Service: Vor- und fürsorgliche Erinnerung an den heutigen Valentinstag
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Moment mal
(Krefeld und die Nation, 14. Februar 2023) Beim Blick nach links auf das Datum wird es nicht gleich bei jedem klingeln. Doch es gibt ja LAMPIS, das sich nicht allein einer möglichst umfassenden und interessanten Information hinsichtlich der Senioren-Leichtathletik verschrieben hat. Zumal dahinter Menschen stecken. Denn bei uns wird nicht nur aus Gründen der Rechtschreibung Service - am Anfang - groß geschrieben. Also liebe Herren und vermeintliche Krone der Schöpfung: Heute ist Valentinstag als besonderer Anlass für Verheiratete, Verlobte und Verliebte. So ist es zumindest klassischerweise angelegt: Lasst bei der Dame eures Herzens neben Worten auch Blumen, Konfekt, einem Duft aus dem Flakon (= Parfum) und/oder ein stimmungsvolles „Candel Light Dinner“ sprechen. Eben je nach Geldbeutel.
Freilich viel wichtiger, und das nicht nur heute: Seid vor allem lieb mit- und zueinander. Da gibt es auch noch eine in diesem Zusammenhang andere, ein wenig schlüpfrigere Vorsilbe. Aber die lassen wir, obschon eine Erwachsenen-Netzseite, jetzt mal weg. Das kam seinerzeit bei den unmittelbar Beteiligten und dem Deutschen Leichtathletik-(„Verhinderungs-")Verband als Gralshüter von Sitte, Moral und Friede, Freude, Eierkuchen bis hin zur scheinheiligen Empörung schon nicht gut an. Dabei haben wir lediglich aus einer Werbebotschaft eines Athleten für die Wahl zum DLV-Seniorensprecher auf dem Mitteilungsorgan der Dachorganisation (!!!) zitiert (siehe Link).
Diese Art Festtag geht auf den Heiligen Valentinus zurück
Was freilich meine mir von dritter Seite attestierte blühende Fantasie zum Valentinstag noch hergibt: Die namentliche Verwandtschaft zu einer berühmten verstorbenen Person, dem weit über seine Heimatstadt München hinaus bekannten Komiker, Volksschauspieler, Sänger und Filmproduzenten Karl Valentin (1882 bis 1948) und der leibhaftigen Valentin/a Fedjuschina (*10.02.1965), der bezeichnenderweise an Rosenmontag 2022 gewählten Präsidentin der European Masters Athletics (EMA). Das hat mancher Insider als veritablen Karnevalsscherz angesehen. Und tatsächlich hat sich die Kosmopolitin als gebürtige Ukrainerin mit österreichischem Pass und Wahlwohnsitz in Portugal bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Es wird kolportiert, dass im Hintergrund ihr Vorgänger Kurt Kaschke noch seine unselige Vetternwirtschaft betreiben und sie aus der gemeinsamen portugiesischen Nähe fernsteuern würde.
Aber weder der eine, noch die andere können Urheberrechte auf diese Art Festtag geltend machen. Der Ursprung dieses Brauchtums geht auf den Heiligen Valentinus zurück, wurde erstmals im 14.Jahrhundert begangen (Näheres auf Wikipedia). Hätten wir das gleich mitgeklärt!
Ute Ritte steigerte mit dem Stab den eigenen Hallen-Weltrekord der W70
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Düsseldorf/Krefeld, 13. Februar 2023) Gemeinsam starten, vereint auftrumpfen. So lautete die anspruchsvolle Devise des Gründer-Ehepaares (im Bild) der von uns so genannten „Ritte-Air“, bei der sich der gesamte Familienverbund mit zwei erwachsenen Kindern, Schwiegersohn und vier Enkeln unter der Vereinsflagge des SC Bayer 05 Uerdingen mit großer Leidenschaft dem Stabhochsprung verschrieben hat. Die Rechnung ging allerdings beim kurzfristig terminierten Mini-Sportfest (zwei Disziplinen) des TV Angermund gestern Vormittag in der Leichtathletikhalle des Arena-Sportparks in Düsseldorf lediglich zur Hälfte auf. Wobei zum Volltreffer indes nur Winzigkeiten fehlten.
Doch nunmehr zum erfolgreich gestalteten Part der sportlichen Partie: Ute Ritte (*1952) überbot ihren eigenen Hallen-Weltrekord der W70 vom 26.März 2022 an selber Stelle um zwei Zentimeter auf 2,35m. „Flotten-Chef“ und Ehemann Wolfgang (*07.01.1953) attackierte hingegen nach übersprungenen 3,40m mit einer womöglich etwas zu großen Steigerung auf 3,57m seine ebenfalls eigene globale Bestmarke (3,55m) vom 14.Januar 2023 in Bad Meinberg dreimal vergeblich. Mehr oder weniger knapp, was jedoch auch vorbei ist.
