"Chef-Hostess" Annett Stein brachte den Stein mit ins Rollen
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Kolumne
Moment mal
(München/Hamburg/Belgrad/Krefeld, 23. März 2022) Noch eine kleine, aber notwendige, da erhellende Nachbetrachtung unsererseits zum überwiegend desaströsen Abschneiden der 16-köpfigen deutschen Nationalmannschaft bei der Hallen-WM der Männer/Frauen in Belgrad. Ohne sie mit dessen überragenden Intellekt und legendären, druckreifen Bon(n)mots auch nur annähernd in Verbindung bringen zu wollen, hat DLV-Cheftrainerin Annett Stein eines mit Alt-Kanzler Konrad Adenauer (05.10.1976 - 19.04.1967) aus dem ehemaligen Regierungssitz Bonn gemeinsam: „Was stört mich mein Geschwätz von gestern.“ Dieses Mensch gewordene Chamäleon aus der Kommandozentrale des Verbandes in Darmstadt legt sich ihre „Statements“ so zurecht, wie es (ihr) gerade in den Kram passt, stehen ihre Aussagen vor der WM mit denen danach im krassen Widerspruch. Gerade so, als wäre Ersteres („Das kleine Team wird für Aufsehen sorgen“) nie konstatiert worden. Bewusstseinsspaltung (schizophrene Psychose) nennt das der Neurologe. Oder sollte sich die „Grand Dame“ und Hostess der sportlichen deutschen Leichtathletik-Führung „lediglich“ ernsthafte Sorgen um ihr nicht vorhandenes Kurzzeitgedächtnis machen?
Berechtigt harsche Kritik der Olympiasieger Heike Drechsler und Armin Hary
Doch nehmen wir die vermeintlich ach so erfahrene Diplom-Sportlehrerin, der ein Rhetorik-Seminar bei ihrem bunten Humbug-Mix und Starterlehrgang (sie hat offenbar den Knall noch nicht gehört) gut zu Gesicht stehen würden, nicht wichtiger als sie ist. Glücklicherweise ist LAMPIS als Medium vom Fach nicht der einsame Rufer in der Wüste, rauscht es in einer Art Nachbeben durch den analogen und digitalen Blätterwald. Die Internet-Portale der Fernsehsender von Sport1 (Katastrophale Ausbeute der deutschen Leichtathleten) und n-tv (Der blonde Blitz grollt über die Leichtathletik) setzen sich ausführlich mit der Thematik auseinander, bedienen sich dabei solch nationaler Sportlegenden wie der zweifachen Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler und aus der noch älteren Nostalgiekiste Sprint-Olympiasieger Armin Hary. Das hat Gewicht und sollte den Verantwortlichen des Verbandes ernsthaft zu denken geben.
Erbärmlicher 49. Rang in der Nationenwertung noch hinter Usbekistan und Zypern
Allerdings können wir, so sehr es in den Tastaturfingern juckt, das schon allein aus Platzgründen nicht alles widerspiegeln. Bei Interesse die oben verlinkten Beiträge einfach selber nachlesen. Nur noch so viel: Die DLV-Athleten ergatterten durch den achten Platz von 3.000m-Läufer Maximilian Thorwirth lediglich einen lausigen Punkt in der Nationenwertung. Das bedeutet gleichauf mit Österreich, Grenada und der Elfenbeinküste den 49. Rang noch hinter solchen „Giganten“ wie Usbekistan und Zypern.
Noch irgendwelche Fragen? Alles andere wurde von uns in gewohnter und weithin geschätzter Chuzpe zur Meinungsäußerung eh schon hinlänglich ausgeführt. Schön allerdings zu beobachten, dass höchst prominente, angesehene Münder mit Grandezza in dieselbe Kerbe schlagen.
