Wurf-Fünfkampf: Lotte Leiß verbesserte eigenen Westfalenrekord
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Leichlingen/Krefeld, 16. November 2014) Klarer Fall, dass üblicherweise im November wettertechnisch keine Wunderdinge, von den bis zu 24 Grad vom 01. des Monats einmal abgesehen, erwartet werden dürfen. So standen die nachgeholten Offenen NRW-Winterwurfmeisterschaften vom 12. Januar 2014 gestern im Sportzentrum Balker Aue in Leichlingen (Bergisches Land) unter dem Motto „Nur die Harten kommen in den Garten“. Ein trister, grauer, bewölkter Himmel bei zeitweisem Nieselregen am Vormittag drückte aufs Gemüt und trieb die Ausfall- sowie Abmeldequote selbst noch vor Ort über das gewohnte Maß von etwa zehn Prozent hinaus. Immerhin war der Regen mit um die zehn Grad einigermaßen temperiert. Dennoch ließ sich manch eine/r nicht verdrießen, zeigte sich wetterfest, abgebrüht gegen sich selbst und noch in bemerkenswerter Spätform, wo andere schon das Wintertraining aufgenommen haben. Allen voran Lotto Leiß (*1932) vom TV Borghorst, die im Rahmenwettbewerb Wurf-Fünfkampf (nur mit Diskus, Speer und Hammer ging es um Meisterehren) mächtig auftrumpfte und die absolut beste Tagesleistung bot. Die 82-jährige „Grand Dame des Wurfs“ verbesserte ihren eigenen zwei Jahre alten Westfalen-Rekord der W80 (4.124 Punkte), der bis März 2014 sogar deutscher Rekord war, um fast 200 Zähler auf 4.319 Punkte. Damit entschied sie obendrein die inoffizielle All-Star-Wertung aller 14 von ursprünglich 19 gemeldeten Mehrkämpfer/innen knapp vor dem amtierenden deutschen M-65-Meister Klaus Kynast (4.306) vom ASC Dortmund für sich. Grandios!
Vorab geht es hier zu den Resultaten. Später erfolgt noch ein ausführlicherer Bericht im Fenster „Ergebnisse“.
Sportler des Jahres: Schafft Diskuswerfer Robert Harting den Hattrick?
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Baden-Baden/Krefeld, 15. November 2014) Es darf wieder gewählt werden. Jedenfalls unter den rund 3.400 berufsständisch im VDS organisierten Sportjournalisten hier zu Lande. Gesucht werden wie alle Jahre wieder zur Vorweihnachtszeit die Sportler des Jahres bei den Männern, Frauen und Mannschaften, diesmal anno 2014. Die Proklamation findet am 21. Dezember 2014 vor 700 geladenen Gästen aus Sport, Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur, Hochfinanz, Film und Fernsehen, kurz: den betuchten und bepelzten Promis dieser Republik, bei einer Gala im Kurhaus zu Baden-Baden statt. Wer tief in die Geldbörse greift, kann auch als Otto Normalverbraucher oder Lieschen Müller mal über den „Roten Teppich“ flanieren und der bereitstehenden Fotografenschar Fragezeichen in die Augen drechseln („Wer ist das denn?“). Das ZDF, mit dem man angeblich besser sieht, aber beim Sport meist ordentlich was auf die Ohren bekommt, überträgt diese glamouröse Veranstaltung live. Die Internationale Sport-Korrespondenz (ISK) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) haben inzwischen die nicht bindenden Vorschlagslisten in den drei Kategorien herausgegeben. Es sind jeweils fünf Kandidaten von Platz 1 bis 5 zu benennen, die absteigend von fünf Punkten bis zu einem Zähler erhalten. Die etwa 1.300 Fach-Journalisten der schreibenden und sprechenden Zunft, die sich gemeinhin beteiligen, haben diesmal die Qual der Wahl der ganz anderen Art. Einmal abgesehen von der Mannschaft des Jahres, wo der Fußball-Weltmeister Deutschland sich mit vermutlich lange nicht da gewesener Dominanz in einer eh Kicker-affinen Medienwelt durchsetzen wird, fehlen in einem Jahr ohne Olympische Sommerspiele die ganz schillernden Figuren. Da scheint es sogar möglich, dass ein Mannschaftssportler die Einzelkrone holt. Das gab es in der bis 1947 zurück reichenden Historie trotz einer „Lichtgestalt“ wie Franz Beckenbauer erst einmal mit Bastketballer Dirk Nowitzki für das Jahr 2011. Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder Manuel Neuer wären denkbare Anwärter, die diese sonstige Phalanx der Solisten durchbrechen könnten. Falls nicht, schafft Diskuswurf-Allesgewinner Robert Harting (*1984) vom SCC Berlin nach 2012 und ’13 womöglich den Hattrick. Das gelang bei den Männern noch keinem, bei den Frauen lediglich der legendären Tennis-Ikone Steffi Graf von 1986 bis ’89 sogar viermal in Serie.
