstand gestellt und zu Rate gezogen werden, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei seinen mannigfaltigen Gebühren eine Art modernes Raubrittertum betreibt. Besonders augenfällig ist das an den Meldegebühren für die Offenen Polnischen Masters-Meisterschaften in Torun geworden (wir berichteten). Da wurde für ein sehr übersichtliches Entre pro Disziplin nicht nur eine perfekte Organisation mit viel Liebe zum Detail auf erstklassigen Anlagen geboten, sondern auch einige kleine Antrittsgeschenke für die rund 500 Teilnehmer/innen. Vermutlich von akquirierten Sponsoren. Was für deren gewecktes Interesse an diesem Personenkreis durch die rührigen Veranstalter spricht. Anschauungsunterreicht en masse
Realitätsfremde, exorbitante Steigerungsraten
Aber nun Fleisch an die Knochen, was hierzulande die Vereine, die Senioren*innen oftmals selber, bei nationalen Meisterschaften nach der Gebührenordnung (GBO) des DLV berappen müssen: Einzelstart pro Disziplin 25 Euro, Staffel 32 Euro, Fünfkampf oder Wurf-Fünfkampf 54 Euro. In der Halle sind es jeweils noch mal 2 Euro mehr. Für die Team-DM Senioren, bekannter unter DAMM, werden pro Mannschaft 200 Euro (2019 noch 115€) verlangt. Das ist der Stand der GBO vom 20.März 2021. Bei der von der Europäischen Zentralbank (EZB) für 2022 vorausgesagten Inflationsrate von 3,2 Prozent, hat die Dachorganisation kein Problem damit, die Startgebühren im Handstreich mal wieder um 30 Prozent oder mehr zu erhöhen.
Beim "Leuchtturm"-Verband strahlen nicht die hellsten Birnen
Die fadenscheinige Begründung: „Diese auf der Grundlage einer Gremienentscheidung beschlossene Anpassung der Höchstsätze in der Gebührenordnung wurde als bundeseinheitlicher Rahmen beschrieben, damit diese Höchstsätze aktualisiert werden. In diesem Prozess erfolgte die Berücksichtigung von Preisentwicklungen, da sich für alle Veranstalter die Kosten in den letzten Jahren wesentlich erhöht haben; zum Beispiel durch höhere Anforderungen an Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen der Kommunen, steigende Mietkosten für die Sportanlagen oder für das technische Equipment. So kann jeder Veranstalter mit dem gegebenen Spielraum flexibel auf die jeweilig vorhandene finanzielle Situation vor Ort reagieren.“
Fakt ist jedoch, dass die Gebühren vollkommen relationsfremd innerhalb von zwei Jahren exorbitant um bis zu 73 Prozent erhöht worden sind, derweil Löhne, Gehälter, Pensionen, Renten und Lebenshaltungskosten im kleinen einstelligen Bereich gestiegen sind.
Dies alles in Rechnung gestellt, sind beim latent klammen Deutschen „Leuchtturm“-Verband“ mit selbst ernannter weltweiter Strahlkraft allem Anschein nach nicht die hellsten Birnen am Werk. Die Letzten beißen die Hunde. Und das sind als monetäre Melkkühe der Leichtathletik-Nation die schwächsten Glieder in der Kette mit den Vereinen und deren Mitglieder. Das hat was von Totengräber-Mentalität.
Sportsch(l)au: Sportler müssen Schmerzen ignorierend leidensfähig sein
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- Geschrieben von Prof. Dr. Ingo Froböse
(Köln/Krefeld, 17. Februar 2022) Es kursieren eine Menge Sportirrtümer, die so lange kolportiert und transportiert werden, dass sie irgendwann Mythenstatus erlangen, also für bare Münze genommen werden. Der Sport- und Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse (im Bild) von der Deutschen Sporthochschule Köln, früherer Klasse-Sprinter beim einstmals ruhmreichen ASV Köln, nimmt sich derartiger Vorurteile im WDR2-Hörfunk und ARD-Morgenmagazin unter der Rubrik „Sportsch(l)au“ und anderen Publikationsmedien sowie seinem eigenen Internet-Portal an. Dank seiner freundlichen Genehmigung haben wir honorarfrei seit nunmehr über zehn Jahren in loser Folge bislang 107 Kapitel zu diesem Themenkomplex veröffentlicht. Kein Reservoir ist auf Dauer unerschöpflich, selbst wenn hin und wieder etwas Neues dazukommt. Deshalb werden wir gelegentlich frühere, allgemeinverbindliche und zeitlose Beiträge zur Auffrischung oder aber für im Laufe der Zeit hinzugekommene LAMPIS-Leser wiederbeleben. As
Leistungssportler weisen uns den vermeintlich richtigen Weg
Leistungssportler weisen uns den Weg, wie etwa die einstige Basketball-Ikone Charles Barkley aus den USA, der bekannt war für seine Unfreundlichkeit auf dem Spielfeld. So wenig nett er gegenüber seinen Konkurrenten war, so hart war er jedoch auch gegen sich selbst. „Sport heißt Schmerz. Ich habe immer Schmerzen… Solange ich bezahlt werde, habe ich das zu ertragen. Wer bei schmerzt aussetzt, kann kein Profi sein“, erklärte Barkley dereinst in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL.