Blick in unseren Veranstaltungskalender nie so wertvoll wie heutzutage
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Krefeld, 22. März 2022) Rein vorsorglich für alle Stammbesucher und Gelegenheitsgäste, die es noch nicht bemerkt haben sollten: Pünktlich zum Frühlingsanfang am vorigen Sonntag haben wir unseren Veranstaltungskalender auf Vordermann gebracht. Denn nie zuvor war er so wertvoll wie heutzutage, wo hierzulande immer mehr Veranstaltungen für die Ü30-Generation wegbrechen und kaum noch bis gar keine nationalen Senioren-Meisterschaften auf der Agenda stehen. Da lohnt es sich für die reiselustigen wettkampfaffinen, qualitativ hochwertige Sportfeste mit Festival-Charakter suchenden Talente von gestern und vorgestern mal über den imaginären Grenzzaun in unsere Nachbarländer zu schauen. Wobei die Präambel in unserem Fenster Veranstaltungen gilt, dass wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können und es sich schlussendlich nur um eine kleine, aber feine Auslese handelt, die jedoch ständig nachgebessert wird.
Und immer wieder mal reinschauen
Also immer wieder mal reinschauen. Vorab sollte für die frühzeitige Planung auf die letzte Rubrik mit Kurzurlaub-Potenzial gerichtet werden: Die Masters Europa Lovosice Mitte August in Tschechien und die Internationalen Österreichischen Masters-Meisterschaften Ende September 2022 in Klagenfurt am wunderschönen Wörthersee. Sicherlich werden noch die ein oder anderen offen ausgeschrieben Titelkämpfe hinzukommen. Beispielsweise die „Swiss Masters“ und die unserer westlichen Anrainer aus Belgien. Selbstverständlich bleiben wir am Drücker, sind jedoch für Tipps unserer geschätzten Leserschaft empfänglich und ausgesprochen dankbar.
Redaktioneller Hinweis auf einen gestern Abend ins Fenster Ergebnisse eingestellten Beitrag von der Hallen-WM der Männer/Frauen und den Deutschen Hallen-Meisterschaften im Steinstoßen mit großer Beteiligung von Senioren-Leichtathleten männlich wie weiblich.
Heutiger Frühlingsanfang steht unter sehr düsteren Begleitumständen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
Kolumne
Das Wort am Sonntag
(Krefeld und die Republik, Frühlingsanfang, 20. März 2022) Eingedenk der durch und durch düsteren Nachrichtenlage hat es schon weitaus bessere Zeiten gegeben sich heiter, beschwingt und ausgelassen über den Frühlingsanfang zu freuen. Anno 2022 ist eben noch mehr anders als in den beiden Jahren zuvor seit uns alle Corona in Atem hält oder ihn schlimmstenfalls nimmt. Bereits in der vierten Woche tobt der von Russland angezettelte Krieg in der Ukraine, bringt den Tod, Schrecken und Leid über deren Bevölkerung. Sogar als Nebeneffekt die Weltwirtschaft ins Wanken und teilweise aus dem Gefüge. Die Zeche zahlen wir schlussendlich alle miteinander. Nicht nur an der Zapfsäule. Ganz zu schweigen vom aufs eigene Gemüt drückenden Mitgefühl für die Geschundenen, Verzweifelten und sich etwa ausweitender Bedrohung. Wer stoppt diesen Wahnsinnigen und den Wahnsinn?
Leider geht's mit einer Abwärtsspirale der Pandemie nicht aufwärts
Darüber ist die neue Geißel der Menschheit fast in Vergessenheit geraten. Und bei all den Lockerungsmaßnahmen könnte der falsche Eindruck entstehen, es wäre vorbei. Ein fataler Trugschluss. Genau wie die allem Anschein nach aus der verseuchten Luft gegriffene Vorhersage, der Kulminationspunkt (Gipfel) der Pandemie wäre Mitte, spätestens Ende Februar (haben sie eigentlich das Jahr dazu genannt?) erreicht und es würde mit einer Abwärtsspirale aufwärts gehen, wieder mehr Normalität einkehren. Denkste! Dazu bedarf es keiner Virologen, Immunologen, Bakteriologen, Pharmalogen und Pathologen sowie was das sonst noch so alles auf diesen Gebieten kreucht und fleucht. Ein Blick auf die langsam, aber stetig steigenden, anstatt sinkenden Inzidenzzahlen (aktuell 1.708,7) genügt dem medizinischen Laien mit halbwegs gesundem Menschverstand. Zu allem Überdruss entwickelte sich mit Deltakron eine neue Mutation, deren Auswirkung noch nicht bekannt und folglich absehbar ist.