Wer Spaß hat, einfach für sich mit machen und eine eigene Hitliste aufstellen. Das gestaltet das Zuschauen vor dem Pantoffelkino viel interessanter. Ähnlich wie beim Pferderennen, wo es sich ohne Tippschein auch nicht mitfiebern lässt.
Lampis nunmehr seit fünf Jahren als Interessenvertretung im Netz
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- Geschrieben von Jochen Kern
(Erkelenz/Baarlo/Krefeld, 13. November 2014) Es ist kein epochales Ereignis, weshalb die Lanxess-Arena in Köln (Fassungsvermögen 18.000 Besucher) angemietet werden müsste. Doch es erfüllt die Macher schon ein bisschen mit Stolz, dass Lampis nunmehr seit fünf Jahren Dienst an der und für die Senioren-Leichtathletik mit Schwerpunkt Stoß/Wurf leistet. Gerade in dieser schnelllebigen Zeit der Online-Medienwelt, wo Internetportale in rasanter Abfolge kommen und gehen. Es sei nur daran erinnert, dass masters-sport (Annettes Seiten), die Mutter aller unabhängigen Leichtathletik-Seiten für Senioren/innen, und das mit großem Ballyhoo an den Start gegangene SELAnetz längst von der Bildfläche verschwunden sind respektive nicht mehr gepflegt werden.
Bei Lampis ist die Zeit natürlich auch nicht stehen geblieben. Einst Mitte November 2009 von Gründervater Peter Holthuijsen (Erkelenz), Jan Titulaer, Henk van Bakel (beide Baarlo/NL) und Axel Hermanns (Krefeld), allesamt selber Werfer, in Erkelenz bei Mönchengladbach aus der Taufe gehoben, ist der Letztgenannte mittlerweile Betreiber und Alleinunterhalter in Personalunion. Dadurch musste auch die eigenständige Version in niederländischer Sprache abgekoppelt werden. Glücklicherweise gibt es einige Gastautoren, die gelegentlich eine andere Sprachfärbung deutscher Zunge ins Spiel bringen und nicht zuletzt ihre eigene Sicht auf die Dinge.
Wenngleich es jetzt ein wenig nach Eigenlob riecht, aber durch unzählige positive Rückmeldungen genährt wird, hat sich unser Portal weit über die Werferszene hinaus einen hervorragenden Ruf als Interessenvertretung für die Ü-30-Generation erworben. Dass nicht von überall donnernder Applaus zurückhallt, liegt in der Natur der Sache. Die inzwischen regelmäßig im Schnitt weit über 1.000 Besucher täglich (Rekord 1.433 am 03. Oktober 2014) sind für unser Nischenengagement eine prima Einschaltquote, die Ansporn ist, in diesem Stile mit Informationen, Kommentaren, Glossen, Klatsch und Tratsch weiterzumachen. Auch auf die kalkulierte Gefahr hin, dass es nicht immer allen gefällt – und gefallen soll. Das Feld, weich zu spülen und zu verharmlosen überlassen wir herzlich gerne anderen. Wer indes klar und mutig Stellung bezieht, wie wir es immer wieder unverdrossen getan haben und tuen werden, der wird beinahe zwangsläufig irgendwo und bei irgendwem anecken. Da sei Berlins scheidender Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zitiert: „Und das ist gut so.“ Obwohl er das in einem ganz anderen Zusammenhang gemeint hat.