Neuerliche Weltrekordversuche auf der Lieblingsanlage in Ludwigshafen
„Schade, dass es uns nicht gelungen ist. Es wäre das erste Mal gewesen, dass wir beide am selben Tag einen Rekord verbessern“, konstatierte Wolfgang. Die nächste Gelegenheit kommt bereits nächsten Samstag bei LVP-Hallensportfest in Ludwigshafen, die das fliegende Erfolgsdoppel als seine Lieblingsanlage bezeichnet. Einen der mittlerweile insgesamt 50 (!) Weltrekorde die der Mann mit dem verpflichtenden und zutreffenden Kürzel WR (= World Record) durch verschiedene Altersklassen aufstellte (Freiluft mitgerechnet) wird von da noch immer geführt. Der aus der M60 mit 4,16m vom 31.Januar 2015. Wenn das kein gutes Omen ist?
Redaktioneller Hinweis auf einen Beitrag im Fenster Ergebnisse.
Shanice Craft warf bei Diskus "On the rocks" zweimal Hallen-Weltrekord
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Berlin/Krefeld, 11. Februar 2023) Diskus „On the rocks“. Also auf Eis. Nicht ganz, lediglich indirekt. Wo ansonsten die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf Punkte- und Titeljagd gehen, wurde die Mercedes-Benz-Arena gestern Abend für das ISTAF-Indoor in der Bundeshauptstadt Berlin in eine Leichtathletik-Sportstätte verwandelt. Mit der nicht alltäglichen Besonderheit zum aus Werfersicht krönenden Abschluss vor der stimmungsvollen Kulisse von 11.000 begeisterten Zuschauern ein Duell der Geschlechter im Diskuswurf zu zelebrieren. Gewissermaßen unter Laborbedingungen bei angenehmen Temperaturen, ohne störenden Rücken- oder Seitenwind. Allerdings andererseits fehlender leistungsfördernder Brise von vorn. Das kam vor allem den Frauen entgegen, bei denen die kleine 1-Kilo-Scheibe gegenüber dem doppelt so schweren „Teller“ der Männer bei Aufwind in der Schlussphase des Fluges oftmals abrupt abkippt und auf der Kante landet.
Galavorstellung mit einer Rekordprämie von 5.000 Euro versüßt
Die sich bereits in erstaunlich-beachtlicher Frühform präsentierende Shanice Craft (*1993) vom SV Halle entschied nicht allein die Gesamtwertung dieser Mixed-Konkurrenz von je einem Quartett für sich. Vielmehr stellte die 29-jährige dunkelhäutige Perle innerhalb einen blitzsauberen Serie von vier Versuchen gleich zum Auftakt mit 64,50m einen inoffiziellen Weltrekord unter dem Hallendach auf. Den verbesserte sie im zweiten Versuch auf 65,23m, untermauerte den im weiteren Verlauf mit 65,20m und als die Luft schon raus war noch mit 63,71m im letzten Durchgang. Furios! Famos! Grandios! Wo mag die Reise in der Freiluftsaison im Sommer noch hingehen, wenn sie bereits jetzt ihrer absoluten Bestleistung von 65,88m bis auf 65 Zentimeter nahegekommen ist? Die nicht allzu kühne Prognose sei gewagt: Da dürfte noch ein Knaller am Ufer stehen.
Drücken wir es mit dem Hit und Gassenhauer von Abba „The Winner takes it all“ aus: Die kraftvolle Craft entschied die All-Star-Wertung vor Kristin Pudenz (63,24m) vom SC Potsdam und Daniel Jasinski (62,81m) vom TV Wattenscheid für sich, war maßgeblich am überlegenen Gesamtsieg von 31:21 Punkten der vier „Mädels“ beteiligt und kassierte als zuckersüße materielle Garnierung eine Rekordprämie von 5.000 Euro. Ein opulentes Zubrot für nicht auf Rosen gebettete Diskuswerferinnen. – Alle Resultate von Berlin nach eigener Präferierung unter diesem Link.
Tscheche Jaroslav Smely wurde Sachsenmeister im Diskuswurf
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Chemnitz/Krefeld, 12. Februar 2023) Einigermaßen beschaulich ging es gestern in Chemnitz bei den Landes-Hallenmeisterschaften von Sachsen trotz des Anhängsels Winterwurf (jedoch ohne Hammer) zu. Für diese Titelkämpfe des östlichsten aller 16 Bundesländer und 20 Regionalverbände hatten 210 Sportler/innen ab M/W30 bis 85/70 aus 73 Vereinen insgesamt 520 Meldungen abgegeben. Demzufolge waren überwiegend nicht nur die Teilnehmerfelder, teilweise mit Alleinstellungsmerkmal, sondern auch die gebotenen Leistungen sehr übersichtlich. Letzteres liegt allerdings häufig im Auge des Betrachters. Insofern üben wir uns in vornehmer Zurückhaltung.