Trotzdem: Es gibt keine Alternative zu Optimismus
Und dann wäre da noch ein armseliges Häuflein deutscher Leichtathleten, das bei der Hallen-WM der Männer/Frauen im serbischen Belgrad, wo dereinst in Balkankriegen nicht nur die Erde gebrannt hat, das sich weitgehend vergeblich daran abarbeitet, die – Achtung: doppeldeutig – „schwindelnd“ hohen Vorgaben des sie entsendenden hemmungslos optimistischen DLV („Das kleine Team wird für Aufsehen sorgen“) erfüllen zu sollen. Ehe jetzt noch der falsche Eindruck der Überbewertung, Überhöhung dieser bedeutungslosen, vermeintlich herrlichsten Nebensache der Welt, die da Sport heißt, entstehen könnte: das ist ausdrücklich scherzhaft-satirisch zu verstehen. Ein bisschen Spaß darf bei allem Ernst der Gesamtgemengelage schon auch noch sein. Schnurstracks komme ich mit meiner angelesenen Weisheit unbekannter Herkunft: Es gibt keine Alternative für Optimismus!
In diesem Sinne zum Frühlingsanfang einen schönen Sonntag bei was auch immer und einen geschmeidigen Beginn der zwölften Kalenderwoche, die mit der unsinnigen Umstellung von der Winter- in die Sommerzeit endet!
Redaktioneller Hinweis auf einen Beitrag von der Hallen-WM in unserem Fenster Ergebnisse.
Auch ohne den surrealen Spruch ein enttäuschendes WM-Abschneiden
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- Geschrieben von Axel Hermanns
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Nebenbei bemerkt
(Belgrad/Darmstadt/Krefeld, 21. März 2022) Vollkommen surreal, geradezu absurd, fernab jeder Realität war die von DLV-Cheftrainerin Annett Stein vermutlich in Stein gemeißelte tollkühne These, das kleine deutsche Team würde bei den gestern zu Ende gegangenen Hallen-Weltmeisterschaften der Männer und Frauen in Belgrad „für Aufsehen sorgen“. Schaut diese hochdekorierte, vermutlich auch mit einem Direktoren-Gehalt ausstaffierte Dame eigentlich vor einem internationalen Großereignis mal nicht in die Weltrangliste? Das darf nach deren hanebüchenen Aussage getrost verneint werden! Die Lehren daraus muss sie nach diesem sportlichen und auch eigenen Offbarungseid selber ziehen, so es nicht andere tun.
Halten wir fest, dass wirkliche Fachleute weder Wunderdinge, noch Medaillen von diesem kleinen und mit letztlich 16 Leichtathleten (10 Männern, 6 Frauen) immer noch zu großen Aufgebot erwartet haben. Folgerichtig kam Germany in dem 29 Nationen umfassenden Medaillenspiegel nicht vor, in den es sich aus deutscher Sicht mit Ausnahme bei der Ü35-Generation schon lange nicht mehr zu blicken lohnt. Was nicht heißt, dass wir neuerdings diesem Götzen beim Vergleich von Äpfel und Birnen huldigen würden. Das war dramaturgisch notwendig.
„Zwergen“-Staaten machen dem DLV etwas vor
Wie auch dies, welche „Zwergen“-Staaten da aufgeführt sind. Sogar mit der Schweiz (Dritte) und Belgien (Vierte) an exponierter Stelle. Selbst das mit rund zwei Millionen Einwohnern kleine Slowenien, das sich im Sport vor allem durch seine Ski-Springer/-Flieger einen Namen macht. Eine Springerin war es freilich auch. Nicht mit langen Sprunglatten an den Füßen, sondern einem Stab in den Händen. Was für die Stein-Schützlinge letztlich als beste Platzierung unter dem Strich stand, ist ein achter Rang. Das erregt gemessen an dem eigenen, indes restlos überzogenen, irrelevanten Anspruch in der Tat für Aufsehen. Halt auf negative Weise. So schaut’s aus!