Zeitplan für die morgigen NRW-Open im Winterwurf wurde geändert!
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Leichlingen/Krefeld, 14. November 2014) Winterwurf-Meisterschaften im Herbst. Das ist ein Novum. Das Sportamt der Stadt Düsseldorf machte es möglich, das im vorauseilenden Gehorsam die Außenwettbewerbe zu den Offenen NRW-Hallenmeisterschaften der Senioren/innen am 12. Januar 2014 wegen etwaiger Schneefälle aus Sicherheitsgründen nicht zuließ. Unnötig, wie sich herausstellte. Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben, versprachen unisono der gastgebende Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN) in Duisburg und seine Senioren-Wettkampfsportwartin Gisela Stecher aus Grevenbroich. Dieser Nachholtermin findet in Kooperation mit dem Leichlinger TV nun morgen ab 10 Uhr im Sportzentrum Balker Aue in Leichlingen nahe Leverkusen statt (wir berichteten mehrfach). Die wichtigste Meldung vorweg: Der Zeitplan wurde in einigen männlichen Altersklassen sowie Disziplinen geändert und den aktuellen Meldezahlen angepasst. In dieser Hinsicht gab es auch noch einen kleinen Nachschlag. Nunmehr sind es 93 Gemeldete (zuvor 89) mit insgesamt 231 Starts (225). Eingedenk der Tatsache, dass von der M/W 30 bis 40 ziemlich tote Hose herrscht, ein sehr beachtliches Ergebnis.
Gehen wir ein wenig ins Detail, ohne gleich alle je elf Klassen und jeweils sechs Konkurrenzen (bei Diskus, Speer und Hammer geht es um Meisterehren, Kugel, Gewichtwurf und Wurf-Fünfkampf sind als Rahmenwettbewerbe ins Programm genommen worden) zu beleuchten. Die quantitativ und qualitativ bestbesetzte Altersklasse ist die M65 mit je neun Gemeldeten bei Kugel, Diskus, Hammer, Gewichtwurf und acht im Speerwurf. Das sind in der Quersumme (44) fast so viele wie in der M/W 30 – 45 zusammen genommen (45). Völlige Fehlanzeige in der M30 und W55.Noch ein bisschen Fleisch an die Knochen, sprich: klangvolle Namen der Szene. Wobei diese Aufzählung ebenfalls keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zudem stellt die Reihen- mitnichten eine Rangfolge dar und nimmt schon gar keine Rücksicht auf die aktuelle Verfassung. Das schönere Geschlecht zuerst genannt: Wilma Jansen, Bianca Overkamp, Jutta Steinhanses-Kordt und Lotte Leiß. Senioren: Johann Stein, Ralf Unger, Herbert Mussinghoff, Klaus Kynast, Hermann Huppertsberg, Hans Josef Weitz, Gerhard Tilmann, Heinrich Wolters - und ganz bewusst zu guter Letzt der weltweit erfolgreichste noch aktive Werfer Peter Speckens (im Bild). Sei nochmals erwähnt, dass die außer Konkurrenz startenden Jan Titulaer und Frans Klep (beide M65) von Swift Atletiek Roermond/NL der Veranstaltung einen Hauch internationales Flair verleihen.