Aus unserem originären Bereich von Stoß und Wurf stechen bei oberflächlicher Durchsicht der Ergebnisliste die 46,05m im Diskuswurf der M50 des für die SG Weißig 1861 startenden Tschechen Jaroslav Smely (im Bild) heraus. Das wäre immerhin der erste Platz in der noch nicht sehr aussagekräftigen DLV-Bestenliste 2023. Der 51-Jährige ist vielen freilich noch bekannter als Chef-Organisator eines Kleinods von internationalen Senioren-Meetings, den „Masters Europa“ im nordböhmischen Lovosice. Das lockte sogar im August 2020 während der Hochphase von Corona 307 Startwillige aus 22 Nationen an, davon allein 84 aus Deutschland.
Werfer-Urgestein Ernst Schumacher friedlich für immer eingeschlafen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Ratingen/Krefeld, 10. Februar 2023) Egal wann auch immer jemand diese derzeit besonders schnöde Welt für immer verlassen muss, ist es selbst im fortgeschrittenen Alter für Familienangehörige, Freunde, einstige sportliche Weggefährten und engere Bekannte stets zu früh. Ein wenig zeitverzögert ist uns erst gestern bekannt geworden, dass Werfer-Urgestein Ernst Schumacher (*30.06.1937 in Zetel, Landkreis Friesland) vom ART Düsseldorf bereits am 21.Januar 2023 im 86. Lebensjahr verstarb. Im Telefonat mit seiner 78-jährigen Witwe Rita habe ich erfahren, dass ihr Ernst, mit dem sie 55 Jahre verheiratet und tagaus, tagein zusammen war, nach kurzem Aufenthalt im Ratinger Krankenhaus durch Organversagen friedlich eingeschlafen sei. „Wenn’s denn ein Trost für alle sein kann, hat er zumindest nicht lange leiden müssen“, konstatierte sie auch als eigene Trauerbewältigung.
Gleichwohl gab es vorher einen Krankengeschichte
Eine Krankengeschichte gab es allerdings auch zu notieren. Mit auftretenden Herzproblemen wurden ihm, gewissermaßen als meinem Schicksalsgenossen, vor fünf Jahren drei Bypässe gelegt. Das ist nach einer Reha kein Grund, nicht mehr Sport zu treiben. Doch als hochgradigem Diabetiker wurde ihm im Oktober 2021 der rechte Unterschenkel amputiert. Und somit war es vorbei, gewohnt viermal die Woche die Sporttasche zu packen, sich mit seinen Klubkameraden Gerhard Bruckhaus (*1938), „Jungspund“ Bernd Liebke (*1955) und gelegentlich mir als Gast zum gemeinsamen Training auf den großzügigen Innen- wie Außenanlagen im schmucken Waldstadion von Düsseldorf-Rath zum Training und Fachsimpeln zu treffen. Was nun mich und meine persönliche Betroffenheit angeht, habe ich den Verstorbenen als sehr angenehmen empathischen, freundlich-fröhlichen Sportler und Menschen wahrgenommen. Auf einen kurzen Nenner bezogen auf die Leichtathletik, Abteilung Schwerathletik gebracht: Eben ein Werfer wie du und ich. Er war sich auch nicht zu schade, wenn bisweilen buchstälich Not am Mann vom Fach war, als Kampfrichter einzuspringen. Die Probleme sind also nicht so ganz neu.
Letzte Ruhestätte findet der "Friesenjung" in der Lüneburger Heide
Der gebürtige „Friesenjung“ wird seinem Wunsch entsprechend seine ultimativ letzte Ruhestätte in einem Friedwald in der Lüneburger Heide haben. Dort, wo er als junger Bundeswehrsoldat den Dienst für Volk und Vaterland leistete. Die Urnenbeisetzung wird Anfang März im engsten Familienkreise mit seiner Frau Rita, Tochter Eike, Schwiegersohn Richard sowie den erwachsenen Enkelkindern Inken und Arne stattfinden.
Was mir, auch in Vertretung der großen Werfer-Familie vom Niederrhein bleibt, die Ernst „als Mann mit der Mütze“ (auf unserem Archivfoto mit dem Schriftzug seiner Wahlheimatstadt) gekannt und geschätzt hat, ein „Tschüss“ auf den Weg zu geben. Verbunden mit der romantischen Vorstellung, sich irgendwann und irgendwo im nirgendwo beim himmlischen Werfer-Treffen wiederzusehen.