Der gesamte „Wasserkopf“ des DLV gehört auf den Prüfstand
Was losgelöst davon über den eigenen Tellerrand gesehen auffällt, dass mehrere Weltrekorde, kontinentale Bestmarken, zu Hauf persönliche und saisonale Bestleistungen aufgestellt worden sind. Komplette Fehlanzeige bei der deutschen Nationalmannschaft. Da wächst keine/r mal sinnbildlich über sich hinaus. Eine Egalisierung der Saisonbestzeit. Das war’s. Oftmals wurde dem eigenen Leistungsvermögen hinterher gelaufen, gesprungen und gestoßen. Nüchtern besehen reichten die aktuelle Form und das Können für den internationalen Standard schlichtweg nicht aus. Vielfach ist mit der Qualifikation und Nominierung für derartige Titelkämpfe der Höhepunkt bereits erreicht. Da stimmt es mental zudem meist zwischen den Ohren nicht. Satt, matt und platt auf der ganzen Linie.
Eines sollte nach Olympia auch diese WM bei den für den Sport in unserem Lande in letzter Instanz Verantwortlichen vom Bundesministerium des Innern (BMI) klar aufgezeigt worden sein, dass beim DLV mit seinen über 50 hauptamtlichen Kräften in der Administration sowie 68 Bundes- und elf Stützpunkttrainern so einiges, genau genommen alles, auf den Prüfstand gehört.
Denn es ist für jeden neutralen Betrachter vom Fach augenfällig, dass Aufwand und Ertrag in einem krassen Missverhältnis stehen. Nicht erst seit den drei letzten Tagen von Belgrad.
Deutsche Hallen-Meisterschaften im Steinstoßen in allen Klassen
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- Geschrieben von Axel Hermanns
(Erfurt/Krefeld, 19. März 2022) Wo ein Wille, da ein Weg. Die kleine Schwester Deutscher Rasenkraftsport- und Tauziehverband (DRTV) mit 2.500 Mitgliedern macht es dem großen Bruder Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV) mit anhaltendem Abwärtstrend von nunmehr 770.000 Schutzbefohlenen vor. Die mit dem DLV kooperierende Sparte Rasenkraftsport richtet an diesem Wochenende bei einer Zwei-Tages-Veranstaltung in allen Klassen, also auch den Senioren*innen, ihre Deutschen Hallen-Meisterschaften im Steinstoßen aus. Und wo? In der Erfurter Hartwig-Gauder-Halle am Steigerwaldstadion im gelobten Leichtathletik-Bundesland Thüringen. Ja, da legst die nieder. Geht nicht, gibt’s nicht (siehe Eingangssatz)! Örtlicher Ausrichter ist der rührige ASV Erfurt mit Frontmann Richard Debuch, der bis zu seiner vorjährigen Verabschiedung in den seligen (Un-) Ruhestand an verantwortlicher Position in der Sportstätten GmbH der Landeshauptstadt tätig gewesen ist.
Thomas Schmitt mit Doppeltstart bei den Männern und Senioren 1
Bei einem Streifzug durch die verlinkte Meldeliste tauchen so manche bekannte Namen aus der Leichtathletik auf. Stellvertretend sei der für den SSC Vellmar startende Thomas Schmitt (*23.01.1989), Ehename inzwischen Muschkat, aus Ahaus in Westfalen genannt, der im März 2015 in Übach-Palenberg im Trikot der LT DSHS Köln mit 21,35m im Kugelstoßen wahrhaftig für Aufsehen sorgte (wir berichteten). Heutzutage bewegt der gebürtige Kerpener nach eigenem Bekunden aus lauter Spaß an der Freud alle flugtauglichen Sportgeräte in der Leichtathletik, im Rasenkraftsport und LSW-Spezialsport möglichst weit von sich weg. Der 33-jährige geht sowohl bei den Männern in der Klasse über 98 Kilo Körpergewicht als auch bei den Senioren 1 (M30 bis 39) in der dortigen Kategorie über 87 Kilo mit dem 15-Kilo-Stein an den Start dieser von Könnern Kombination von Speerwurfanlauf und Kugelstoßausstoß.