Ein ganzer Kerl also. Genau wie Fußballer, die sich fit gespritzt auf dem Spielfeld tummeln, oder Radrennfahrer, denen man – ob mit oder ohne Doping – die Schmerzen in fast allen Körperteilen bei Bergankünften geradezu ansieht. Leistungsbereit sein heißt also auch bereit zu sein Schmerzen zu ertragen. Und was für Spitzensportler gilt, sollte für Amateure ein Vorbild sein.
Nicht nur für Amateure ist das blanker Unsinn
Das ist natürlich blanker Unsinn. Selbst bei Barkley & Co. Erst recht bei durchaus engagierten Hobbysportlern, die sich an Wettkämpfen beteiligen. Die werden nämlich nicht ständig medizinisch betreut, haben keinen Psychologen und Ernährungsberater an ihrer Seite. Sie sollten vielmehr auf die gut funktionierenden Warnsignale ihres Körpers achten. Dazu gehört unter anderem auch der Schmerz. Das können schon Muskelkater, leichte Zerrungen und Übermüdungssyndrome oder eine läppische Erkältung infolge Überlastung des Immunsystems sein, durch die der Körper sich eine Auszeit erzwingen will. Darauf gilt es zu hören und ist nicht nach dem Motto „Gelobt sei was hart macht“ zu ignorieren.
Fazit: Habe ich Spaß beim Sport, bin ich nachher ausgeruht, fühle mich fit und verspüre eine innere Zufriedenheit, dann bin ich sicher auf dem richtigen Weg und trainiere innerhalb meines persönlichen Leistungsvermögens. Dies sollte der Maßstab sein.
Fünf Senioren-Landesmeisterschaften an zwei Schauplätzen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Berlin/Hamburg/Krefeld, 15. Februar 2022) Blicken wir in selbst auferlegter Pflichterfüllung noch zurück auf zwei Veranstaltungen mit fünffacher Ansammlung von Senioren-Landesmeisterschaften. Insbesondere dürfen sich alle Nutznießer und Sympathisanten darüber freuen, dass sie unter dem Hallendach in besch… Zeiten wie diesen (die Pünktchen interpretiere jede/r selber) für die gerne mal „übersehenen“ ewigen Talente für die nächsthöhere Altersklasse überhaupt wieder im Angebot sind. Berlin und Brandenburg ermittelten in der Bundeshauptstadt ihre Meister ab M/W30, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gaben sich in der Nord-Metropole Hamburg ein Stelldichein um Titel und Medaillen. Mitunter reichte dazu Antreten und Durchkommen.
Gleichwohl einfach von den Ergebnissen zu viel Material, um das zu durchleuchten und obendrein zu gewichten, Gefahr laufend, doch Wesentliches übersehen zu haben. Zumal sich keiner als Fleisch gewordener Leichtathletik-Almanach in all den viel Klassen und Disziplinen ohne zurate Ziehung von Bestenlisten umfassend auskennen kann. Da schweigt allerdings meine Höflichkeit des nimmermüden Berichterstatters aus purem Spaß an der Freud‘. Dafür wurden erfreulicherweise Ergebnislisten erfunden, die im heutigen digitalen Zeitalter online abrufbar sind.
Nicht viel Betrieb unterm Hallendach in Berlin
Was mir da indes bei einem schnellen Schwenk auffiel, dass es in Berlin bei einem gesamten Bevölkerungsvolumen mit Brandenburg von 6,176 Millionen sowie vielen hervorragenden Vereinen und Sportstätten von den Teilnehmerzahlen doch sehr übersichtlich zugegangen ist. Wobei zudem, aus welchen Gründen auch immer, einige Asse durch Abwesenheit glänzten. Irgendwas scheint da auf der Führungsebene bei der Ü30-Generation gehörig schief zu laufen. Aber das ist mehr so ein nahezu flächendeckendes Problem. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Alles Weitere überlassen wir mit entsprechenden Verlinkungen aus Berlin und Hamburg den Augen der interessierten Betrachter.