Zwölffacher Rekordhalter Herbert E. Müller wird heute 85 Jahre jung
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Grevenbroich/Krefeld, 12. November 2014) Aus diesem besonderen Anlass ist es sicherlich nicht unangemessen, ausnahmsweise einmal in die Latein-Kiste zu greifen. Zumal diese uralte Redewendung weithin auch denen bekannt sein dürfte, die nicht das kleine oder gar große Latinum vorweisen können: Mens sana in corpore sano. Die Übersetzung sei dennoch vorsorglich mitgeliefert: Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Falls es noch eines leibhaftigen Beweises bei einem Senioren-Leichtathleten im sehr fortgeschrittenen Leistungssportalter bedurft hätte, könnte der für die TSV Bayer Dormagen startende Herbert E. Müller (im Bild) aus Grevenbroich als Paradebeispiel dienen. Es ist kaum zu glauben, aber die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, dass der passionierte Sprinter bis Mittelstreckler heute sein 85. Lebensjahr vollendet. Gewissermaßen ein Dauerbrenner unter den Dauerrennern. Kostprobe gefällig? Der Wahl-Dormagener innerhalb der LAV Bayer mit der Schwester aus Uerdingen brachte in seinem ersten nationalen Jahr in der für ihn neuen Altersklasse M85 alle zwölf möglichen deutschen Laufrekorde auf den Flachdistanzen von 100 bis 3.000 Meter, Halle und Freiluft zusammen gerechnet, in seinen Besitz! Der ganz normale Wahnsinn. Einzigartig. Obwohl es verdammt lange gedauert hat und mehrmaliges Nachhaken erforderte, wurden sie noch pünktlich genug zu seinem Jubeltag auf leichtathletik.de eingepflegt.
Allerdings würde es dem ehemaligen Ingenieur für Elektrotechnik im Bayer-Konzern nicht gerecht, ihn auf sein mit großer Profession ausgeübtes Hobby auf den 400-Meter-Rundbahnen sowie 200-Meter-Hallenovalen dieser Sportwelt mit unzähligen Titeln und Medaillen bis hinauf zu Senioren-Weltmeisterschaften zu reduzieren. „Herbie“ ist nicht nur körperlich ungewöhnlich fit, sondern auch zwischen den Ohren. Dabei hält ihn obendrein Schach auf hohem Niveau wach. Wenn es um die Sache Leichtathletik geht, kann sein wacher Geist und scharfer Verstand noch sehr streitbar sein. Keine Spur von altersmilde, wenngleich mit der Weisheit des Alters mit feiner Klinge und nicht dem Säbel vorgetragen. Es mag an seinem studierten Beruf liegen, dass ihm, obwohl auf diesem Gebiet eingedenk der frühen Geburt zwangsläufig ein Spät- oder Seiteneinsteiger, auch im Internet keiner ein X für ein U vormacht. Da ist er, um im Bilde zu bleiben, ebenfalls fit wie (s)ein Turnschuh.
Ein kleines Manko hat er allerdings schon. Außer dem Interesse daran, hat er mit unserem Metier Stoß/Wurf nicht viel zu tun. Dass wir ihn dennoch an dieser Stelle würdigen, ist schlicht den Umständen geschuldet, dass er bekennender, regelmäßiger Leser von Lampis und mein außerordentlich geschätzter Sport-/Teamkamerad ist. Dass auch ich zu den 70 geladenen Gästen seiner Geburtstagsfeier am kommenden Samstag im „Sportlertreff“ des TSV Bayer in Dormagen gehöre, spielt dabei keine Rolle.
Den „Herzlichen Glückwunsch!“, lieber Herbert, bringe ich freilich bereits aktuell hier und jetzt zum Ausdruck. Und schicke ein wenig flapsig zum virtuellen Anstoßen ein „Mens sana in campari soda“ hinterher.
Redaktionelle Anmerkung (12:45 Uhr): Wenn auf etwas Verlass ist, dass auf den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) kein Verlass ist. Herbert E(rnst). Müller bedankt sich einerseits für die Laudatio, merkt jedoch andererseits an, dass er im Besitz von 13 deutschen Rekorden ist. Der von 16:48,20 Minuten über 3.000 Meter in der Halle vom 28. März 2014 in Budapest würde fehlen, seine schon eigenen, bei der Senioren-EM in Izmir verbesserten Freiluftrekorde über 200 und 400 Meter wären zudem bislang nicht aktualisiert worden. Hätten wir das auch geklärt.