Statistik-Jahrbuch ist ein Relikt aus einer früheren Epoche
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Moment mal
(Darmstadt/Krefeld, 16. Februar 2022) Ausnahmsweise muss ich mal zu dem verpönten journalistischen Mittel greifen, dass ich in einem selber verfassten Beitrag außer in der Autorenzeile auch im Textteil vorkomme. Das allerdings unter dem Aspekt eines exemplarischen, informativen Lehrstücks für alle Lampis-Leser unter den geschätzten weiblichen und männlichen Sportkameraden, die es noch nicht mitbekommen haben sollten, was es inzwischen mit der deutschen Senioren-Bestenliste auf sich hat. Der sehr umsichtige Sportliche Leiter meines Vereins Preussen Krefeld Leichtathletik, Georg Büchner, ließ mich gestern via E-Mail und einem angehängten „Screenshot“ meiner Altersklasse und Disziplin Kugelstoßen wissen, dass das Statistik-Jahrbuch 2021 für die Ü30-Generation eines kommerziellen Betreibers heraus sei.
So unnötig wie ein Kropf
Der Zopf ist ab, dieses Relikt aus einer früheren Epoche ist mittlerweile so unnötig wie ein Kropf, Mitte Februar des Folgejahres zu erfahren, was seit spätestens dem Herbst vom Vorjahr, hier 2021, feststeht. Zudem sind es allenfalls die Disziplinen aus der eigenen Altersklasse, vielleicht noch der darunter und darüber, die in aller Regel von Interesse sind. Dafür ein Buch mit etwa 700 Seiten gegen ein Salär von 18,90 Euro anzuschaffen, das anschließend in der Schreibtischschublade oder bestenfalls im Bücherschrank verstaubt, ist pure Geldvernichtung (siehe Kropf).
Verbrieftes Recht aus der DLO endlich umgesetzt
Denn, wer es noch nicht bemerkt haben sollte: Nach langem, unermüdlichen rhetorischen Kampf nach Art des Wanderpredigers unseres Internet-Portals, flankierend unterstützt von Wurf-Allrounder und Gastautor Torsten Lange aus Bonn, nehmen die Talente von gestern und vorgestern nach dem verbrieften Recht aus der Satzung (DLO) des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) wie alle anderen Klassen auf leichtathletik.de an den Segnungen von Online-Besten-/Rekordlisten teil. Die werden sogar sehr zeitnah unterjährig geführt und ständig aktualisiert. Dazu nicht in einem Wust von M/W 30 bis endlos, sondern selektierbar nach Altersklassen und Disziplinen. Also das, was einen wirklich interessiert. Und wer es gerne für sein sportliches Poesie-Album oder gerahmt für seinen Partykeller oder die Gästetoilette sichtbar machen möchte, kann sich die Seite(n) ausdrucken.
Schade nur, dass es mir nicht eher bekannt gewesen ist. Dann hätte ich manch einem die überflüssige Geldausgabe ersparen können. Liefern wir mit diesem Link noch den Pfad dahin.
NRW-Hallenmeisterschaften nicht offen für andere Landesverbände
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Duisburg/Düsseldorf/Krefeld, 14. Februar 2022) LAMPIS-Leser wissen nicht nur mehr, sondern es vor allem eher. So viel Werbung darf schon sein. Denn wer auf seinem Gebiet nicht wirbt, der stirbt (sinnbildlich). Allerdings haben wir in unserem Beitrag vom 10.Februar noch eine offen gebliebene Frage aufzuklären. Standesgemäß wurde sie vom federführenden Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN).mit einer Vorankündigung in seinem Veranstaltungskalender am 12.Februar um 11:05 Uhr beantwortet (Respekt, da arbeitet irgendwer sogar samstags vor Ort in Duisburg oder in Heimbüro): Die vom 08./09.Januar am 05.März 2022 nach zu holenden Ü30-Hallenmeisterschaften im Arena-Sportpark in Düsseldorf gelten zwar für die beiden Regionalverbände vom Nordrhein und Westfalen, sind jedoch aufgrund der in der Bundesrepublik immer noch flächendeckend tobenden Corona-Situation und Komprimierung auf nunmehr einen Wettkampftag (09.30 – 15 Uhr) diesmal nicht für andere Landesverbände offen ausgeschrieben. Noch fehlt freilich eine vollständige Ausschreibung mit allen „Nebengeräuschen“ zum Meldeschluss, Zeitplan und Hygienekonzept. Wobei wir jedoch vorab erfahren und es auch geschrieben haben, dass im Interesse aller Beteiligten vernünftigerweise die 2-G-Plus-Regel Anwendung finden wird.
Nicht vergessen: Heute ist Valentinstag!
Und, liebe Herren und Krone der Schöpfung, beim Blick auf das oben genannte Datum nicht vergessen: Heute ist Valentinstag, das hohe Fest der Liebenden und Verliebten. Lasst einfach bei der Dame eures Herzens neben eigener Artikulierung Blumen, ein Duftwässerchen, Naschbares, ein stimmungsvollen Abendessen bei Kerzenlicht oder sonst was sprechen. Da sind der eigenen Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Ein paar Anregungen konnten indes sicherlich nicht schaden. Schließlich verpflichtet unser von dritter Seite viel und zurecht gepriesener Service.
Redaktioneller Hinweis auf eine gestern Nachmittag in unser Fenster Flurfunk eingestellte Kolumne.